Unter der künstlerischen Leitung von Christopher Tölle und der Moderation von Jannik Schümann wurden bei der Gala am 21. Oktober 2024 im Theater des Westens in Berlin die Gewinner:innen des Deutschen Musical Theater Preis 2024 ausgezeichnet.
Erstmals wurde der Deutsche Musical Theater Preis, der als einziger Musical-Preis im deutschsprachigen Raum von Musicalprofis an Musicalprofis vergeben wird – durch die Deutsche Musical Akademie im Jahr 2014 in Form eines Ehrenpreises an Helmut Baumann verliehen und fand 2024 bereits zum 10. Mal statt.
Die Mitglieder der Deutschen Musical Akademie e.V. und eine ehrenamtliche Fachjury würdigen mit dem Deutschen Musical Theater Preis die herausragendste künstlerischen Leistungen im Bereich Musical und möchten dem Genre damit auch eine größere öffentliche Aufmerksamkeit geben und die Leistungskraft, Vielfalt und künstlerische Ausstrahlung der populärsten deutschen Bühnengattung hervorheben und unterstützen.
Die Gewinner:innen des Deutschen Musical Theater Preis 2024
Bestes Musical
„Die Königinnen“ – Landestheater Linz
Nominierungen
„Die Gänsemagd“ – Brüder Grimm Festspiele, Hanau
„Kasimir und Karoline“ – Staatsoper Hannover
„Sterntaler“ – Brüder Grimm Festspiele, Hanau
Bestes Revival
„Die Päpstin – Das Musical“ – spotlight musicals GmbH im Schlosstheater Fulda
Nominierungen
„Der Mann, der Sherlock Holmes war“ – Theater Bielefeld
Beste Komposition
Thomas Zaufke – „Die Königinnen“ – Landestheater Linz
Nominierungen
Lukas Nimscheck – „Die Gänsemagd“ – Brüder Grimm Festspiele, Hanau
Jherek Bischoff – „Kasimir und Karoline“ – Staatsoper Hannover
Jan Radermacher & Timo Riegelsberger – “Sterntaler“ – Brüder Grimm Festspiele, Hanau
Bestes Buch
Franziska Kuropka – „Die Gänsemagd“ – Brüder Grimm Festspiele, Hanau
Nominierungen
Shaun McKenna – „Die Rückkehr von Peter Pan“ – Theater Regensburg
Jan Radermacher & Timo Riegelsberger – “Sterntaler“ – Brüder Grimm Festspiele, Hanau
Beste Liedtexte
Thomas Pigor – „Oh! Oh! Amelio!“ – Staatstheater am Gärtnerplatz, München
Nominierungen
Franziska Kuropka – „Die Gänsemagd“ – Brüder Grimm Festspiele, Hanau
Martin G. Berger – „Kasimir und Karoline“ – Staatsoper Hannover
Bestes Musikalisches Gesamtbild
Maxim Böckelmann – „Kasimir und Karoline“ – Staatsoper Hannover
Nominierungen
Dominik Franke, Joe Schmitz und Philipp Gras – „Die Gänsemagd“ – Brüder Grimm Festspiele, Hanau
Tom Bitterlich und Markus Syperek – „Die Königinnen“ – Landestheater Linz
Beste Regie
Martin G. Berger – „Kasimir und Karoline“ – Staatsoper Hannover
Nominierungen
Lukas Nimscheck – „Die Gänsemagd“ – Brüder Grimm Festspiele, Hanau
Simon Eichenberger – „Die Königinnen“ – Landestheater Linz
Jan Radermacher – „Sterntaler“ – Brüder Grimm Festspiele, Hanau
Beste Choreografie
Jonathan Huor – „Ku’damm 59“ – BMG Live und pop-out im Theater des Westens, Berlin
Nominierungen
Yara Hassan – „Der Mann, der Sherlock Holmes war“ – Theater Bielefeld
Soufjan Ibrahim – „Sterntaler“ – Brüder Grimm Festspiele, Hanau
Bestes Bühnenbild
Sarah-Katharina Karl – „Kasimir und Karoline“ – Staatsoper Hannover
Nominierungen
Christoph Weyers – „Heidi – Das neue Musical“ – Walensee-Bühne, Murg, Schweiz
Beata Kornatowska – „Woyzeck“ – Theater für Niedersachsen, Hildesheim
Bestes Kostüm & Maskenbild
Conny Lüders – „Die Königinnen“ – Landestheater Linz
Nominierungen
Anke Küper, Kerstin Laackmann, Wiebke Quenzel – „Die Gänsemagd“ – Brüder Grimm Festspiele, Hanau
Esther Bialas – „Kasimir und Karoline“ – Staatsoper Hannover
Bestes Lichtdesign
Michael Grundner – „Die Königinnen“ – Landestheater Linz
Nominierungen
Fabian Grohmann – „Kasimir und Karoline“ – Staatsoper Hannover
Dominik Schneemann – „Woyzeck“ – Theater für Niedersachsen, Hildesheim
Bestes Sounddesign
Fabian Kampa, Max Becker – „Die Päpstin – Das Musical“ – spotlight musicals GmbH im Schlosstheater Fulda
Nominierungen
Christoph Schütz – „Kasimir und Karoline“ – Staatsoper Hannover
Florentin Adolf – „Ku’damm 59“ – BMG Live und pop-out im Theater des Westens, Berlin
Beste Darstellerin in einer Hauptrolle
Alexandra-Yoana Alexandrova – „Die Königinnen“ – Landestheater Linz
Nominierungen
Sandra Leitner – „Die Gänsemagd“ – Brüder Grimm Festspiele, Hanau
Kim Fölmli – „Heidi – Das neue Musical“ – Walensee-Bühne, Murg, Schweiz
Sophia Euskirchen – „Kasimir und Karoline“ – Staatsoper Hannover
Bester Darsteller in einer Hauptrolle
Drew Sarich – „Kasimir und Karoline“ – Staatsoper Hannover
Nominierungen
Markus Schneider – „Der Mann, der Sherlock Holmes war“ – Theater Bielefeld
Florian Sigmund – „Die Gänsemagd“ – Brüder Grimm Festspiele, Hanau
Beste Darstellerin in einer Nebenrolle
Bettina Meske – „Berlin Non Stop“ – TH Entertainment GmbH im Pfefferberg Theater, Berlin
Nominierungen
Charlotte Heinke – „Die Gänsemagd“ – Brüder Grimm Festspiele, Hanau
Femke Soetenga – „Die Päpstin – Das Musical“ – spotlight musicals GmbH im Schlosstheater Fulda
Bester Darsteller in einer Nebenrolle
Lukas (Lucii) Sandmann – „Berlin Non Stop“ – TH Entertainment GmbH im Pfefferberg Theater, Berlin
Nominierungen
Philipp Kapeller – „Kasimir und Karoline“ – Staatsoper Hannover
Fabian Baecker – „Sterntaler“ – Brüder Grimm Festspiele, Hanau
Ehrenpreis
Den Ehrenpreis beim Deutschen Musical Theater Preis 2024 erhielt der Autor Volker Ludwig. Die Deutsche Musical Akademie ehrt damit den Gründer des Berliner Grips-Theaters und Autor einer Vielzahl von Theaterstücken für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Mit seinem Musical „Linie 1“, das 1986 uraufgeführt wurde, schuf er ein Kultstück, das die Geschichten und Schicksale der Berliner U-Bahn-Linie 1 einfängt. Das Musical wurde international erfolgreich und machte Ludwig zu einer prägenden Figur des deutschen Musical Theaters.
Die Laudatio hielt der ehemalige Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit, der Ludwigs bedeutenden Beitrag zur deutschen Musicalszene würdigte: „Volker Ludwigs Arbeit, wie zum Beispiel das erfolgreiche Musical LINIE 1, hat nicht nur in Deutschland, sondern weltweit Resonanz gefunden. Seine Stücke wurden in etliche Sprachen übersetzt und auf der ganzen Welt auf die Bühne gebracht. Er hat bewiesen, dass das deutschsprachige Musical eine eigene, innovative Identität hat“
Die Ehrenpreis-Auszeichnung der vergangenen Jahre: Stefan Huber (2023), Angelika Milster (2022), Anna Vaughan (posthum 2021), Joop van den Ende (2019), Pia Douwes (2018), Ute Lemper (2017), Dr. Michael Kunze und Sylvester Levay (2016), Peter Weck (2015) und Helmut Baumann (2014).
CRAIG-SIMMONS-PREIS – der Sonderpreis der Deutschen Musical Akademie
Der Sonderpreis der Deutschen Musical Akademie – der Craig-Simmons-Preis – wurde 2024 an Steffi Irmen als „Die Amme“ verliehen.
Die Jury begründete ihre Entscheidung mit den Worten: „Steffi Irmen begeisterte in der Rolle der „Amme“ das Publikum von „Romeo & Julia“ allabendlich. Und dann ist etwas passiert, das man eigentlich nur aus dem Fernsehen kennt: „Die Amme“ bekam ein Spin Off! Peter Plate, Leo Sommer und Joshua Lange schrieben Steffi Irmen eine eigene Show auf den Leib.“
„Die Amme“ lief drei Tage ausverkauft im Berliner Theater des Westens und wird ab April 2025 dort wieder freitags aufgeführt. Steffi Irmen bedachte in ihrer gereimten Dankesrede ihre Weggefährten und endet mit „An alle, die jetzt nicht vorkamen: es reimt sich nichts auf Eure Namen!“.
Die Showacts
„Ku’damm 59“ – Celina Dos Santos & Ensemble – „Marie läuft Amok“
„Kasimir und Karoline“ – Drew Sarich – „Freakshow“
„Die Königinnen“ – Alexandra-Yoana Alexandrova, Sanne Mieloo und Christian Fröhlich – „Im Spinnennetz“
„Sterntaler“ – Rosa Alice Abruscato & Ensemble – „Folg den Sternen“
„Der Mann, der Sherlock Holmes war“ – Markus Schneider & Andreas Schneider – „Dusch Duett“
„Die Päpstin – Das Musical“ – Femke Soetenga – „Cäsarin von Rom“
„Die Gänsemagd“ – Sandra Leitner und Myriam Akhoundov – „Was wäre wenn“
Moderation: Jannik Schümann
Jannik Schümann (*1992) ist ein deutscher Schauspieler, Synchron- und Hörspielsprecher. Bereits im Alter von neun Jahren spielte er im Musical „Mozart“ und steht seit seinem 11. Lebensjahr vor der Kamera. 2007/2008 zog es ihn für das Udo Jürgens- Musical „Ich War Noch Niemals in New York“ zurück auf die Bühne des Hamburger Operettenhauses.
2011 erlangte er größere Bekanntheit durch seine Rolle im TV-Film „Homevideo“ und wurde für den New Faces Award nominiert. Weitere wichtige Rollen spielte er in „Barbara“ (2012), „Mittlere Reife“ (2012), „Mein Sohn Helen“ (2015), „Die Mitte der Welt“ (2016), „Jugend ohne Gott“ (2017) und „Dem Horizont so nah“ (2019). Von 2016 bis 2023 war er in der ARD-Kriminalreihe „Die Diplomatin“ zu sehen. In den Verfilmungen von „Die drei Fragezeichen“ synchronisierte er den Hauptpart „Justus Jonas“ und ist seit nun fast 15 Jahren in der Hörspielversion „Die drei Fragezeichen Kids“ in gleicher Rolle zu hören.
2019 festigte er seinen Schauspiel-Ruf durch die ARD-Serie „Charité“. 2021 übernahm er Hauptrollen in „Westwall“ und „Sisi“ (Staffel 1-4), wofür er mehrfach den Jupiter Award gewann.
An Weihnachten 2020 machte er seine Beziehung zu seinem Partner öffentlich und engagiert sich seitdem für die LGBTQ+ Community, unter anderem durch das „Manifest #ActOut“ und eine Rede im Bundestag zu Ehren queerer NS-Opfer.
Seit März 2024 ist er in der Serie “Disko 76” in einer Hauptrolle auf RTL+ zu sehen.
Jannik Schümann: „Ich freue mich unglaublich, dieses Jahr den Deutschen Musical Theater Preis moderieren zu dürfen. Musicals begleiten mich bereits seit meiner Kindheit, als ich im Alter von neun Jahren im Musical Mozart in Hamburg meine Karriere startete. Seitdem schlägt mein Herz für diese Kunstform. Es ist eine Ehre, in einer Branche, die mir so viel bedeutet, durch den Abend zu führen und das außergewöhnliche Talent der deutschsprachigen Musicalszene zu feiern.“ ()
Künstlerische Leitung: Christopher Tölle
Christopher Tölle wechselte im Jahr 2011 – nach über 10 Jahren auf der Bühne – die Seite, zunächst als Choreograf, kurze Zeit später als Regisseur für Musical, Oper, Operette und Schauspiel.
In den vergangenen Jahren inszenierte er u. a. „Hairspray“, „Mack und Mabel“, „Vorhang auf für Cyrano“, „La Cage aux Folles“, „Ein Amerikaner in Paris“ und „Aida“.
Zu seinen Choreografien zählen u. a. „West Side Story“, „Cabaret“, oder der Kinofilm „Ich war noch niemals in New York“. Seit dieser Zeit verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit und Freundschaft mit Katharina Thalbach. Gemeinsam inszenierten sie u. a. „Mord im Orientexpress“ (Co-Regie & Choreografie), sowie Verdis „Aida“ an der Semper Oper (Choreografie).
Aktuell sind seine Choreografien in „Turandot“ an der Staatsoper Unter den Linden zu sehen. Zuletzt inszenierte er in der Komödie am Kurfürstendamm „Stolz und Vorurteil *oder so“ und „Cluedo – das Mörderspiel“.
Christopher Tölle: „Der Deutsche Musical Theater Preis liegt mir besonders am Herzen, weil es entscheidend ist, das deutschsprachige Musical-Genre zu fördern und zu unterstützen. Ich freue mich darauf, einen abwechslungsreichen und inspirierenden Abend zu gestalten, der die Vielfalt des Musicals würdigt. Die Verleihung im Theater des Westens hat für mich eine besondere Bedeutung, da ich dort meine ersten Schritte im Berliner Theater gemacht habe“, so Christopher Tölle.
Der Deutsche Musical Theater Preis
Für den Deutschen Musical Theater Preis können sich sowohl öffentliche Theater als auch professionelle Privattheater und Produktionsunternehmen mit ihren Uraufführungen und Revivals bewerben.
Der Wettbewerbszeitraum umfasst dabei jeweils den Zeitraum vom 15. August eines Jahres bis zum 14. August des kommenden Jahres. Der Vorstand der Deutschen Musical Akademie entscheidet, ob eine Produktion die Bedingungen für die Teilnahme erfüllt.
Die Nominierungen in den einzelnen Kategorien werden von der ehrenamtlichen Jury, die aus sieben Mitgliedern der Deutschen Musical Akademie besteht, aufgestellt. Bei der Auswahl der Jurymitglieder werden dabei möglichst unterschiedliche Berufsgruppen abgebildet.
Ist ein Jurymitglied an einer angemeldeten Produktion beteiligt, darf das Mitglied weder eine Nominierung vorschlagen noch in den Kategorien abstimmen, in denen die Produktion nominiert wurde.
CRAIG-SIMMONS-PREIS – der Sonderpreis der Deutschen Musical Akademie
Seit 2023 wird ein Sonderpreis der Akademie für herausragende Verdienste um das Genre Musical verliehen.
Benannt ist der Preis nach Craig Simmons – einem der wesentlichen Gründerväter der Deutschen Musical Akademie und ihrem ersten künstlerischen Leiter.
Der Preis soll bewusst Verdienste auszeichnen, die sich im regulären Wettbewerb des Deutschen Musical Theater Preises, welcher deutschsprachige Uraufführungen und Revivals auszeichnet, nicht abbilden lassen. Darunter fallen z. B. Produktionen nicht original deutschsprachiger Musicals und Personen, die an diesen Produktionen mitwirken. Es soll sich um Verdienste handeln, welche die Entwicklung des Genres Musicaltheater im deutschsprachigen Raum vorangetrieben haben.
Zu den Preisträger:innen können Institutionen, Produktionen oder Einzelpersonen zählen.
Wie beim Ehrenpreis der Deutschen Musical Akademie wird der Craig-Simmons-Preis nach Vorschlägen aus der Mitgliedschaft vom Vorstand der Deutschen Musical Akademie vergeben.