Wir Musical-Fans im Interview mit der Schauspielerin Angelina Delano.
Angelina Delano wurde in Marburg geboren und ist in einem kleinen Dorf in Süddeutschland aufgewachsen.
Nach einigen Schauspielkursen in Deutschland und dem Abitur startete sie 2017 ihre Ausbildung an der „The Acting Corps North Hollywood“ in Los Angeles.
Nach ihrem Abschluss kehrte Angelina nach Deutschland zurück und verbrachte ein Jahr lang an einer deutschen Universität.
Ihre Liebe zur USA ließ sie allerdings nicht los und so startete Angelina das Method Acting – Studium am „The Lee Strasberg Film and Theater Institute West Hollywood“.
Dort wurde sie von Lees Sohn David, seiner ehemaligen Schülerin Hedy Sontag und vielen anderen tollen Lehrern unterrichtet und hatte auch die Chance mit Studenten vieler Filmschulen wie NYFA, CSUN und USC an Projekten zu arbeiten. Außerdem nahm sie an Filmfestivals wie der Collaboration Filmmakers Challenge teil.
Seit Anfang 2020 lebt und arbeitet Angelina nun wieder in Deutschland.
Das Interview wurde im April 2021 geführt.
Wolltest du immer Schauspielerin werden oder hattet du auch andere Berufswünsche?
Berufswünsche hatte ich als Kind viele. Nachdem ich aber dann die Schauspielerei entdeckt hatte, wurde es zunehmend schwierig, sich mit irgendeinem anderen Beruf anzufreunden…
Du hast deine Ausbildungen am „The Acting Corps North Hollywood“ und am „The Lee Strasberg Film and Theater Institute West Hollywood“ in Los Angeles abgeschlossen. Was nimmst du aus deinen Ausbildungen mit?
Unglaublich viel.
Zum einen hatte ich die Möglichkeit von tollen Lehrern wie Lee Strabergs Sohn David oder Vincent D’Onofrio authentisches Method Acting zu lernen. Andererseits hat Los Angeles mir aber auch sehr dabei geholfen, mich als Mensch weiterzuentwickeln. Die Zeit dort hat mich sehr geprägt, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich bereits als Teenager das erste Mal dorthin gezogen bin und es neben Schauspiel viele andere Herausforderungen gab.
Ich würde aber jedem, der sich dafür interessiert und die Möglichkeit hat, empfehlen einmal ein paar Schauspielkurse oder Workshops in den USA zu besuchen.
Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?
Die Industrie zu verstehen und Möglichkeiten zu finden, regelmäßig zu spielen.
Was würdest du jemanden raten, der Schauspieler/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?
Allgemein würde ich niemandem davon abraten, Schauspieler/-in zu werden.
Ich kenne dieses Gefühl, nicht anders zu können, ja von mir selbst. Es gibt aber viele Dinge, denen man sich vorher bewusst sein sollte (unsicheres Einkommen, viel Ablehnung, etc.). Wenn man verrückt genug ist, diesen Beruf dann immer noch ausüben zu wollen, würde ich empfehlen, es auf jeden Fall zu versuchen. Viele trauen sich nie und bereuen es später, was ich sehr schade finde.
Was braucht man aus deiner Sicht, um im Schauspiel-Business erfolgreich zu sein?
Disziplin und Durchhaltevermögen. „Hard work beats talent, if talent doesn’t work hard.“ Diese Denkweise hat mich immer motiviert, weil das für mich bedeutet, dass jeder in diesem Business erfolgreich sein kann.
Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Angelina steckt in jeder Rolle?
In unterschiedliche Rollen zu schlüpfen macht unfassbar viel Spaß!
Wie viel Angelina da dann noch drin steckt, ist schwierig zu definieren. Auf der einen Seite verwendet man vor allem im Method Acting Erfahrungen aus seinem echten Leben und man sollte sich nie vollkommen in der Rolle verlieren, alleine schon um die Situation unter Kontrolle zu haben. Auf der anderen Seite haben wir an meiner Schule trainiert sich selbst so weit zurückzunehmen, dass man nach 20 Minuten von der Bühne geht und nur sich nur wage an das was gerade auf der Bühne passiert ist erinnern kann.
Ich liebe es an dem Punkt zu sein, wo man eigentlich der Figur nur den eigenen Körper leiht und sie einfach machen lässt. Aber selbst dann ist man trotzdem anwesend und die eigene Persönlichkeit beeinflusst das Geschehen.
Wahrscheinlich kommt es alles in allem immer sehr auf die Rolle und die Situation an.
Willst du als Schauspielerin deinen Fokus auf Theater setzen oder lieber vor die Kamera für Film oder TV-Rollen? Oder vielleicht auch beides?
Beides hat seinen Reiz. Aus ganz unterschiedlichen Gründen. Aktuell zieht es mich mehr vor die Kamera, aber ich würde nie nein zum Theater sagen.
Du hast in den USA ja eine vielschichtige Ausbildung abgeschlossen und dabei neben Schauspiel auch Gesang und Tanz studiert. Könntest du dir vorstellen mal in Musicals auf der Bühne zu stehen? Und wenn ja, welche Musicals würden dich da besonders interessieren?
Auf jeden Fall! Mein absolutes Lieblingsmusical ist Chicago. Aber ich gehe selten aus einer gut produzierten Show ohne danach mindestens die Hälfte der Rollen einmal spielen zu wollen.
Welche Art von Rollen möchtest du zukünftig spielen und warum?
Ich liebe vielschichtige, komplexe Rollen. Generell faszinieren mich Figuren mit einer komplizierten und etwas speziellen Hintergrundgeschichte, bei denen man zunächst nicht zuordnen kann, ob sie gut oder böse sind.
Außerdem finde ich alle Figuren, die „anders“ sind oder missverstanden werden, spannend. Zu dieser Art von Figur ist es mir schon immer am leichtesten gefallen, eine Verbindung aufzubauen.
Du sprichst neben Deutsch und Englisch auch Französisch und möchte ja auch noch weitere Sprachen lernen. Was ist für dich an Sprachen so faszinierend?
Meine Liebe zu Fremdsprachen hat damit begonnen, dass ich Englisch gelernt habe, um Schauspiel in den USA studieren zu können.
Mit der Zeit ist mein Freundeskreis aber immer internationaler geworden und habe ich habe angefangen, mich immer mehr für andere Länder und Kulturen zu interessieren.
So ist der Wunsch, noch ein paar weitere Sprachen zu lernen, entstanden.
Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?
Ich denke ja, auf jeden Fall, da ich bereits wiederholt die Erfahrung gemacht habe, dass man mich über Social Media gefunden und sogar auch schon direkt gecastet hat. Allgemein ist mehr Sichtbarkeit zu haben immer gut und Caster und Produzenten können sich schneller und besser ein Bild von einem machen.
Außerdem sind Plattformen wie Instagram und Facebook super zum networken und sich gegenseitig austauschen.
Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Darstellerin?
Marketing und Kommunikation sind für mich sehr wichtig. Als Schauspieler/-in verbringt man viel Zeit damit, mit Leuten zu kommunizieren, also lohnt es sich auf jeden Fall, gut darin zu werden. Marketing sollte man auch nicht unterschätzen. Ich habe bei mir selbst gemerkt, wie anders Leute auf mich reagiert haben, nachdem ich meine Online-Präsenz überarbeitet hatte. Plötzlich bestand viel häufiger, viel größeres Interesse an mir als Person oder meinem Videomaterial, einfach weil der erste Eindruck in Form von meiner Webseite, Fotos oder einem Social Media Profil gestimmt hat.
Wie wichtig sind „Fans“ im Schauspiel-Business?
Ich habe das Gefühl, dass es im Schauspiel-Business vor allem wichtig ist „Fans“ in der Industrie zu haben. Als Musiker brauchst du Leute, die deine Musik streamen und dich live sehen wollen, als Schauspieler brauchst du eher Menschen, die viel von deiner Arbeit halten und mit dir zusammenarbeiten wollen. Umso schöner ist es dann natürlich, wenn man durch eine Weiterempfehlung für sein nächstes Projekt gecastet wird.
Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt´s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst?
Es ist super schwierig, sich für einen Film zu entscheiden! Aber generell faszinieren mich Filme, die gut durchdacht sind, kinematographische Mittel gekonnt einsetzen und den Zuschauer zum Nachdenken bringen.
Was ist dein Lebensmotto?
„My aspiration in life is to be happy.“ – Beyoncé
„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.
Mehr zu Angelina Delano auf ihrer Website, auf Instagram und KÜNSTLERFAMILIE.
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