Wir Musical-Fans im Interview mit der Schauspielerin Angelina Delano.

Angelina Delano wurde in Marburg geboren und ist in einem kleinen Dorf in Süddeutschland aufgewachsen.

Nach einigen Schauspielkursen in Deutschland und dem Abitur startete sie 2017 ihre Ausbildung an der „The Acting Corps North Hollywood“ in Los Angeles.

Nach ihrem Abschluss kehrte Angelina nach Deutschland zurück und verbrachte ein Jahr lang an einer deutschen Universität.

Ihre Liebe zur USA ließ sie allerdings nicht los und so startete Angelina das Method Acting – Studium am „The Lee Strasberg Film and Theater Institute West Hollywood“.

Dort wurde sie von Lees Sohn David, seiner ehemaligen Schülerin Hedy Sontag und vielen anderen tollen Lehrern unterrichtet und hatte auch die Chance mit Studenten vieler Filmschulen wie NYFA, CSUN und USC an Projekten zu arbeiten. Außerdem nahm sie an Filmfestivals wie der Collaboration Filmmakers Challenge teil.

Seit Anfang 2020 lebt und arbeitet Angelina nun wieder in Deutschland.

Das Interview wurde im April 2021 geführt.

Wolltest du immer Schauspielerin werden oder hattet du auch andere Berufswünsche?

Berufswünsche hatte ich als Kind viele. Nachdem ich aber dann die Schauspielerei entdeckt hatte, wurde es zunehmend schwierig, sich mit irgendeinem anderen Beruf anzufreunden…

Du hast deine Ausbildungen am „The Acting Corps North Hollywood“ und am „The Lee Strasberg Film and Theater Institute West Hollywood“ in Los Angeles abgeschlossen. Was nimmst du aus deinen Ausbildungen mit?

Unglaublich viel.

Zum einen hatte ich die Möglichkeit von tollen Lehrern wie Lee Strabergs Sohn David oder Vincent D’Onofrio authentisches Method Acting zu lernen. Andererseits hat Los Angeles mir aber auch sehr dabei geholfen, mich als Mensch weiterzuentwickeln. Die Zeit dort hat mich sehr geprägt, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich bereits als Teenager das erste Mal dorthin gezogen bin und es neben Schauspiel viele andere Herausforderungen gab.

Ich würde aber jedem, der sich dafür interessiert und die Möglichkeit hat, empfehlen einmal ein paar Schauspielkurse oder Workshops in den USA zu besuchen.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Die Industrie zu verstehen und Möglichkeiten zu finden, regelmäßig zu spielen.

Was würdest du jemanden raten, der Schauspieler/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Allgemein würde ich niemandem davon abraten, Schauspieler/-in zu werden.

Ich kenne dieses Gefühl, nicht anders zu können, ja von mir selbst. Es gibt aber viele Dinge, denen man sich vorher bewusst sein sollte (unsicheres Einkommen, viel Ablehnung, etc.). Wenn man verrückt genug ist, diesen Beruf dann immer noch ausüben zu wollen, würde ich empfehlen, es auf jeden Fall zu versuchen. Viele trauen sich nie und bereuen es später, was ich sehr schade finde.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Schauspiel-Business erfolgreich zu sein?

Disziplin und Durchhaltevermögen. „Hard work beats talent, if talent doesn’t work hard.“ Diese Denkweise hat mich immer motiviert, weil das für mich bedeutet, dass jeder in diesem Business erfolgreich sein kann.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Angelina steckt in jeder Rolle?

In unterschiedliche Rollen zu schlüpfen macht unfassbar viel Spaß!

Wie viel Angelina da dann noch drin steckt, ist schwierig zu definieren. Auf der einen Seite verwendet man vor allem im Method Acting Erfahrungen aus seinem echten Leben und man sollte sich nie vollkommen in der Rolle verlieren, alleine schon um die Situation unter Kontrolle zu haben. Auf der anderen Seite haben wir an meiner Schule trainiert sich selbst so weit zurückzunehmen, dass man nach 20 Minuten von der Bühne geht und nur sich nur wage an das was gerade auf der Bühne passiert ist erinnern kann.

Ich liebe es an dem Punkt zu sein, wo man eigentlich der Figur nur den eigenen Körper leiht und sie einfach machen lässt. Aber selbst dann ist man trotzdem anwesend und die eigene Persönlichkeit beeinflusst das Geschehen.

Wahrscheinlich kommt es alles in allem immer sehr auf die Rolle und die Situation an.

Willst du als Schauspielerin deinen Fokus auf Theater setzen oder lieber vor die Kamera für Film oder TV-Rollen? Oder vielleicht auch beides?

Beides hat seinen Reiz. Aus ganz unterschiedlichen Gründen. Aktuell zieht es mich mehr vor die Kamera, aber ich würde nie nein zum Theater sagen.

Du hast in den USA ja eine vielschichtige Ausbildung abgeschlossen und dabei neben Schauspiel auch Gesang und Tanz studiert. Könntest du dir vorstellen mal in Musicals auf der Bühne zu stehen? Und wenn ja, welche Musicals würden dich da besonders interessieren?

Auf jeden Fall! Mein absolutes Lieblingsmusical ist Chicago. Aber ich gehe selten aus einer gut produzierten Show ohne danach mindestens die Hälfte der Rollen einmal spielen zu wollen.

Angelina Delano - Credits: Carla Wehner

Angelina Delano – Credits: Carla Wehner

Welche Art von Rollen möchtest du zukünftig spielen und warum?

Ich liebe vielschichtige, komplexe Rollen. Generell faszinieren mich Figuren mit einer komplizierten und etwas speziellen Hintergrundgeschichte, bei denen man zunächst nicht zuordnen kann, ob sie gut oder böse sind.

Außerdem finde ich alle Figuren, die „anders“ sind oder missverstanden werden, spannend. Zu dieser Art von Figur ist es mir schon immer am leichtesten gefallen, eine Verbindung aufzubauen.

Du sprichst neben Deutsch und Englisch auch Französisch und möchte ja auch noch weitere Sprachen lernen. Was ist für dich an Sprachen so faszinierend?

Meine Liebe zu Fremdsprachen hat damit begonnen, dass ich Englisch gelernt habe, um Schauspiel in den USA studieren zu können.

Mit der Zeit ist mein Freundeskreis aber immer internationaler geworden und habe ich habe angefangen, mich immer mehr für andere Länder und Kulturen zu interessieren.

So ist der Wunsch, noch ein paar weitere Sprachen zu lernen, entstanden.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich denke ja, auf jeden Fall, da ich bereits wiederholt die Erfahrung gemacht habe, dass man mich über Social Media gefunden und sogar auch schon direkt gecastet hat. Allgemein ist mehr Sichtbarkeit zu haben immer gut und Caster und Produzenten können sich schneller und besser ein Bild von einem machen.

Außerdem sind Plattformen wie Instagram und Facebook super zum networken und sich gegenseitig austauschen.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Darstellerin?

Marketing und Kommunikation sind für mich sehr wichtig. Als Schauspieler/-in verbringt man viel Zeit damit, mit Leuten zu kommunizieren, also lohnt es sich auf jeden Fall, gut darin zu werden. Marketing sollte man auch nicht unterschätzen. Ich habe bei mir selbst gemerkt, wie anders Leute auf mich reagiert haben, nachdem ich meine Online-Präsenz überarbeitet hatte. Plötzlich bestand viel häufiger, viel größeres Interesse an mir als Person oder meinem Videomaterial, einfach weil der erste Eindruck in Form von meiner Webseite, Fotos oder einem Social Media Profil gestimmt hat.

Wie wichtig sind „Fans“ im Schauspiel-Business?

Ich habe das Gefühl, dass es im Schauspiel-Business vor allem wichtig ist „Fans“ in der Industrie zu haben. Als Musiker brauchst du Leute, die deine Musik streamen und dich live sehen wollen, als Schauspieler brauchst du eher Menschen, die viel von deiner Arbeit halten und mit dir zusammenarbeiten wollen. Umso schöner ist es dann natürlich, wenn man durch eine Weiterempfehlung für sein nächstes Projekt gecastet wird.

Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt´s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst?

Es ist super schwierig, sich für einen Film zu entscheiden! Aber generell faszinieren mich Filme, die gut durchdacht sind, kinematographische Mittel gekonnt einsetzen und den Zuschauer zum Nachdenken bringen.

Was ist dein Lebensmotto?

„My aspiration in life is to be happy.“ – Beyoncé

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Angelina Delano auf ihrer Website, auf Instagram und KÜNSTLERFAMILIE.

Angelina Delano - Credits: Dennis König

Angelina Delano – Credits: Dennis König

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„Wir Musical-Fans“ haben der Musicaldarstellerin Sarah Zippusch ein paar Fragen gestellt.

Sarah Zippusch wuchs in Mittertrixen bei Völkermarkt (Kärnten, Österreich) auf und schloss 2017 ihr Musicalstudium an der Performing Academy in Wien ab.

Schon während ihrem Studium war Sarah als Sängerin und Tänzerin im Einsatz – u.a. bei der „Eröffnung des Eurovision Song Contests 2015“ in Wien (ORF), in der Rolle der „Eva“ bei Tonstudioaufnahmen für das Musical „Jugend ohne Gott“, in der Operette „Im Weißen Rössl“ bei den Schlossfestspielen Langenlois und als „Gaby“ in „Papa schläft noch?“ (Musical frei nach „Die acht Frauen“).

Nach ihrem Studium hatte Sarah noch einige weitere Engagement – u.a. im Theater Akzent, beim Musicalsommer Winzendorf, im Theater in der Innenstadt oder an der Wiener Staatsoper. 2019 war bzw steht Sarah in „Kiss me Kate“ am Staatstheater Darmstadt und in „Carmen – Das Musical“ beim Musicalsommer Winzendorf auf der Bühne.

Sarah ist bei einigen A-Capella-Formationen dabei und tritt seit ihrer Schulzeit mit verschiedenen Bands auf. Seit 2018 ist sie auch Leadsängerin der Partyband „Meetu“.

Das Interview wurde im Dezember 2019 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Tatsächlich wusste ich schon seit ich mein erstes Musical gesehen habe, dass ich irgendwann auch genau da oben stehen möchte. Dieses Genre hat mich vom ersten Moment an einfach so fasziniert. Ab diesem Zeitpunkt habe ich auf die Aufnahmeprüfungen hingearbeitet und versucht genrespezifischen Unterricht zu nehmen, was ehrlich gesagt nicht ganz einfach war, wenn man aus einem sehr ländlichen Gebiet kommt.

Du hast 2017 dein Musicalstudium an der Performing Academy in Wien abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Aus der Ausbildung nehme ich enorm viel mit, dort habe ich erst gelernt was Musical wirklich ausmacht und dass man niemals aufhören darf an sich zu arbeiten, zu üben und für seine Träume zu kämpfen. Sowohl in Gesang, Tanz als auch Schauspiel habe ich dort extrem viel gelernt und ich bin sehr froh, dass ich so eine gute Ausbildung genießen durfte.

Sarah Zippusch - Credits: Sandra Lehrner

Sarah Zippusch – Credits: Sandra Lehrner

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin? 

Es war für mich anfangs sehr schwer mit dem Gedanken und der Situation klar zu kommen, dass man erst mal keinen Job hat und sich von Audition zu Audition durchkämpfen muss.

Durch die Rolle der Königin Anna in „Die 3 Musketiere“ fing es dann an langsam ins Rollen zu kommen und im Nachhinein weiß ich, dass die Zeit damals einfach noch nicht reif war.

Das wichtigste ist einfach nie aufzugeben und immer weiter zu kämpfen. Alles im Leben kommt zur richtigen Zeit.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken? 

Wenn man diesen Job von ganzem Herzen liebt und dies ganz genau der Traumjob ist, sollte man es auf jeden Fall probieren. Ob dieser Job dann wirklich zu einem passt oder man doch lieber etwas anderes machen sollte, merkt man meiner Meinung ziemlich schnell. Es ist kein Zuckerschlecken und verlangt viel Kraft aber ich persönlich bereue es keine Minute meines Lebens, dass ich mich für diesen Job entschieden habe.

Sarah Zippusch - Credits: Stefan Grauf-Sixt

Sarah Zippusch – Credits: Stefan Grauf-Sixt

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Ein großes Durchhaltevermögen und ganz viel Fleiß.

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Das ist ganz schwer zu sagen, da ich immer versuche mir in jedem Bereich ein gutes Level aufzubauen und immer weiter daran zu arbeiten.

Jeder Bereich bringt soooo viele schöne Seiten mit sich, dass man sich gar nicht entscheiden kann.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Sarah steckt in jeder Rolle?

Natürlich steckt auch in jeder Rolle etwas von Sarah, da ich immer versuche Emotionen durch vergangene Situationen und Erlebnisse hervorzurufen.

Es macht mir auch Spaß immer wieder in ganz unterschiedliche Rollen einzutauchen und dem Alltag für eine gewisse Zeit zu entfliehen, man ist für diese Zeit einfach ein anderer Mensch. Wenn man lange genug sucht und recherchiert, wird man immer gewisse Parallelen zu sich selbst findenIn „Carmen – Das Musical“ beim Musicalsommer Winzendorf musstest du bei der Premiere ja recht kurzfristig die Hauptrolle von Ana Milva Gomes übernehmen.

Wie gehst du als junge Künstlerin mit solchen unvorhergesehenen Ereignissen um? Besonders große Aufregung vor dem Auftritt oder bleibst du da eher „cool“?

Ja das kann man so sagen, habe tatsächlich erst am Premierentag zu Mittag davon erfahren und mich eigentlich schon auf meine Rolle der Katarina vorbereitet.

Natürlich war ich im Vorfeld aufgeregt, aber ich war auch auf diese Rolle vorbereitet und musste nichts mehr neues kurzfristig einstudieren.

Es war für mich eine wahnsinnige Chance und ich habe diesen Moment und diese Rolle sehr genossen.

Da hofft man natürlich umso mehr, dass man immer wieder Hauptrollen spielen darf.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Oh…. da gibt es so einige, wer mich aber näher kennt weiß, dass 2 meiner absoluten Traumrollen die Rolle der „Eva Peron“ in „Evita“ und „Magda“ in „Tanz der Vampire“ sind. Beide Rollen faszinieren mich schon eine lange Zeit und sind 2 sehr starke und interessante Frauen. Fingers crossed 😉

Charaktere in denen man so richtig die Sau rauslassen kann, machen natürlich einen riesen Spaß. Jedoch freue ich mich auch immer wieder neue und verschiedene Rollen kennen und lieben zu lernen.

Wie entwickelst du dich als Musicaldarstellerin weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Ich bin ein sehr ehrgeiziger und selbstkritischer Mensch, deshalb würde ich auch niemals aufhören weiter an mir zu arbeiten. Wenn es zeitlich möglich ist nehme ich nach wie vor Gesangs-, Schauspiel- und Tanzstunden. Auch von Kollegen kann man sehr viel lernen und so entwickelt man sich stets weiter.

Sarah Zippusch - Credits: rockaphilly art

Sarah Zippusch – Credits: rockaphilly art

Du bist ja auch Leadsängerin der Partyband „MeetU“. Wie wichtig sind für dich eigene Projekte neben deinem Job als Musicaldarstellerin?

Sehr wichtig!

MeetU ist mittlerweile wie eine zweite Familie für mich und ein super Ausgleich zum Musical.

Durch MeetU lerne ich sehr viel dazu, da wir eine große Bandbreite an Genres bedienen und ich auch die Zuschauer motivieren muss, was nicht immer so einfach ist.

Auch andere eigene Projekte sind derzeit in Planung und man darf gespannt sein.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

In 10 Jahren möchte ich unbedingt noch auf der Bühne stehen.

Mein Ziel ist es so lange wie möglich als Musicaldarstellerin tätig sein zu können.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

In der heutigen Zeit halte ich Social Media für einen Künstler für sehr wichtig. Es ist eine Möglichkeit mit vielen Freunden, Kollegen, Fans etc. Kontakt zu halten und andere an seinem Leben teil haben zu lassen.

Aber auch um Infos weiterzugeben wie z.B. neue Projekte, Cover Shows, Off Shows usw. und selbst Infos zu erhalten.

Sarah Zippusch - Credits: Sarah Zippusch

Sarah Zippusch – Credits: Sarah Zippusch

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Künstlerin?

Vermarktung und Kommunikation ist ein wichtiges Thema, denn nur so werden die verschiedensten Menschen auf einem aufmerksam und man lernt wieder neue Menschen kennen. Jedoch sollte man immer gut darüber nachdenken was und wie viel man von sich preisgibt – denn das Internet vergisst nichts.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Musicalfans sind ein sehr wichtiger Bestandteil des Musicalbusiness und ohne sie würde das Business nicht das sein was es ist. Meine Erfahrungen waren bis jetzt immer sehr gut, ich freue mich über jede einzelne Nachricht und versuche immer alle so schnell wie möglich zu beantworten.

Grundsätzlich bin ich sehr offen was dieses Thema angeht. Man kann mir immer schreiben und mich ansprechen. Das Schönste ist, wenn man sieht, dass man Menschen mit dem was man tut beeindrucken kann und ihnen eine Freude macht. Das gibt einem persönlich sehr viel.

Bist du auch Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Pia Douwes bewundere ich sehr und sie ist ein absolutes Vorbild für mich.

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.
Mehr zu Sarah Zippusch auf FacebookInstagram auf ihrer Website

Sarah Zippusch - Credits: Stefan Grauf-Sixt

Sarah Zippusch – Credits: Stefan Grauf-Sixt

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Wir Musical-Fan haben der Musicaldarstellerin Dawn Bullock ein paar Fragen gestellt.

Dawn Bullock wurde in den Niederlanden geboren und nahm während ihrem MA Studium der englischen Sprache und Kultur an der Reichsuniversität Groningen und ihrer Tätigkeit als Englischlehrerin an einer Fachhochschule auch Gesangs-, Tanz- und Schauspielunterricht.

In ihrer bisherigen Bühnenlaufbahn war sie u.a. als “Rebecca” in TANZ DER VAMPIRE (Ronacher Wien (VBW) und Theater des Westens), SISTER ACT (Landestheater Linz), THE YOUNG MATTHEW PASSION und A LITTLE NIGHT MUSIC zu sehen. Außerdem spielte sie Mrs. Eisenberg in der englischsprachigen Webserie North.

Zusätzlich zu ihrer Tätigkeit als Darstellerin, führt Dawn auch Regie – u.a. THE PICTURE OF DORIAN GRAY, FRANKENSTEIN und THE DEEP BLUE SEA.

Zuletzt stand Dawn als “Rebecca” in TANZ DER VAMPIRE im Stage Palladium Theater Stuttgart auf der Bühne.

Das Interview wurde im Mai 2021 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Schon als Kind war mir klar, dass ich genau wie meine Eltern etwas in der Kunst machen wollte. Meine Eltern hatten eine Tanzschule. Meine Mutter war Balletttänzerin und mein Vater unterrichtete Gesellschaftstanz. Ich war die einzige, die sang. Ich wollte immer in diese Richtung gehen. Eigentlich gab es keinen Zweifel: vor der Kamera oder hinter der Kamera, auf der Bühne oder hinter den Kulissen – ich wollte unbedingt mit Kunst beschäftigt sein.

Du hast ein MA Studium der englischen Sprache und Kultur und zusätzlich auch Gesangs-, Tanz- und Schauspielunterricht genommen. Was nimmst du aus deinen Ausbildungen mit?

Ich bin sowohl Englischlehrer als auch Künstlerin. Ich denke beides ist nicht so weit voneinander entfernt.

Während meines Studiums standen Theater und Literatur im Mittelpunkt und ich lernte die Themen aus Stücken zu extrahieren und Charaktere aus akademischer Sicht zu analysieren. Als Lehrer steht man jeden Tag vor der Klasse und „spielt eine Rolle“, diesmal von sich selber heraus. Ein Lehrer ist ein Entertainer und bringt den Studenten auch etwas bei. Außerdem bin ich als Lehrerin auch Pädagogin und so gehe ich auch mit den Rollen um, die ich spiele: mit Empathie und Liebe.

Das habe ich auch im Theaterunterricht gelernt: ich sollte meine Rollen nicht beurteilen, sondern mit Empathie und Verständnis auf sie zugehen. Schließlich muss ich sie spielen und verstehen, warum sie das tun, was sie tun. Auch wenn es vielleicht ein weniger netter Charakter ist.

Dawn Bullock - Credits: Isabell Schatz

Dawn Bullock – Credits: Isabell Schatz

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Ich musste wirklich viel Unsicherheit überwinden. Ich hatte keine offizielle Ausbildung zur „Musikkünstlerin“ und als ich mit Größen wie z.B. Drew Sarich und Mark Seibert auf einen Schlag auf der Bühne stand, musste ich mich mit der Unsicherheit auseinandersetzen.

Das Kreativteam hat etwas in mir gesehen, aber am Anfang dachte ich immer: „Bin ich wirklich gut genug?“

Ich erhielt jedoch viel Unterstützung von Kollegen und selbst erfahrene DarstellerInnen haben mir gesagt, dass sie dies auch fühlen. Dadurch habe ich viel Kraft gewonnen. Ich hatte sicherlich das Gefühl, mich entwickeln zu können und unterstützt zu sein.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Man muss beide Füße auf dem Boden halten und man selbst bleiben. Es ist wichtig, gut mit Feedback und Kritik umzugehen und bereit zu sein, sich als Künstler und als Person weiterzuentwickeln.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Dawn steckt in jeder Rolle?

Ich versuche in allen Rollen etwas von mir zu finden. Bis jetzt wurde ich auch in Rollen besetzt, die mir als Person gut passen. Ich habe mich immer etwas sanfter an Rebecca in TANZ DER VAMPIRE gewandt. Am interessantesten fand ich den Moment, als sie ihren Mann verlor. Bis dahin war sie hauptsächlich eine lustige Karikatur. Plötzlich sehen wir etwas sehr Menschliches in ihr: rohen Kummer. Leider musste ich in meinem Leben viel verlieren und habe das mitgenommen, um diese Rolle richtig zu erfüllen. Es war mir wichtig, dass Rebecca nicht nur als etwas Lustiges und Absurdes angesehen wurde, sondern als eine Person voll Emotionen, wie Neid, Liebe und Trauer.

TANZ DER VAMPIRE ist ja ein Musical, das viele Menschen zu tiefst fasziniert. Welche Faszination hat dieses Musical aus deiner Sicht oder mögen Menschen einfach Vampire so gerne?

Es scheint mir eine Kombination aus Musik, Kostümen, Make-up, Beleuchtung, Dekor und Geschichte zu sein. Man kann sich in dieser Welt gut „verlieren“. Jim Steinmans Musik ist natürlich einfach wahnsinnig gut und bleibt im Kopf. Darüber hinaus hat das Stück Rollen, die faszinieren. Ich denke nicht nur die Vampire, sondern auch Sarah, Alfred, Professor Abronsius, Chagal usw. Vampire sind zeitlos. Ich mag auch selbst Vampire. Ich liebe Bram Stoker‘s Dracula, habe Buffy, the Vampire Slayer und die Bücher von Anne Rice immer geliebt. Es hat etwas Romantisches gemischt mit Gefahr. Das ist sexy. Das ziehst an.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Auf jeden Fall Becky in Waitress. Ich bin ein großer Fan von Sara Bareilles und das Musical besteht aus so vielen erkennbaren Themen. Becky in Waitress ist wirklich eine riesige Bucket-List-Rolle. Ich würde auch gerne Jenna spielen, aber ich bin körperlich nicht der Typ dafür, haha.

Die Rolle der Frau Wolf in Elisabeth würde ich gerne spielen: Ich finde die Musik und die Geschichte von Elisabeth unglaublich gut.  Und dann noch die Gräfin Larisch in Rudolf: Affaire Mayerling scheint für mich fantastisch. Ich mag mütterliche Rollen, die Emotionen enthalten. Außerdem würde ich wirklich gerne eine schreckliche Bösewichtin spielen, wie Ursula in Arielle, die Meerjungfrau.

Und ganz ehrlich: Als übergroße Frau halte ich es für wichtig, dass die Menschen uns auch als wertvolle und vollständige Frauen sehen, die auch Romantik und Leidenschaft haben können. Warum kann eine dicke Frau nicht eine leidenschaftlichen Beziehung haben? Es gibt kein Musical davon, aber ich würde gerne die Rolle von Helen in Neil LaBute‘s Fat Pig spielen. Darüber hinaus werden Fatphobie und die hohen Schönheitsideale, die Frauen erfüllen müssen, angeprangert.

Dawn Bullock - Credits: Erik Bolding Fotografie

Dawn Bullock – Credits: Erik Bolding Fotografie

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Na eigentlich ja. Heute ist es sicherlich wichtig. Ich habe eine Hassliebe zu Social Media. Ich denke, es nimmt unnötig viel Zeit in Anspruch und wenn ich nichts etwas Besonderes zu sagen habe, dann finde ich es auch schwierig etwas zu posten.

Es bringt aber Kollegen und der Kunstwelt in Verbindung. Als Künstler tritt man ein bisschen in den Hintergrund, wenn man sich nicht so viel mit Social Media beschäftigt und das ist auch nicht gut. Ich finde es jedoch sehr wichtig, man selbst zu bleiben und ich lege ganz ehrlich weniger Wert auf soziale Medien als private Person. Darin muss ich noch eine Balance finden.

Es ist sicherlich auch eine gute Plattform, um über Dinge zu sprechen, die ich für wichtig halte, wie z. B. Körperpositivität und Mindfulness.

Ich unterrichte Englisch an Kommunikationsstudenten, die alles über Personal Branding wissen, deshalb sollte ich mich ein bisschen mehr darauf konzentrieren. Früher war es weniger wichtig, aber jetzt leben wir in einer Gemeinschaft, in der es sicher wichtig ist.

Es werden auch ständig neue soziale Medien entwickelt, wie TikTok. Manchmal fällt es mir schwer, Schritt zu halten.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich?

Das ist eine knifflige Frage. Ich denke, dass es in meiner Arbeit als Künstlerin wichtig ist. Ich finde es aber weniger wichtig als „Dawn“. Ich bin ein extrovertierter Introvertierter und als Person suche ich nicht wirklich Aufmerksamkeit, aber als Künstler möchte ich das schon – immerhin lebe ich davon. Als Künstlerin ist es wichtig, viel im kommerziellen Auge zu sein und sich selbst zu vermarkten. Wie ich gerade angedeutet habe, liegt die Kunst darin, diese beiden Dinge in Einklang zu bringen.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Wenn wir keine Fans hätten, könnte eine Show wie „Tanz der Vampire“ nicht überleben. Fans sind für dieses Geschäft extrem wichtig. Ich habe hauptsächlich sehr angenehme Erfahrungen mit Fans. Die meisten sind sehr nett, respektvoll und rücksichtsvoll. Ich fand es etwas ganz Besonderes, wie engagiert Fans sind. Das war auch der Grund, warum ich es für wichtig hielt, den kleinen Ruhm zu nutzen, den ich hatte, um Dinge wie Körperpositivität aufzudecken. Es spricht so viele Fans an und sie halten es für wichtig, darüber mit mir und einander sprechen zu können. Auf diese Weise können sich Personen wieder verbinden. Ich finde das sehr schön.

Hörst du privat auch gerne Musicals oder gibt´s da andere Musikstile, die dir gefallen?

Ich bin mit Sicherheit ein Musical Fan. So habe ich natürlich angefangen. Ich liebe aber auch Rock und Metal, Jazz, Pop, Blues, Klassik. Ich muss sagen, dass ich beim Spielen einer Show auch gerne eine Weile keine Musik um mich habe. Ich genieße auch die Stille.

Und welcher Song ist dein Lieblingssong?

Ach je. Ich kann keinen auswählen. Ich höre viel Sara Bareilles und ich liebe viele ihrer Songs. Ich würde gerne ein Konzert nur mit Sara Bareilles Songs machen. Gerade liebe ich „A Safe Place To Land“, aber „She Used To Be Mine“ ist noch immer das Lied meines Leben. Ich höre sehr gerne melancholische Musik mit durchdringenden Texten.

Dawn Bullock - Credits: Erik Bolding Fotografie

Dawn Bullock – Credits: Erik Bolding Fotografie

Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt´s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst?

Ich bin ein Star Wars und ein Herr der Ringe Nerd. Ich liebe wirklich nur die ursprüngliche Star Wars-Trilogie und ich mochte auch die Hobbit-Filme nicht.

Ich bin ein echter Cinephile und ich liebe viele Genres und schaue gerne etwas tiefer: Geschichte, Musik, Regie, Schauspiel usw. Es ist nicht immer schön mit mir ins Kino zu gehen, weil ich immer Kritik habe, haha. Ich liebe Horror und klassischen Horror, wie The Exorcist und Psycho. Und ich schaue gerne Fernsehserien wie Penny Dreadful und The Haunting of Hill House.

Was ist dein Lebensmotto und warum?

„The measure of love is to love without measure“ (das Maß der Liebe ist, ohne Maß zu lieben).

Vielleicht bin ich zu idealistisch, aber ich glaube nicht, dass Liebe mit einer Liste von Bedingungen existieren kann, die jemand erfüllen muss. Man kann Grenzen haben, aber Liebe ist bedingungslos.

Welche Frage möchtest du dir gerne noch stellen?

Was sind die größten Dinge im Leben, die ich heute gelernt habe?

Der Wir Musical-Fans – Wordrap

  • Hund oder Katze: Beides
  • Urlaub am Berg oder am Meer: Am Berg
  • Facebook oder Instagram: Instagram
  • Tag oder Nacht: Nacht
  • Modetrends oder eigener Style: eigener Style
  • Schwarz oder weiß: Schwarz
  • Fantasyfilm oder Komödie: Fantasy
  • Buch oder Zeitung: Buch
  • Kraftsport oder Ausdauertraining: Kraftsport
  • WhatsApp oder Signal: WhatsApp, was ist Signal?
  • Wirtschaft oder Politik: Wirtschaft
  • Tee oder Kaffee: Kaffee!!!
  • Meine wertvollste Erfahrung in meinem Leben war: Eine Verbindung mit einer sehr wertvollen Person in meinem Leben. Keine andere Erfahrung kann damit mithalten.
  • Mein bestes unnützes Talent: Nach einigem Training kann ich verschiedene Akzente / Dialekte auf Englisch recht gut imitieren.
  • Diese Eigenschaften sind mir bei anderen Menschen wichtig: Empathie.
  • Energie tanke ich durch: Quality Time mit meinen Lieben verbringen
  • Zum Frühstück esse ich gerne: Pochierte Eier & Avocado mit Sriracha auf Toast
  • Meine Lieblingsfächer in der Schule: Musik und Englisch
  • Im Kühlschrank habe ich immer: Milch. Ich liebe Milch.
  • Lernen möchte ich noch: Französisch
  • Wenn ich 10 Mio Euro im Lotto gewinne, würde ich: Ich würde zuerst alle meine Schulden abbezahlen. Dann würde ich das meiste davon meinen Liebsten geben, um ihnen das Leben zu erleichtern. Dann würde ich einen Teil für gute Zwecke spenden. Ich würde auch ein wenig investieren, damit ich etwas für die Zukunft habe. Und den Rest würde ich auf ein Sparkonto legen.
  • Meine 3 Lieblingsmarken sind: Tim Hortons (Kanadische Kaffeegesellschaft), Starbucks, Chanel (No. 5).
  • Dafür lohnt es sich zu kämpfen: Liebe. Ich weiß, es ist ein Cliché, aber für mich sicher wahr.
  • Das größte Abenteuer meines Lebens: Tanz der Vampire in Wien.
  • Das möchte ich noch erreichen: Eine Familie mit meinen Lieben zu sein, die sehr weit weg wohnen und mit denen ich im Moment nicht zusammen sein kann.
  • Erfolg ist für mich: Wenn meine Lieben und ich zufrieden sind.

Wir Musical-Fans sagen „Danke fürs Gespräch“.

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Dawn Bullock - Credits: Isabell Schatz

Dawn Bullock – Credits: Isabell Schatz

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Wir Musical-Fans haben der Musicaldarstellerin Steffi Regner ein paar Fragen gestellt.

Steffi Regner wurde in Salzburg geboren und war schon von Kindheit mit der Musik verbunden. Sie lernte Klavier und machte im Kinderchor der Salzburger Dommusik ihre ersten Gesangserfahrungen. In ihrer Jugend begann Steffi mit Tanz- und Schauspielunterricht und entschloss sich 2012 an der Stage School Hamburg ihr Musicalstudium zu starten.

Nach ihrem Musical-Abschluss 2014 startete Steffi ein klassisch-pädagogisches Gesangsstudium am Hamburger Konservatorium, das sie 2019 erfolgreich abschloss.

Bisher war Steffi Regner u.a. in Phantom der Oper, Les Miserables, Sweeney Todd, Jesus Christ Superstar, Stille Nacht – ein Lied geht um die Welt, Cyrano De Bergerac, Mozart Superstar, Artus-Excalibur und Captured und in Die fabelhafte Welt der Amélie im Werk7 in München zu sehen.

Neben Musicalproduktionen singt Steffi auch gerne Konzerte, Gala- und Dinnershows oder auch bei Hochzeiten – und stand u.a. schon mit Hubert von Goisern, Angelika Kirchschlager, Cornelius Obonya und Hans Clarin auf der Bühne.

Das Interview wurde im September 2019 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Nein ich hatte nie einen anderen Berufswunsch! Mit 9 Jahren habe ich Hair im Wiener Raimund Theater gesehen- da wusste ich, das will ich auch!

Du hast deine Ausbildung zur Musicaldarstellerin an der Stage School Hamburg abgeschlossen und zusätzlich auch ein klassisch-pädagogisches Gesangsstudium am Hamburger Konservatorium absolviert. Was nimmst du aus deinen Ausbildungen mit?

Sehr viel Werkzeug, Basistraining und erste Erfahrungen rund um die Bühne. Worauf es dann beim Arbeiten wirklich ankommt, kann man aber erst in der Praxis lernen.

Stimmlich habe ich durch die beiden Studien zwei verschiedene musikalische Welten kennenlernen dürfen.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Mich gut zu schminken 😉 Nein im Ernst, viele Kleinigkeiten die zum Job dazugehören musste ich erstmal kennenlernen. Auch mich selbst, wie ich z.B. mit Premierendruck und ständigen Auditions umgehen soll. Aber man bekommt mit der Zeit eine Art Routine, ich suche mir auch neue Herausforderungen und bin dann dankbar daran wachsen zu können. Das gehört zum Job, man darf sich nie ausruhen auf dem, was man schon kann.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Eine fabelhafte Entscheidung wenn man die körperlichen und seelischen Vorraussetzungen dafür mitbringt, für das Musical brennt und nichts anderes in Frage kommt um glücklich zu werden im Job. Ich finde, wenn man sich bei all dem nicht 100%ig sicher ist, sollte man die Bühne lieber erstmal auf Amateurebene ausprobieren bevor man viel Zeit, Geld und unglaublich viel Energie in eine Profi- Ausbildung steckt. Wenn man sich dann dafür entschieden hat und die Ausbildung erfolgreich absolviert hat, heißt es dran bleiben, nicht aufgeben, Kontakte knüpfen und erste Erfahrungen sammeln.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Durchsetzungsvermögen, gute Selbsteinschätzung und -überzeugung, gutes Selbstmanagement, Glück und außerordentliches Talent gehören natürlich auch dazu. Dein Handwerk hast du zum Glück selbst in der Hand, das kannst du immer weiterentwickeln und daran feilen!

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Steffi steckt in jeder Rolle?

Sehr spannend! Man lernt dadurch neue Facetten an sich kennen oder darf manche Seiten an sich ausleben, die im Alltag keinen Platz haben. Man kann natürlich eine Rolle nur mit dem füllen, was man selbst irgendwo hat, sonst wirkt es nicht authentisch. Ich glaube, dass es bei einer runden, glaubhaften Rolleninterpretation am Ende egal ist, wieviel Privatperson genau in der Rolle gesteckt hat.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Puh, viele 😉 Gesanglich ist für mich ist das klassische Musical natürlich sehr interessant, so wie Maria in West Side Story oder Maria in Sound of Music. Da kann ich meine beiden Studien reinstecken! Aber ich liebe auch die Musik der modernen Musicals, Ana in Frozen wäre z.B. ein Träumchen! Eine tolle Herausforderung wäre auch eine Rolle, in der man viel Singen und Tanzen darf, wie z.B. Bianca in Kiss me Kate.

Steffi Regner - Credits: Manuela Pickart

Steffi Regner – Credits: Manuela Pickart

Wie entwickelst du dich als Musicaldarstellerin weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Also bis jetzt hatte ich ja mein klassisches Studium mit regelmäßigem Gesangsunterricht. Nebenbei war ich aber auch bei Musical- Gesangslehrern, zur Vorbereitung von Auditionsongs. Die Auditionszenen bereite ich auch gerne mit ehemaligen Dozenten aus der Musicalausbildung vor.

In Tanzklassen war ich sooft es ging parallel zum Studium und den Produktionen, würde ich aber sehr gerne wieder öfters 😉 Zudem interessiert mich aber gerade Yoga, Atemtechniken und Mediation als Ausgleich und gute Ernährung sehr und ich versuche, mich darin weiterzubilden.

Du unterrichtest ja auch Gesang und Musical-Staging. Bist du lieber auf der Bühne oder als Pädagogin tätig?

Wenn ich es mir aussuchen kann, stehe ich lieber selbst auf der Bühne 😉 Mir macht das Unterrichten aber auch wirklich Spaß. Denn es ist erfüllend, die Freude der Schüler zu erleben, wenn man ihnen etwas gut vermitteln konnte. Außerdem lernt man selbst beim Unterrichten auch dazu. Also gerade zwischendurch richtig gerne Pädagogin, hauptsächlich Darstellerin 😉

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne? Bildest du junge Darsteller/-innen aus? Oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Puh, wenn man das so genau wüsste! Ich denke, in einer komplett anderen Branche würde ich nicht glücklich werden, egal in welchem Alter. Ganz loslassen wird mich die Musik und das Theater als denke ich nie. In welcher Funktion kann ich nicht voraussagen. Falls ich mal keine Lust mehr auf das viele Herumreisen habe, ist das Unterrichten sicher eine tolle Option! Bis ich offiziell Profis ausbilde, möchte ich aber erst selbst noch einiges an Erfahrung gesammelt haben!

Musikalische Einstudierung und Leitung kann ich mir auch gut vorstellen. Aber ob ich dafür gut genug Klavierspiele? 😉

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Nein, einige Kollegen springen auf den Zug nicht auf und sind trotzdem sehr erfolgreich. Die waren aber vielleicht auch schon vor der Instagram- Zeit schon etabliert am Markt. Für jemanden neuen in der Branche ist es sicher ein wichtiges Mittel, um sich zu zeigen, Kontakte zu knüpfen, einen Eindruck von Kollegen zu bekommen und up-to-date zu bleiben was gerade in der Branche passiert. Meiner Erfahrung nach ist Social Media auch die schnellste Informationsquelle.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Na das ist sehr wichtig! Eine Firma hat eine eigene Marketingabteilung, die dafür zuständig ist, wir müssen das für uns selbst sein! Kommunikation ist auch sehr wichtig. Als Künstler lebt man davon, Signale vom Gegenüber zu beobachten, sie aufzunehmen, zu verarbeiten und sich daraufhin gut auszudrücken. Sei es der Spielpartner, die anderen Mitarbeitern im Theater oder allen anderen Menschen.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Deren Unterstützung ist viel wert! Deren Rückmeldung, dass sie teilweise hunderte Kilometer für die Show auf sich genommen haben und ihnen die Show so viel Freude bereitet, ist wunderschön! Ich hab bis jetzt durchaus positive Erfahrungen mit Fans gehabt, weiß aber von Kollegen, dass das leider nicht immer so sein muss.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Es ist mir etwas peinlich, aber ja 😉 Meine Güte, andere in meinem Alter haben Pop- und Rockstars angehimmelt, ich hatte Herzrasen wenn ich damaligen Musicalstars gegenüber stand. Wenn ich jetzt mit Kollegen zusammenarbeiten darf, die ich früher total verehrt habe, ist das natürlich etwas ganz besonderes und ich muss mich erst einmal zwicken, dass das Wirklichkeit ist.

WIR MUSICAL-FANS sagen „Danke für das Gespräch“.

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Sascha Oliver Bauer - Credits: A. Unterhuber

Wir Musical-Fans haben dem Regisseur, Schauspieler, Synchron- und Hörspielsprecher und Kulturmanager Sascha Oliver Bauer ein paar Fragen gestellt.

Neben seiner Schauspiel-, Gesangs- und Regieausbildung ist Sascha Oliver Bauer auch ausgebildeter Kulturmanager. Seine Theaterstationen führten ihn u.a. nach Wien, Berlin, Hamburg, München, Mannheim, Darmstadt, Karlsruhe, Bamberg, Ungarn und Rumänien. Seit 2005 als Regisseur im Sprech- und Musiktheater tätig, hat Sascha O. Bauer u.a. namhafte Musicals wie Wildhorns „Der Graf von Monte Christo“, „Sunset Boulevard“ oder das Broadway-Musical „The Secret Garden“ inszeniert.

Sascha war Schauspieldirektor und künstlerischer Intendant der Frankenfestspiele, Mitglied des Leitungsteams des „theater am puls“ und künstlerischer Leiter von Moving Stage Wien.

2019 war Sascha als Regisseur von „Artus – Excalibur“ bei den Schlossfestspielen Zwingenberg im Einsatz – u.a. mit Nikolaj Alexander Brucker, Sascha Krebs, Pia Douwes, Jana Marie Gropp, Uwe Kröger, Holger Ries und Sven Wagenhöfer.

War es immer dein Ziel einen künstlerischen Beruf zu ergreifen oder hattet du ursprünglich einen anderen Berufswunsch?

Nein, das war schon relativ schnell klar, daß das irgendetwas künstlerisches werden wird. Als Kind habe ich Settings mit meinen Actionfiguren gebaut und fotografiert, als Teenager habe ich mich als Graffitikünstler versucht und später dann habe ich als DJ in der Technoszene mein Ausbidungsgehalt zum Mediengestalter aufgebessert. Irgendwie war der Drang sich auszudrücken und den eigenen Gedanken Ausdruck zu verleihen schon immer da. Vor dreißig Jahren bin ich zum ersten Mal auf der Theaterbühne gestanden und diese Kunstform hat mich seitdem immer begleitet und offenbar nicht mehr losgelassen.

Was waren für dich die größten Herausforderungen am Beginn der künstlerischen Tätigkeit?
Den Mut aufzubringen sich die eigene Individualität zu bewahren. Man wird ja schon sehr an anderen gemessen und soll in gewisse Schemata passen. Unsere Gesellschaft wünscht sich schon sehr die Kategorisierung in Schubladen. Da braucht es Durchhaltevermögen sich dagegen zu wehren. Ausserdem kommen einem gerade als junger Künstler noch öfter als später dann die Fragen: „Wer bin ich eigentlich und was will ich?!“. Das kann schon sehr anstrengend sein.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden will oder generell auf die Bühne möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?
Ich denke das muss jeder für sich selbst rausfinden. Ich selbst habe noch einen konventionellen Beruf vor zig Jahren gelernt (ich arbeite als Grafiker bis heute viel z.B. mit Andreas Luketa von Sound Of Music zusammen) und habe grundsätzlich immer versucht über den Tellerrand zu blicken und auch noch Kulturmanagement in Wien studiert. Jetzt wusste ich aber auch schon relativ schnell, daß ich mich nicht auf nur einen Bereich der darstellenden Ausrucksformen beschränken möchte. Ein zweites Standbein neben dem Theaterberuf finde ich in der heutigen Zeit durchaus vernünftig und ich kennen einige Kollegen, die da zweigleisig fahren und sehr glücklich damit sind und ich kenne auch die Kollegen die sehr gut ausschließlich vom Theater leben können und damit nicht sehr erfüllt sind.
Als Lehrer rate ich meinen Schülern immer: „Macht euch nicht zum Handlager oder Werkzeug des Regisseurs sondern macht euch durch gute Vorbereitung und das eigene Einbringen zum unabdingbaren Teampartner und behaltet euch um Himmels Willen eure Individualität und Eigenheiten bei und versucht nicht jemand anderes zu sein. Die emotionale Durchlässigkeit und Wahrhaftigkeit erscheint mir sowohl im Sprech- wie auch im Musiktheater der Anfang von allem zu sein. Also bleibt einfach bei euch! Der Rest wird dann stimmen!“

Was braucht man aus deiner Sicht, um im künstlerischen Bereich und v.a. im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?
Ja da gibt es dieses Wörtchen Charisma. Diese unerklärliche Form des Besonderen. Das ist schon sehr von Vorteil. Es gibt viele Schauspieler, die ich in Abschlussprüfungen gesehen habe, die eigentlich alles richtig gemacht haben und dennoch kein wirkliches Interesse auf sich ziehen konnten. In Wirklichkeit kann ich diesen eigenartigen Beruf bis heute nicht erklären und wie „ES“ eigentlich funktioniert. Aber alle großen Künstler mit denen ich mich bisher beschäftigt habe, hatten eines gemeinsam: Sie haben nie versucht jemand anderes zu sein!

Du hast ja viele Rollen – Regisseur, Schauspieler, Synchron- und Hörspielsprecher, Intendant, Schauspieldozent oder Kulturmanager. Welche Rolle ist dir dabei am liebsten oder ist gerade die Mischung das spannende?
Es ist tatsächlich die Mischung aus allem. Ich fühle mich im Synchronatelier ebenso wohl wie hinter dem Regiepult oder bei der Leitung eines Kulturbetriebes und vor der TV Kamera oder auf der Theaterbühne. Ich scheine in den genannten Bereichen offenbar nicht allzu viel falsch zu machen und bin wirklich sehr sehr dankbar in all diesen Facetten arbeiten zu dürfen und ich würde mich da ungern festlegen. Ausschließlichkeit im Leben gestaltet sich für mich immer schwierig habe ich schnell gemerkt. Ich bin schnell zu langweilen und dieses permanente Hin- und Herspringen in die unterschiedlichen Funktionen hält mich wach und lässt mich nicht träge werden. Stillstand wäre für mich kaum auszuhalten, obwohl es genau die Suche nach Ankommen ist, die uns Menschen antreibt.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf, vor oder hinter der Bühne tätig oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?
So wie es gerade ist ist es gut! Aus dieser Theaternummer komme ich wohl nicht mehr raus 😉 Es wird als Veränderung oder nennen wir es Weiterentwicklung wieder eine leitende Position in einem Theater in der nächsten Zeit kommen.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in bzw generell für Menschen in der Öffentlichkeit?
Ich denke es ist zwingend Notwendigkeit als Kulturbetrieb! Als Solokünstler sicher auch. Ob es für Bühnendarsteller ein Muss ist weiß ich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein „normal bekannter“ Schauspieler oder Musicaldarsteller aufgrund der Anzahl seiner Follower öfter gebucht wird als einer ohne Twitter oder Instagram-Account. Aber da ja in diesem Berufsfeld das Ego eine große Rolle spielt, sind die Social Media Möglichkeiten sicher ein willkommenes Umfeld dieses Raubtier füttern zu lassen.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ von Künstler/-innen? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für den Erfolg?
Da wir ja auch ein Stückweit Unternehmer sind und unser Produkt „Wir/Ich“ anbieten und bisweilen auch unliebsame Themen wie Verträge, Tantiemen, Verwertungsrechte etc. abhandeln müssen, ist Kommunikation zwischen den Geschäftsparteien natürlich wichtig. Wenn es um die Kommunikation nach aussen geht, dann kann man durch das Auswählen der Projekte und sich in Szene setzen durch aktuelle Fotos natürlich die Aussenwahrnehmung von sich selbst steuern. Man möchte ja von Theatern/Rundfunkanstalten so oder so gesehen werden und sich selbst im passenden Rollenfach wiederfinden. Das Material mit dem ich mich präsentiere ist da schon sehr wichtig. Gerade wenn man neu in diesem Business oder noch unbekannt ist und kein entsprechendes Netzwerk aufgebaut hat.

Wie wichtig sind „Fans“ und wie unterscheiden sie sich in Theater, Musical und Oper? Und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?
Das sind natürlich wichtige „Abnehmer“ unseres Produkts. Ich glaube jedoch, dass Fantum an hiesigen Theatern nicht zu vollen Rängen führt. Die wenigsten kaufen wirklich regelmäßig teure Eintrittskarten, sondern stehen oft nach der Vorstellung einfach so am Bühneneingang. So zumindest habe ich das in Wien erlebt. Für Solokünstler mit eigenem Konzertprogramm oder kaufbaren Alben sind Fans sicher unerlässlich. Und um diese mit Infos zu versorgen ist auch oben stehende Social Media Möglichkeit eine tolle Sache. Aber wir sollten glaube ich nicht davon ausgehen, daß ein Theater einen exorbitant höheren Umsatz hat nur weil der oder diejenige in dieser oder jener Rolle zu sehen ist. Ich meine damit „normal“ bekannte Bühnendarsteller. Wenn John Malkovich irgendwo spielt oder Bendict Cumberbatch nach seinem Sherlock Erfolg, da mag das sicher anders aussehen, aber auf deutschsprachigen Bühnen glaube ich das nicht ausser man holt bekannte Fernsehgesichter. Es gibt auch nicht wirklich Fans vom Schauspiel das kenne ich eigentlich nur aus der Musicalwelt. Es kann mal passieren, dass ich von jemandem beim Einkaufen erkannt werde und dann ein schönes Gespräch über die inhaltlichen Ansätze der gestrigen „Hamlet“ Aufführung führen kann. Dann verabschiedet man sich. Die Fans bei Musical sind vor allem darin bestrebt Fotos zu machen und ihrem Star nah zu sein. Ich möchte das gar nicht bewerten und es ist schön, da Freude mit auf den Weg zu geben, aber das ist ein Unterschied. Mit den Fans der Opernwelt bin ich leider gar nicht bewandert.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?
Ja, tatsächlich. Ethan Freeman hat mich 1999 in Bremen als „Jekyll & Hyde“ schwer beeindruckt. Da hatte ich gerade seit 2-3 Jahren meinen Einstieg in die Musicalwelt und ich wollte ihn unbedingt Kennenlernen. Als ich dann 2015 „The Secret Garden“ mit ihm als Archibald inszenieren durfte war das schon eine große Ehre und ein besonderer Moment für mich.

WIR MUSICAL-FANS sagen „Danke für das Gespräch“.

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Sascha Oliver Bauer - Credits: A. Unterhuber

Sascha Oliver Bauer – Credits: A. Unterhuber

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UPTEMPO e. V., die Initiative zur Förderung hochbegabter Musical-Nachwuchskünstler*innen, stellt Euch Romina Markmann, Teilnehmerin der Musical Academy 2018, im Interview vor.

Wie beurteilst Du Dein Studium am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück mit einem Jahr Abstand?

Das waren die vier intensivsten Jahre, die ich bisher so verbracht habe. Die Zeit hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin, da ich mich sowohl künstlerisch, als auch persönlich sehr entwickelt habe. Die Jahre, die kriegt man nie wieder zurück. Das war auch ein Geschenk. Es gab viele Höhen, aber auch genauso viele Tiefen – ich habe so viele Emotionen durchlebt! Ich bin dankbar dafür, dass ich einen tollen Jahrgang hatte und wir uns sehr gut verstanden haben und all das irgendwie zusammen durchleben konnten. Ich habe mich nie alleine gefühlt und das war schön.

Welche Bedeutung hatte die UPTEMPO Musical Academy in Düsseldorf für Dich?

Das Projekt war für mich auch wahnsinnig wertvoll und inspirierend. Bei UPTEMPO kam ich nach dem Studium das erste Mal mit ganz anderen Menschen zusammen, die von anderen Schulen kommen und andere Dinge mitbringen. Das war dann völlig neuer Input, den ich im Studium selbst gar nicht mehr bekommen hätte. Das war etwas ganz Neues und sehr Wertvolles, auch als es darum ging: „Wie sehen mich die anderen?“

Da hast Du nochmal viel gespiegelt bekommen.

Genau, das hat mir auch die Chance gegeben mich nochmal neu zu hinterfragen.

Was war das Spannendste, das Dich am meisten in Deiner ersten Berufszeit gefordert hat?

Es ist halt krass, weil da ist ja erst mal nichts. So. Und man muss ja irgendwie dranbleiben, kämpfen, sich gewissenhaft vorbereiten und Auditions machen, aber man hat keinen Background mehr. Nicht mal eben so eine Gesangsstunde, in der man das Auditionmaterial vorbereiten kann, man muss es eben selbst machen und sich die Dinge, die man braucht selbst holen. Also, das finde ich schon eine Herausforderung, da dranzubleiben und sich selbst zu motivieren, ganz alleine aus sich heraus.

Dieses Selbstmanagement, dass man nicht mehr in einer festen Struktur ist.

Ja genau, aber dadurch gewinnt man natürlich auch jede Menge Freiheit. All das, was man gelernt hat darf man nun anwenden und ausprobieren und sich selbstständig seinen Platz suchen. Es wird definitiv nie langweilig, weil man sich immer neuen Dingen stellen muss!

Was hast Du schon gespielt?

Nach dem Studium, GREASE die Frenchy. Das war mein erster Job im „richtigen Leben“. Dann kam BIG FISH im Ensemble und jetzt bin ich an der Comödie Fürth und spiele die Dodo in DIE LUSTIGE WITWE. Ich habe die DIE LUSTIGE WITWE schon mal im Studium in Osnabrück gespielt in einer klassischen Inszenierung. Und das ist spannend, denn hier spiele ich in einer komplett neuen Fassung. Die Handlung wurde in die 60er Jahre gepackt, es wurde alles umarrangiert, die Lieder sind jetzt „swingig“. Wenn man den Vergleich sieht, wie die Produktion eigentlich ist und wie sie jetzt hier ist, ist das wirklich interessant.

Und das kommt gut an beim Publikum?

Ja, es kommt gut an, die Vorstellungen sind voll und die Leute haben Spaß. Und das sechsmal in der Woche.

Wie erlebst Du das Genre Musical?

Vor meinem Studium war ich recht naiv. Da habe ich nur die ganzen schönen Seiten gesehen, die Kostüme, den Glitzer – das wollte ich auch. Und natürlich sehe ich jetzt auch die Seiten, die nicht so schön sind und jetzt sitze ich auch anders im Theater und achte auf andere Dinge. Trotzdem lasse ich mich immer noch gerne verzaubern und mitreißen. Es ist auch immer noch genau das wofür ich brenne. Mit allen Ecken und Kanten.

Gibt es Fragen, die Dich als Künstlerin besonders bewegen?

Ja auf jeden Fall! Eine Frage ist: Würde man es hinbekommen, dass der Beruf Musical-Darsteller*in fair ist? Das ist, glaube ich, ein großes Thema, das jeden von uns beschäftigt. Früher dachte ich, wenn ich mich anstrenge, hart arbeite und eine gewisse Portion an Talent mitbringe, dann muss es doch möglich sein, dass ich den Job auch machen darf. Doch das ist nicht zwingend so. Es gehört immer so viel Glück dazu. Es muss jemand in der Jury sitzen, der genau Dich in genau diesem Moment gut findet. Das hat auch immer viel mit Äußerlichkeiten zu tun…

Da ist auch eine Abhängigkeit?

Total. Da sind ja andere Menschen, die darüber bestimmen, ob ich die nächsten Monate mit meinem Job Geld verdiene. Teilweise muss man sich auch viel gefallen lassen.

Das heißt, Du musst Dich außerhalb Deiner Rolle auch so geben, dass es für den Job günstig ist?

Ja, das ist auch etwas, das ich eigentlich nicht möchte.

Bei schlechten Angeboten habe ich mir schon die Frage gestellt, sage ich das jetzt zu, weil ich Anfängerin bin und den Job für meine Vita brauche? Oder gehe ich die Gefahr ein, dass ich dann dastehe und letztendlich gar nichts habe. Ich glaube es ist wichtig, dass man immer für sich einsteht und sich über seinen Wert bewusst ist! Es darf nicht sein, dass ich mir einen Job „nicht leisten kann“, weil ich drauf zahlen müsste…

Romina Markmann - Credits: Hagen Schnauss

Romina Markmann – Credits: Hagen Schnauss

Wie ist Deine Idee, wo Du mal hinmöchtest?

Eine absolute Wunschvorstellung ist, irgendwann an den Punkt zu kommen, an dem ich mich nicht mehr mit 500 anderen in einen Tanzsaal stellen muss und so viele Auditions machen muss (lacht). Es wäre schön, wenn es irgendwann leichter werden würde. Wenn ich vielleicht mal angefragt werde, weil jemand genau mich und das was ich mache gut findet oder weil ihm die Arbeit mit mir gefallen hat. Dass man sich eine Art Netzwerk aufbaut. Mein Wunsch wäre auch, dass ich davon leben kann, ohne dass ich jeden Cent umdrehen muss.

Gibt es Personen, von denen Du besonders viel lernst?

Ja, ich glaube es gibt immer Menschen, von denen man lernen kann. Ich hatte in jeder Produktion bisher Personen, von denen ich gedacht habe, wow, die Einstellung ist inspirierend, von dir kann ich mir etwas abgucken.

Also spricht dich eher die Haltung an?

Ja, das ist etwas, das mich sehr beeindrucken kann. Natürlich gibt es Kollegen, von denen ich denke, wow, beeindruckend, wie die sechsmal die Woche diesen Ton so singen. Ich habe mir abgewöhnt zu denken, ich möchte den Job so machen wie jemand anders. Natürlich bewundere ich andere Leute für ihr Können und kann mich dafür absolut begeistern, aber ich bin ja ich. Ich versuche immer das Beste aus mir herauszuholen, und das ist auch mein ständiger Anspruch an mich selbst. Ich bewundere eher die Haltung und die Herangehens- und Denkweisen, vor allem über das Musical-Leben. Mir hilft auch der Austausch um für mich herauszufinden wie ich das Ganze angehen möchte.

Gibt es für Dich ein Lieblingsmusical?

Ich finde ganz viele Stücke wirklich toll. Aber es gibt ein Stück, das mich zu diesem Beruf gebracht hat. Und zwar ist das WICKED. Ich war damals 14 Jahre alt und saß vor dem Fernseher mit meinen Eltern und habe „Wetten Dass..?!“ geschaut. In der Sendung hatte das Ensemble von Wicked einen Auftritt und ich dachte: „Wow, was machen die da?!“ Ich war bis dahin noch nicht mit Musical in Berührung gekommen. Das war für mich so beeindruckend, dass es etwas gibt, das alles, was ich liebe, so vereint. Weihnachten darauf habe ich Karten für WICKED bekommen und wir haben uns die Show in Stuttgart angesehen. Ich habe wirklich da gesessen und nur geweint, weil es so bewegend für mich war.

Was macht für Dich eine gute Musicaldarstellerin aus?

Der Wille, dass man nie aufhört, an sich zu arbeiten. Ein gesundes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Das trägt man nach außen. Das sieht man.

Ich z.B. finde das nicht schlimm, wenn mal ein Ton daneben geht. Das finde ich menschlich. Ich schaue mir gerne Leute an, bei denen ich das Gefühl habe, da ist noch mehr dahinter. Die Person steht nicht nur da und singt perfekte Töne, das ist nicht das, was mich berührt. Ein Darsteller muss was zu sagen haben. Bekomme ich Gänsehaut oder nicht? Die Gänsehautmomente sind für mich besonders.

Also suchst Du da Wahrhaftigkeit? So eine Tiefe?

Total. Ich finde man sieht häufig Darsteller, die sehen toll aus, die tanzen toll, die singen toll und das ist auch alles toll, aber da fehlt mir manchmal die Durchlässigkeit. Also, da stehen ja Menschen auf der Bühne, die haben Gefühle, die interessieren mich.

Was möchtest Du noch von Dir den Lesern mitgeben?

Das Wichtigste ist, dass man sich nicht verbiegen lässt. Ich glaube, nur dann findet man zu seinem persönlichen Glück. Nicht nur in Bezug auf Musical, sondern in allen Lebensbereichen. Es ist so wichtig, dass man sich selbst treu bleibt, dass man nur Dinge tut, die man mit sich vereinbaren kann und nicht, weil man glaubt, das muss so sein oder weil andere es auch so machen.

Dass man sich selber auch die Wertschätzung entgegenbringt.

Ja. Genau so.

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Romina Markmann - Credits: Hagen Schnauss

Romina Markmann – Credits: Hagen Schnauss

Das Interview führte Andrea Beumer, Mitbegründerin von UPTEMPO e. V.

Wenn auch Du die gemeinnützige Initiative bei der Entwicklung junger Künstlerpersönlichkeiten unterstützen möchtest, sende Deine Nachricht an info@up-tempo.de oder spende an Förderkonto Uptempo e. V. / IBAN: DE59 3005 0110 1005 572738 / BIC: DUSSDEDDXXX / Bank: Stadtsparkasse Düsseldorf / Stichwort: Nachwuchsförderung

Du findest UPTEMPO auch auf Youtube, Facebook und Instagram.

UPTEMPO e. V., die Initiative zur Förderung hochbegabter Musical-Nachwuchskünstler/-innen, stellt Euch Laura Pfister, Teilnehmerin der Musical Academy 2017, im Interview vor.

Wie hast Du die Zeit während der UPTEMPO Musical Academy in Düsseldorf erlebt?
Die Zeit war auf jeden Fall super intensiv, also ich erinnere mich, dass wir sehr gut beschäftigt waren. Ich fand vor allem die Leute, mit denen wir arbeiten durften, Stefan Huber, Christian Stadlhofer, Michael Staringer, Lior Kretzer, großartig. Jeder hatte einen ganz eigenen Hintergrund und konnte uns Teilnehmern dadurch ganz unterschiedliche Dinge mitgeben. Man hat in dieser kurzen Zeit wirklich nochmal viel gelernt. Außerdem war natürlich auch das Abschlusskonzert mit den erfahrenen Darstellern super spannend. Darunter waren auch einige Leute, die ich schon oft auf der Bühne gesehen habe, und dann mit denjenigen zusammen ein Konzert zu machen und zu sehen, OK, das sind letztendlich auch nur Menschen, war schon toll. Ich mochte die Zeit wirklich wahnsinnig gerne.

Was waren für Dich die größten Herausforderungen in Deiner ersten Berufszeit?

Jeder Job bringt natürlich unterschiedliche Herausforderungen mit sich. Ein Long-Run-Stück für ein Jahr acht Mal die Woche zu spielen hat ganz andere Dinge von mir gefordert, als innerhalb von sechs Wochen eine Uraufführung auf die Beine stellen. Beides waren große Herausforderungen, aber die waren natürlich ganz unterschiedlicher Art.

Was mich allerdings durchgehend herausfordert – ich glaube, da geht es vielen meiner Kollegen, die gerade erst anfangen, ähnlich – ist, dass ich ständig aufpassen muss, mein Selbstwertgefühl nicht abhängig von meinem beruflichen Erfolg zu machen. Man sollte sowieso Erfolg für sich selbst definieren und nicht das Gefühl haben man ist schlechter oder weniger wert als andere, bei denen es vermeidlich besser läuft, nur weil man vielleicht gerade keinen Job hat oder einen, der von anderen nicht so hoch angesehen wird. Auch wenn man gerade ein berufliches Tief hat, ist es wichtig seine positiven Gefühle auch noch aus anderen Quellen zu ziehen und nicht sein ganzes persönliches Glück auf den Job und die Karriere zu projizieren. Das ist auf jeden Fall etwas, das ich bei vielen meiner Kollegen beobachte, vor allem aber auch bei mir selbst. Ist ja auch irgendwie verständlich, wir lieben, das was wir tun so sehr und wollen natürlich auch arbeiten und erfolgreich und glücklich in unserem Job sein. Aber es gibt im Leben so viel mehr als nur den Beruf und das vergisst man leider viel zu oft. Dieser Tendenz gegenzusteuern ist meine größte Herausforderung.

Was würdest Du jemandem mitgeben, der sich für das Musicalstudium interessiert?

Das würde ich zweigleisig betrachten. Das Studium an sich würde ich jedem empfehlen. Ganz davon abgesehen, dass es natürlich gar nicht so leicht ist an einer Uni angenommen zu werden, man muss sich ja gegenüber einer großen Bewerberanzahl behaupten, aber hat man diese Hürde gemeistert, ist dieses Studium etwas ganz Besonderes. Man hat drei Jahre Zeit sich nur mit sich selbst zu beschäftigen. Man lernt so viel über sich und andere, ist umgeben von vielen inspirierenden Menschen, tollen Dozenten, Leute, die gleich denken wie man selbst, man darf an spannenden Projekten arbeiten und so weiter.

Aber wenn man mich fragt, was ich jemandem raten würde, der wirklich Musicaldarsteller werden möchte, würde ich auf jeden Fall sagen, dass man unbedingt die schönen Seiten des Berufs so sehr lieben muss, dass man freiwillig auch die schlechten erträgt. Denn egal wie viel man schimpft oder wenn man mal wieder nicht weiß, wie die nächsten Monate aussehen werden, muss man sich daran erinnern: OK, es wird auch wieder ein Sommer kommen und ich deshalb ertrage jetzt diesen Winter. Man geht durch wahnsinnig viele Ups and Downs und man muss irgendwie seinen Frieden damit schließen und wissen, dass das einfach dazu gehört. Zu mir hat mal jemand gesagt, wenn Du etwas anderes genauso sehr liebst, wie auf der Bühne zu stehen, dann mach das andere!

Und das würde ich genauso unterschreiben. Aber wenn man furchtlos auch die Schattenseiten akzeptiert und sich bewusst dafür entscheidet, dann ist es der schönste Beruf der Welt.

Du gehst ab September 2019 für ein einjähriges Masterstudium nach London, an die Guildford School of Acting. Was waren Deine Beweggründe für diesen Schritt?

Das ist tatsächlich entstanden, als ich Kinky Boots in Hamburg, das Long-Run Stück, gespielt habe. Es war eine sehr internationale Cast und ich war ständig umgeben von wahnsinnig talentierten, hart arbeitenden Leuten von überall aus der Welt. Ich habe gemerkt, dass dieser Long-Run-Prozess wirklich noch einmal etwas ganz Eigenes ist. Ich bin irgendwann schlicht und ergreifend mit meinen Fähigkeiten an Grenzen gestoßen und habe gemerkt, die anderen stecken das irgendwie leichter weg. Der Gedanke, einen Master zu machen, war eigentlich immer da. Ich habe ja in München studiert, wo man auch den Master machen kann. Ich habe damals gesagt, ich würde mir gerne die Möglichkeit offen lassen, nach ein paar Jahren Berufserfahrung für den Master zurückzukommen, um dann genau zu wissen, woran ich noch arbeiten möchte. Ich war damals nicht sicher, ob das überhaupt passieren wird, weil der Schritt, nach ein paar Jahren im Beruf noch einmal zur Schule zu gehen, natürlich schon groß ist. Jetzt ist es aber doch eingetreten, dass mir sozusagen das Schicksal einen Wink gegeben hat, OK, Du stößt gerade an Grenzen, Du bist Dir dessen bewusst und Du willst es nicht hinnehmen. Ich habe einen großen Anspruch an die Leute um mich herum und deshalb auch an mich selbst. Ich möchte einfach besser werden und daher habe ich mich für ein Masterstudium im Ausland entschieden.

Was erwartest Du von Deinem Masterstudium?

Ich möchte einfach weiter an meinen Fähigkeiten arbeiten, meine Grenzen ausweiten, mein Selbstbewusstsein stärken, eine bessere Darstellerin werden. Tatsächlich ist mir auch der Auslandsaspekt sehr wichtig. Ich möchte gerne nochmal in einem Land studieren, in dem das Genre Musical einen ganz anderen Stellenwert hat, als hier in Deutschland. Ich glaube auch, dass sich die Unterrichtsweisen und der Studienaufbau deutlich zu den deutschen Unis unterscheiden und das würde ich sehr gerne untersuchen und kennen lernen.

Wo siehst Du Dich in fünf Jahren (oder in zehn Jahren)?

Ja, also, in fünf Jahren würde ich schon noch gerne arbeiten (lacht), hoffentlich auch in zehn Jahren. Fünf Jahre sind ja relativ schnell da. Viele fragen mich, ob ich nach dem Masterstudium in England bleiben möchte. Ich schließe das nicht aus, aber ich bin mir bewusst, dass wir in Deutschland privilegiert sind, was das Künstlerdasein angeht. Also wir haben hier schon mehr Möglichkeiten, haben einen besseren Background, was Sozialversicherung und alles angeht, solche Dinge. Man hat es hier als Künstler auf jeden Fall leichter als in England oder Amerika. Man wird vom System leichter aufgefangen, auch wenn es gerade mal nicht so läuft, ganz davon abgesehen, dass in England auch nochmal ein ganz anderer Konkurrenzdruck herrscht. Deswegen bin ich da auch ganz realistisch. Klar, wenn es sich ergibt, würde ich auch einen Job in England machen. Aber die Chancen sind relativ gering. Deshalb sehe ich mich in fünf Jahren nach wie vor in Deutschland als Musicaldarstellerin.

Aber in zehn Jahren… Also, mein Wunsch wäre, vielleicht schon immer noch auf der Bühne zu stehen, aber ich schließe auch etwas anders nicht aus. Man weiß ja nie, ich würde trotzdem gerne irgendwann auch mal hinter die Bühne. Mir liegt einfach das Genre Musical sehr am Herzen und ich würde total gerne dazu beitragen, dass die Szene in Deutschland wächst, dass interessante Stücke auf den Markt gebracht, mehr eigene Stücke entwickelt werden, eine richtige „Off-Szene“ entsteht etc. Ich sehe mich dort weniger als Regisseurin, Choreografin, sondern eher in einem organisatorischen Sektor.

So eine Art Botschafterin?

Ja, wer weiß, ich muss da selber noch suchen, welche Möglichkeiten es gibt. Aber ich hoffe, dass sich das in diesen zehn Jahren dahin entwickelt, dass der Übergang von auf der Bühne zu irgendwas anderem „smooth“ verläuft.

Welche drei Eigenschaften machen erfolgreiche Musicaldarstellerinnen aus?

Essenziell für eine/n Musicaldarsteller/in ist für mich Professionalität. Das beinhaltet Pünktlichkeit, respektvolles Umgehen mit allen Menschen um Dich herum, vorbereitet sein etc. Das ist ganz einfach unerlässlich!

Außerdem finde ich, dass man eine starke, künstlerische Persönlichkeit mitbringen muss. Viele sehen Musical ja als etwas sehr Oberflächliches, Unbedeutsames an. Aber wenn wir als Darsteller genauso denken und nichts dagegen tun, ist es schwierig. Ich finde, man muss unbedingt eigenständig, künstlerisch, dramaturgisch, theatralisch denken können und selber eine Sichtweise, eine Meinung haben, Dinge hinterfragen, sich selber einbringen und nicht nur darauf warten gesagt zu bekommen, mit welchem Gesicht man auftreten und abgehen muss. Es ist wichtig ein aktiver Teil des Prozesses zu sein und etwas zu sagen zu haben.

Und zuletzt finde ich es wichtig, ganz kitschig gesagt, das Bedürfnis oder die Gabe zu haben, Liebe zu geben. Wenn ich auf der Bühne jemanden sehe, der nur für sich spielt, aber nicht für das Publikum, dann interessiert mich das nicht. Ein richtig guter Darsteller liebt das Publikum, denn sonst könnten wir alle auch alleine daheim eine Show spielen, aber wozu? Wir Darsteller sind nichts ohne das Publikum. Wir geben und gleichzeitig bekommen wir. Dieser energetische Austausch ist magisch und das bewusste Wertschätzen dieser Verbindung macht für mich einen guten Darsteller aus.

Wenn Du einen Wunsch in Bezug auf Deine Karriere frei hättest, welcher wäre das?

Das Beste, was einem meiner Meinung nach passieren kann, ist, dass man irgendwann in die Position kommt sich auszusuchen, welche Projekte man mit welchen Leuten mache möchte. Mir geht es oft gar nicht um die Häuser, um die Rollen, um die Stücke, sondern vor allem mit welchen Leuten ich zusammenarbeite, denn es geht schließlich Lebenszeit, die man zusammen verbringt. Was bringt mir, die tollste Rolle, wenn das Team und ich nicht auf derselben Wellenlänge sind, künstlerisch, sowie privat? Das ist letztendlich für niemanden eine schöne Situation und abgesehen von einem guten Endergebnis, will man ja auch eine gute Zeit zusammen haben. Deswegen wäre mein Wunsch, irgendwann selbst entscheiden zu können, was mit meiner Karriere passiert und mit wem ich arbeite. Sei es auch, von mir aus zu sagen, OK, jetzt höre ich auf. Ich würde gerne selbst beschließen, wie mein Leben aussehen soll, und nicht, weil mich bestimmte Umstände zu etwas zwingen. Das wäre mein größter Wunsch: Unabhängigkeit!

Mehr zu Laura Pfister

Laura Pfister – Credits: Lenja Schultze

Im Rahmen ihres Studiums an der Theaterakademie August Everding spielte die gebürtige Nürnbergerin Laura Pfister im Ensemble von Big Fish im Prinzregententheater und diverse Rollen in I love you, you’re perfect, now change im Silbersaal des Deutschen Theaters München. Danach war sie unter anderem als Swing, Zweitbesetzung Lauren und Nicola in Kinky Boots im Stage Operettenhaus und als Tangolita in der Operette Ball im Savoy am Theater an der Rott zu sehen. Sie ist außerdem Preisträgerin des 3. Förderpreises in der Juniorkategorie des Bundeswettbewerbs Gesang Berlin und trat im Rahmen des UPTEMPO Förderprogrammes für Nachwuchskünstler im Capitol Theater Düsseldorf auf. Im Moment spielt sie Dortchen Wild im Musical Jacob und Wilhelm – Weltenwandler bei den Brüder Grimm Festspielen in Hanau.

Du findest Laura Pfister auch auf Facebook und Instagram

Das Interview führte Andrea Beumer, Mitbegründerin von UPTEMPO e. V.

Wenn auch Du die gemeinnützige Initiative bei der Entwicklung junger Künstlerpersönlichkeiten unterstützen möchtest, sende Deine Nachricht an info@up-tempo.de oder spende an Förderkonto UPTEMPO e. V. / IBAN: DE59 3005 0110 1005 572738 / BIC: DUSSDEDDXXX Bank: Stadtsparkasse Düsseldorf / Stichwort: Nachwuchsförderung

Du findest UPTEMPO auch auf Youtube, Facebook und Instagram.

Fotocredits: Lenja Schultze

Steven Armin Novak wurde in Wien geboren und absolvierte seine Ausbildung an der Stage School Hamburg (als erster österreichischer Vollstipendiat), mit Auszeichnung.

Steven war u.a. im Stadttheater Wiener Neustadt, im Stadttheater Klagenfurt, im Landestheater Innsbruck, an der Oper Graz, im First Stage Hamburg, im Staatstheater Schwerin und bei Tourproduktionen aktiv.

Unsere Musical-Freundinnen von „Judy‘s und Ena‘s Musicalchallenge“ haben den Sänger, Tänzer und Schauspieler Steven Armin Novak interviewt. Hier ein kleiner Auszug daraus. Das gesamte Interview findet ihr auf der Website von „Judy‘s und Ena‘s Musicalchallenge

Wie bist du dazu gekommen Musicaldarsteller zu werden? Gab es einen Plan B?

Ich stand seit dem ich zurückdenken kann immer irgendwo auf einer Bühne und habe Blödsinn vor anderen Leuten gemacht. Im Rampenlicht fühlte ich mich wohl. Und mein Umfeld hatte mich unterstützt, wo es nur ging. Einen konkreten Plan B gab es nicht, aber in mir schlummerte immer ein kleiner Akademiker. Ich hatte stets gute Noten und lernte gern und wollte daher auch unbedingt studieren.

Wie kam es dazu, dass du als gebürtiger Österreicher, in Hamburg deine Ausbildung gemacht hast?

Ich habe im Sommer 2013 einen Intensiv-Workshop an der Stage School Hamburg gemacht. Im Zuge dessen wurde ich im Herbst desselben Jahres zur Stipendiumsprüfung eingeladen, welche ich dann schlussendlich gewonnen habe. Somit wurde ich der erste österreichische Vollstipendiat.

Du spielst in West Side Story den „Action“. Warum sollte man das Musical deiner Meinung nach unbedingt gesehen haben und was denkst du warum ist es noch immer aktuell?

West Side Story gehört zu den Klassikern des Musicals. Das Stück, komponiert von Leonard Bernstein, ist meiner Meinung nach eines der größten musikalischen Meisterwerke im Musical Genre. Der Inhalt ist und bleibt bis heute aktuell, weil Themen wie Rassentrennung, Rassismus und Gruppenzwang, nie von den Schlagzielen der Medien verschwinden werden.

In Kiss me Kate stehst du als „Bill Calhoun“ auf der Bühne. Wie viel Bill steckt in Stevie und umgekehrt?

„Bill“ ist ein Charmeur und lebt sein Leben, ohne sich viel Gedanken über die Zukunft zu machen. Er versucht stets im Hier und Jetzt zu leben, auch wenn mir persönlich das manchmal schwer fällt.

Derzeit spielst du an ganz verschiedenen Spielstätten und bist eigentlich ständig unterwegs. Wo liegt die Schwierigkeit dauernd an verschiedenen Orten zu sein und wo ist deine Heimat?

Meine Heimat ist Hamburg im Moment. Ich habe in der Stadt studiert und bin auch in dieser hängen geblieben. Für mich lag die größte Schwierigkeit darin, immer 100% fit zu sein. Man bekommt oft nicht genug Schlaf, wenn man am Vorabend in Innsbruck spielt und am nächsten Abend in Berlin sein soll und dann auch noch ohne Probleme acht Stunden Schlaf bekommen soll. Der Körper regeneriert sich am besten im Schlaf, so auch die Stimme.

Gibt es ein Theater das du besonders schön findest oder eines in dem du unbedingt mal spielen möchtest?

Als gebürtiger Wiener wäre es für mich natürlich ein Traum einmal im Ronacher oder Raimund Theater spielen zu können.

Was sind deine Pläne für die Zukunft, darfst du schon über neue Engagements reden?

Im Sommer bin ich erst einmal 3 Monate bei den Thunerseespielen 2019 in der Schweiz.

Ab Mitte September werde ich noch einmal mit West Side Story an die Komische Oper Berlin zurückkehren und diese bis zum Jahreswechsel dort spielen.

Wenn ihr mehr zu Steven erfahren wollt, dann empfehlen „Wir Musical-Fans“ euch das Interview von „Judy‘s und Ena‘s Musicalchallenge“.

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UPTEMPO e. V., die Initiative zur Förderung hochbegabter Musical-Nachwuchskünstler/-innen, stellt Euch Adrian Burri, Teilnehmer der Musical Academy 2017, im Interview vor.

Wie siehst Du Dein Studium an der UdK Berlin  aus heutiger Sicht?

Im Studium erlernt man vor allem die Technik (Gesang, Schauspiel, Tanz). Das Schöne an der UdK ist, dass alles gut ausbalanciert ist. Was aber auch total wichtig ist, ist die Techniken zu verfeinern, im Alltag und in Stresssituationen damit umzugehen. Was ebenso wichtig ist, ist eine eigene Personality zu entwickeln.

Die eigene Personality – wie bekommt man die?

Meiner Meinung nach kommt das durch die Berufserfahrung. Bei mir ist es so, dass ich mittlerweile viel differenzierter singe, spiele und tanze, u.a. auch weil ich eine Managerin habe, die mit mir gezielt daran arbeitet und ich zudem in verschiedensten Stilrichtungen von Musicals spiele. Das heißt nicht, dass ich damit fertig bin. Das ist ja ein andauernder Prozess. Du bist zunächst in einer Blase in diesen vier Jahren im Studium, vom wirklichen Leben abgeschnitten. Es kriegt erst dann alles so eine Festigkeit, einen Boden, wenn Du damit rausgehst. Das bewirkt auch die Besinnungszeit, die Erfahrung, die man sammelt, mit verschiedensten Leuten, verschiedensten Konzepten zu arbeiten.

Wie hast Du die Zeit während der UPTEMPO Musical Academy in Düsseldorf erlebt?

Jetzt im Nachhinein muss ich sagen, hat mir die Zeit extrem viel gebracht. Einerseits den Kontakt natürlich zu den erfahrenen Künstlern zu bekommen, die da waren. Z.B. habe ich da Hardy Rudolz kennengelernt und wir haben uns sehr gut verstanden. Wir haben daraufhin zusammengearbeitet, ich habe für ihn gespielt und Regieassistenz gemacht. Dieser Kontakt ist tatsächlich durch UPTEMPO entstanden.

Zudem kam die Schauspielarbeit mit Stefan Huber, auf die ich gerne zurückschaue. Er hat mir ein paar Tipps gegeben, an die ich immer wieder denke. Auch in einer Woche mit Christian Stadlhofer eine Show mal schnell auf die Beine zu stellen, die dann auch gut ist, ist eine schöne Herausforderung gewesen. Grundsätzlich war es einfach mega cool, neue und wichtige Leute kennenzulernen und mit denen heute noch Kontakt zu pflegen. Kontakte zu knüpfen und pflegen ist von Anfang an der Karriere sehr wichtig! Diese Menschen konnten mir für die Zukunft sehr viel mitgeben.

Was waren für Dich die größten Herausforderungen in Deiner ersten Berufszeit?

Ich hatte das Glück, dass ich von Produktion zu Produktion verschiedene Erfahrungen sammeln konnte. So konnte ich in der ersten Produktion zwei Hauptrollencovers spielen und musste dann – weil es eine Tournee war – jeden Abend „zack“ auf einer neuen Bühne spielen, mit verschiedensten Umständen. Das förderte sehr die Spontaneität. BACH DER REBELL, wo ich Johann Sebastian Bach spielte, war bis heute die größte Herausforderung für mich. Da war ich zwei Stunden permanent als Titelfigur auf der Bühne und habe eine Figur gespielt, die jeder kennt. Ich musste mich sehr mit Bachs Persönlichkeit und Biographie auseinandersetzen, um mir ein eigenes Bild von ihm zu schaffen. Besonders von seinen ersten 25 Lebensjahren, von denen wiederum nicht so viel bekannt ist. Dies war eine schöne und lehrreiche Herausforderung!

Überhaupt große und charismatische Rollen zu spielen bereichert mich sehr und ist das was ich vor allem tun möchte. Denn da kann ich meine ganze Leidenschaft zum Theater ausbreiten.

Was würdest Du jemandem mitgeben, der sich für das Musicalstudium interessiert?

Man sollte sich für die Bewerbung vor allem Repertoire aussuchen, mit dem man sich total wohl und sicher fühlt. Sehr ehrlich zu sich selber sein, das ist immer wichtig im Beruf. Sich wirklich einzugestehen, das kann ich, das kann ich nicht. Man muss etwas haben, mit dem man brillieren kann. Sachen, die einem liegen, die einem Spaß machen. Vor allem die Dinge, in denen Du Deine Personality reinbringen kannst. Ich finde bei der Aufnahme geht es sehr darum, ob der Bewerber eine spannende Persönlichkeit für die Bühne mitbringt. Ist er im Reinen mit sich? Weiß er, wo seine Stärken, seine Schwächen liegen? Weiß er, wie er sich spannend verkaufen kann? Technik kann man lernen, aber Persönlichkeit, Charakter zu lernen, das ist schwierig.

Was machen das Studium und der Beruf mit einem?

Man muss ein sehr großer Freund von Reisen sein. Man muss immer wieder bereit sein, sich zu bewerben. Es ist überhaupt kein sicheres Berufsfeld. Alle drei bis vier Monte wechselt meistens der Job. Man muss sich bewusst sein, dass man auch mal nichts hat. Man muss immer wieder von vorne anfangen, bei jeder Bewerbung, bei jeder Audition. Man ist immer überall, aber nie zuhause. Das muss man mögen. Einerseits hat es sein Schönes: man kommt herum, lernt viele neue Leute kennen. Andererseits gerade im Thema Beziehung, muss man sich gut arrangieren. Ich habe eine ganz tolle Freundin, mit der das klappt, aber man muss dem gewachsen sein. Daher schlage ich auch jedem vor, vorher einen Erstberuf erlernt zu haben, auf den man zurückgreifen kann. Ich habe u.a. Restaurationsfachmann gelernt und habe gewisse Hotels in Berlin, auf die ich immer wieder zurückgreifen könnte. Ergo, ich muss nie ins Arbeitsamt rennen. Psychologisch vereinfacht Dir das auch vieles.

Wo siehst Du Dich in 5 Jahren (oder in 10 Jahren)? Hast Du eine Vision?

Mein oberstes Ziel ist wirklich, in dem Beruf zu arbeiten und so verschiedenst wie möglich aufgestellt zu sein; Konzerte, Film, Operette …. Wo ich mich auch mal sehe, wäre Schauspiellehrer, weil ich sehr an diesem psychologischen Moment interessiert bin und dem Erarbeiten von verschiedensten Figuren. Da habe ich wirklich Lust drauf, Menschen etwas mitzugeben und mit Ihnen gemeinsam Rollen zu entwickeln. Aber dazu muss ich selbst noch Erfahrung sammeln, bevor ich mir ein eigens Konzept erarbeite und anderen was auf den Weg mitgebe.

Von welchen Personen lernst Du heute noch am meisten?

Mit wem ich natürlich intensiv an mir arbeite, ist meine Managerin Alina Gause. Sie ist selbst Darstellerin, dazu Gesangslehrerin, Psychologin usw. Mit ihr erarbeite ich u.a. das Material für Auditions und nehme Unterricht bei Ihr.

Welche Rolle möchtest du unbedingt mal spielen?

Es gibt für mich nicht die Rolle, aber ein bestimmtes Fach: die ganzen Musicals, die aus den 30/40er Jahren stammen oder in dieser Zeit spielen. Kurz gesagt: alles was Steppen und Jazzmusik beinhaltet!

…mit denen du auch schon öfter aufgetreten bist in Konzerten.

Ja, genau! (lacht)

Welches ist dein Lieblingsmusical und warum?

Es gibt tatsächlich eins: FOLLIES. Ich hab´s gerade erst frisch in London gesehen. Ich finde es sehr beeindruckend. Natürlich die Musik, Story, Tänze. Aber was ich ganz toll finde ist, dass die Hauptrollen (ca. 10 Darsteller) grundsätzlich alle älteren Semesters sind, 60 +, die eine Energie und Präsenz auf die Bühne bringen, die sauber schwierige Choreos tanzen und großartig singen und spielen und das meist acht Mal die Woche. Es ist unglaublich, wie viel Du als Zuschauer von diesen Darstellern an Leidenschaft und Professionalität kriegst.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ob´s zwingend notwendig ist, kann ich nicht sagen.

Ich habe Insta und FB und ich benutze das wirklich rein aus beruflichen Gründen. Den ein oder anderen Job habe ich wirklich über FB oder Instagram bekommen, z.B. für Konzerte oder Anfragen für Produktionen.

Hast Du ein großes Vorbild?

Nein, also Fan von jemandem Bestimmten bin ich nicht. Ich bewundere Leute, die mich als Zuschauer total abholen und bei denen ich wirklich mit dem Darsteller/der Rolle mitlachen oder mitweinen kann.

Wenn Du einen Wunsch in Bezug auf Deine Karriere frei hättest, welcher wäre das?

Eine bestimmte Zeit reisefrei leben! (lacht) Mein Wunsch wäre, endlich mal in Berlin zu arbeiten, dass ich eine Zeit lang mal wieder zuhause sein könnte. Ich nehme jetzt auch nur noch Sachen an, die ab Oktober/November starten. Ich war jetzt eineinhalb Jahre nicht wirklich in Berlin. Ich will jetzt einfach mal wieder zuhause sein, mache einfach mal eineinhalb Monate freiwilligen Urlaub.

Das wird sicher nicht ganz tatenlos sein.

Um ganz ehrlich zu sein, nein (lacht). Ich bin bei ein paar Konzerten dabei, aber es ist alles in Berlin, so kleine Sachen. Natürlich werde ich nicht nur herumliegen, aber mal da sein, sich Zeit für Freunde nehmen, einfach entspannen. Ich glaube, das ist es, das man oft vergisst in dem Beruf, wenn es gut läuft: sich frei zu nehmen.

Mehr Infos zu Adrian Burri

Adrian Burri – Credit: Sabine Hillbrand

Adrian Burri ist gebürtiger Schweizer und Wahlberliner. Nach dem Abschluss seines Studiums Musical/Show an der Universität der Künste in Berlin im letzten Jahr war der junge Schauspieler, Baritenor und Stepptänzer bereits als Johann Sebastian Bach in BACH DER REBELL am Theater Arnstadt und als Piccolo in IM WEISSEN RÖSSL in Malentes Theaterpalast in Bonn zu erleben.
Aber auch als Cover Biest und Gustav in DIE SCHÖNE UND DAS BIEST stand er bereits in Walenstadt (CH) auf der Walenseebühne sowie in der letztjährigen deutschsprachigen Tourneefassung. Neben dem Musical gilt seine Leidenschaft dem Jazz in der Zeit der großen Big Bands und so ist er immer wieder auch als Solist beim “Ronny Heinrich Orchester” zu hören.

Zur Zeit gastiert er bei den Luisenburg Festspielen Wunsiedel in GREASE und in MADAGASCAR.

Du findest Adrian Burri auch auf Facebook und Instagram.

Fotocredit: alle Portraits von Sabine Hillbrand

Das Interview führte Andrea Beumer, Mitbegründerin von UPTEMPO e. V.

Wenn auch Du die gemeinnützige Initiative bei der Entwicklung junger Künstlerpersönlichkeiten unterstützen möchtest, sende Deine Nachricht an info@up-tempo.de oder spende an Förderkonto UPTEMPO e. V. / IBAN: DE59 3005 0110 1005 572738 / BIC: DUSSDEDDXXX Bank: Stadtsparkasse Düsseldorf / Stichwort: Nachwuchsförderung

Du findest UPTEMPO auch auf  Youtube, Facebook und Instagram.

UPTEMPO e. V., die Initiative zur Förderung hochbegabter Musical-Nachwuchskünstler*innen, stellt Euch Philipp Nowicki, Teilnehmer der Musical Academy 2017, im Interview vor.

Das Interview wurde im Jahr 2019 geführt.

Du hast an der Folkwang Universität in Essen studiert. Wie beurteilst Du diese Zeit?

Ich fand das Studium eine der prägendsten Zeiten in meinem Leben bisher. Man hat so viel Zeit gehabt, sich mit sich selbst zu beschäftigen, weil man im Schauspiel ja auch erst einmal selbst an sich arbeiten und sich kennenlernen muss. Ich habe in den vier Jahren sehr viel gelernt und bin erwachsen geworden. Ich war zu Beginn des Studiums ja noch relativ jung mit 19 und da passiert einfach sehr viel. Der Unterricht war sehr gut, die Ausbildung sehr fundiert, abwechslungsreich und intensiv. An der Folkwang Uni ist das Studium sehr individuell und familiär fast schon.

Danach gab es für Dich einen fliegenden Wechsel zur UPTEMPO Musical Academy. Wie war das für Dich?

Ich fand diese Zeit sehr inspirierend. Also die Workshops fand ich cool, gerade auch mit Stefan Huber, weil er ja auch viel macht in der Musicalszene. Es war total bereichernd, mit ihm an einem Song und einem Monolog zu arbeiten. Und was mir besonders gefallen hat, dass man mal mit den anderen Absolventen Zeit verbringt und arbeitet, weil man sich ja sonst nicht kennenlernt. Denn jede Schule bildet für sich alleine aus und ich fand es toll, mal so ein Netzwerk aufzubauen, eben ohne Konkurrenz, sondern auf einer schönen, entspannten harmonischen Grundlage, weil man sich ja auch immer wieder sieht. Ein weiteres Highlight war für mich das Konzert mit den Ehemaligen, weil es ja schon etwas Besonderes ist, mit den großen Namen der Musicalszene auf der Bühne zu stehen.

Du bist anschließend zum Master Studium nach London gegangen. Wieso hast Du den Schritt gewagt und wie hast Du die Stadt erlebt?

Ich wollte immer mal im Ausland leben, im englischsprachigen Land. Ich dachte mir, dass ein Studium sich dafür anbietet, weil man einfach viele Möglichkeiten hat, und ich war nach meinem Bachelor mit 23 relativ jung. Ich hatte noch Wissensdurst und wollte mich noch besser ausbilden lassen in einem Land, wo Musical ganz anders gesehen wird als in Deutschland. Gerade London ist ja die Quelle  für ganz viele Produktionen, für ganz viel Theater und Kultur. Ich wollte einfach mal von einer englischen Seite sehen, was die mir noch an Input geben können. Essen-Werden ist als Stadt ja sehr klein und mich reizte die Großstadt.

Wie war das an der Royal Academy of Music ganz konkret für Dich?

Der erste Unterschied war, dass wir 39 Studenten waren, was sehr viele Leute sind. Das war ein großer Unterschied zur Folkwang, wo es nur 6 waren. Das ergab eine ganz andere Dynamik. Wir waren auch in kleinen Gruppen und im Einzelunterricht. Trotzdem hat man viel mehr verglichen und abgeguckt und konnte sich inspirieren lassen, sich gegenseitig helfen und voneinander lernen.  Es war sehr international. Ich war der einzige Deutsche, die anderen kamen aus Holland, Italien, Irland, Schweden und natürlich aus Großbritannien, jeder hat seinen Input mitgebracht. Das war sehr spannend, international zusammenzuarbeiten. Ich fand auch die Dozenten und die Master Classes toll, da viele Lehrende noch aktiv am West End arbeiten und inszenieren, wodurch man sehr viele wichtige Kontakte knüpfen konnte.

Welche Dozenten waren besonders angesagt?

Claude Michel Schönerg, der Komponist von Les Misérables, der war für mich ein Highlight. Von ihm selbst zu hören, wie er sein Material sieht, mit ihm daran zu arbeiten, das war schon sehr besonders. Auch Matt Ryan war sehr inspirierend, er ist ein ganz toller Regisseur

Unterschied sich die Art des Studiums von dem an der Folkwang Hochschule?

In London war es schon auch ähnlich, aber es hatte eine spezielle Handschrift. Musik, Text und Sprache gehen dort sehr ineinander über. Es gab viel Storytelling through song und nicht so eine Trennung wie in Deutschland, eher einen fließenden Übergang.

Deine nächste Station war im Oktober 2018 in Hamburg

Ja, ich habe in GHOST im Ensemble mit Cover Carl gespielt. Mein Ziel war es, in London zu bleiben, aber weil ich GHOST super gerne machen wollte, habe ich dafür vorgesprochen und dann hat es sich so ergeben. Für mich ging ein Traum in Erfüllung. Und dann kam die Audition für TINA, wieder am Stage Operettenhaus. Da war ich sehr froh, weil auch das Team vom Londoner West End hier gearbeitet hat. Ich dachte, das könnte mir vielleicht den Schritt nach London zurück leichter machen, wenn ich die mal kennenlerne. Man weiß ja nie, was als nächstes kommt. Das war auch mit ein Grund, ein Jahr länger in Hamburg zu bleiben.

Welche Rolle hast Du in TINA?

Ich bin Swing, lerne alle Männerrollen, die ich machen kann, das hängt ja von der Hautfarbe ab, z.B. Ehemann und Manager. Somit bin ich immer auf der Bühne, wenn andere ausfallen, das kann dann täglich eine andere Rolle sein. Momentan stehe ich im Schnitt 5-8 mal die Woche auf der Bühne.

Das erfordert eine hohe Flexibilität.

Genau und das macht es auch abwechslungsreich. Ich habe 4 Rollen und zusätzlich kleine Aufritte und ich muss auch alle Choreos von allen Positionen tanzen können.

Du erarbeitest Dir gerade eine richtig gute Basis, was den Beruf betrifft. Höre ich da eine gewisse Strategie heraus?

Ja, schon.

Denkst Du über die Zeit in 5 oder 10 Jahren nach?

Ja, klar, ich möchte dann immer noch auf der Bühne sein und tolle Rollen spielen. Aber ich habe auch gelernt, mit dem Fluss zu gehen. Man kann es eh nie planen, deswegen gucke ich, was sich so ergibt. Lass einfach meine Laufbahn in den Händen des Schicksals sozusagen.

Da könnte man ja nervös werden. Wie behältst Du da die Ruhe?

Gerade habe ich den Luxus, dass ich für ein weiteres Jahr fest angestellt bin und mir keine Gedanken machen muss. Aber natürlich ist man gegen Ende schon nervös, aber daran denke ich noch nicht.

Suchst Du Dir Menschen, die Dich prägen, an die Du dich hältst?

Keine speziellen. Ich lasse mich inspirieren von Leuten, die ich im Theater sehe.

Gibt es etwas, das Du unbedingt mal spielen möchtest?

Nein, da bin ich auch eh er offen. Es gibt Stücke wie NEXT TO NORMAL oder THE LAST FIVE YEARS, die mich sehr ansprechen.

… weil sie weiter in die Tiefe bohren?

Ja, weil sie eine Geschichte erzählen, die berührt, und weil die Musik sehr stimmungsvoll ist. Ich finde es immer schön, wenn Musik auch eine Ernsthaftigkeit hat und eine Geschichte erzählt. Aber die großen Shows sind auch toll.

Welche Eigenschaften sind für Dich in Deinem Beruf relevant?

Ganz weit oben stehen Disziplin und Fleiß. Ich merke das jetzt auch. Man muss trotzdem noch für sich einen Weg finden, immer weiter zu üben und sich fortzubilden. Man muss am Ball bleiben. Bei TINA muss ich einfach nebenher für mich viel mehr üben. Aber auch Pünktlichkeit und der Umgang mit Kollegen sind sehr wichtig. Man muss einfach selber viel Energie reinstecken und darf sich nicht ausruhen. Das war am Anfang schwierig, den Tag neben den Vorstellungen zu nutzen und nicht nur für die Show zu leben. Das bedeutet für mich auch Selbstständig sein und Erwachsen werden, dem Tag, der Woche, dem eigenen Leben Struktur zu geben und sich dennoch frei zu bewegen. Das fand ich die größte Herausforderung. Man muss für sich herausfinden, wie teile ich meine Zeit ein und was für eine Struktur gebe ich dem Ganzen?

Hast Du das für Dich geschafft?

Ich arbeite noch daran. Es ist noch ausbaufähig.

Welche anderen Herausforderungen siehst Du in Deinem Beruf?

Bei 8 Shows die Woche ist es eine Herausforderung, das Stück immer wieder neu zu entdecken, nicht nur abzuspulen, sondern auf der Bühne alles zu geben.

Du stehst ja als Künstler in der Öffentlichkeit? Wie gehst Du mit den sozialen Netzwerken um?

Ich investiere nicht super viel Zeit, sehe aber trotzdem, dass es heutzutage hilft, wenn man in den sozialen Netzwerken aktiv ist. Instagram und Facebook helfen aufzuzeigen, was man macht. Man bleibt auf dem Radar der Leute, auch von Regisseuren. Aber man kann dadurch auch Familie und Freunden, aber auch Fans Einblicke in die Arbeit geben. Das ist ja auch schön, wenn man sich für die Show interessiert. Ich fand das vor dem Studium auch immer interessant, mal hinter die Kulissen zu gucken und Darsteller von der persönlichen Seite zu sehen. Ich hatte schon mal so ein paar unangenehme Beiträge. Aber das gehört leider auch dazu. Kritik ist OK, aber man sollte keine gemeinen Nachrichten hinterlassen.

Welchen großen Wunsch hast Du für Deine Karriere?

Ich fände es toll, wenn ich durch meinen Beruf noch viel herumkommen würde, wenn ich noch viele Orte entdecke, London oder Polen, wo meine Familie herkommt, oder mal ein Kreuzfahrtschiff, weil ich halt Reisen spannend finde. Ich finde es aber auch schön, irgendwo eine Basis zu haben, um immer wieder “nach Hause” kommen zu können, da das Umziehen und Reisen auf Dauer auch anstrengend werden kann.

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Das Interview führte Andrea Beumer, Mitbegründerin von UPTEMPO e. V.

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