Wir Musical-Fans haben der Musicaldarstellerin Shireen Nikolic ein paar Fragen gestellt.

Shireen Nikolic wurde in Wien geboren und studierte nach mehrjährigem Gesangsunterricht bei Claudia-Riedel Peter am Vienna Conservatory und am Jam Music Lab Conservatory for Jazz & Popular Music Vienna (Friedrich Gulda School of Music Wien)

Während ihres Musical-Studiums war Shireen sowohl als Darstellerin, aber auch als Regieassistentin tätig, wie zum Beispiel in A VERY POTTER MUSICAL, TWISTED und THE TRAIL TO OREGON. Auf der TUI Mein Schiff Flotte performte Shireen als Solistin des Entertainment Departments. In ihrem Abschlussjahr 2018 qualifizierte sich Shireen für Voice of Germany und sang sich im „Team Yvonne Catterfeld“ bis in die Battles.

In DAS ORANGENMÄDCHEN stand sie als Isabell auf der Bühne und war bei einigen CD Produktionen wie MEMPHIS oder FLASHDANCE dabei.

In FACK JU GÖHTE – DAS MUSICAL war Shireen Nikolic 2023/2024 als Zeynep auf Tour.

Das Interview wurde im November 2019 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Nicht immer. Als kleines Mädchen wollte ich Flugsaurier-Pilotin werden, allerdings musste ich schon früh erkennen, dass dieser Wunsch leider nur ein Wunsch bleiben würde.

Daraufhin wollte ich sehr lange Pilotin werden, doch dafür waren meine Augen zu schlecht. In der Oberstufe durfte ich schließlich das erste Mal in einem Musical mitspielen und seither war es für mich klar, dass ich Musicaldarstellerin werden möchte.

Das Interview wurde im November 2019 geführt.

Du hast 2018 deine Ausbildung am Jam Music Lab Conservatory abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

In erster Linie Menschen, die ich glücklicherweise Freunde und Kollegen nennen darf. Wie auch unheimlich schöne Erinnerungen, wie zum Beispiel die Gründung des Vereins Kangaroo Entertainment, welche ich heute nicht mehr missen wollen würde.

Was sind für dich – ein Jahr nach deinem Musicalabschluss – die größten Herausforderungen?

Meine persönliche Herausforderung ist es Geduld zu bewahren. Ich bin von Natur aus ein sehr ungeduldiger Mensch, der sehr gerne und schnell seine Ziele erreichen möchte. Allerdings muss man als Musicaldarsteller eine Menge an Geduld mitbringen, weil man nicht immer sofort ein Engagement bekommt.

Shireen Nikolic - Credits: Matheo Radeck

Shireen Nikolic – Credits: Matheo Radeck

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Wichtig ist es zu wissen, worauf man sich bei einem Musicalstudium und beim Beruf eines Darstellers einlässt.

Solange man weiß, dass man sehr viel Zeit und Arbeit investieren muss und auch danach alles kein absolutes Zuckerschlecken wird, würde ich niemals dazu raten, es noch einmal zu überdenken.

Es ist wichtig, sein Ziel genau vor den Augen zu behalten und sich nicht von möglichen Misserfolgen entmutigen zu lassen.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Meiner Meinung nach muss es eine Mischung aus vielerlei Dingen sein.

Zu einem wäre da die Bühnenpräsenz. Ich persönlich liebe es, wenn mich ein Darsteller, der vielleicht nicht die größte Rolle hat und „nur“ in Reihe 4 ganz links außen tanzt, mit seiner Präsenz begeistern und/oder meine Aufmerksamkeit auf sich lenken kann.

Dann ist es meiner Meinung nach auch wichtig, einen gewissen Funken Talent und musikalisches Feingefühl zu besitzen.

Und natürlich darf die kleine Prise reines Glück und Wortgewandtheit nicht fehlen. Es gibt logischerweise noch viele weitere Aspekte, aber diese wären für mich die Wichtigsten.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Shireen steckt in jeder Rolle?

Es ist ein herrliches Gefühl, welches mir immer wieder einen kleinen Kick gibt. Besonders liebe ich daran, dass es nicht immer unbedingt einfach ist, sich in eine Rolle einzufühlen oder sich anzupassen. Manche sind leichter und funktionieren von Beginn an, andere benötigen einige Wochen Vorbereitungszeit und sind auch dann auch noch etwas schwer umsetzbar. Aber genau das ist das Tolle daran. Und wieviel Shireen in den Rollen steckt? Sagen wir es so: Wenn ich ein wenig Freiheit habe, dann füge ich gerne ein paar Kleinigkeiten hinzu, die Familie und Freunde gut als mein eigenes Ding erkennen können, wenn sie sich die Show ansehen. Tatsächlich konnte ich bis jetzt in jeder meiner gespielten Rollen einen Hauch meiner Charakterzüge einfließen lassen, ohne dass es großartig gestört hätte.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Bis jetzt durfte ich immer gutherzige und witzige Charaktere spielen, weshalb mich die Rolle eines Bösewichts sehr reizen würde. Ich wäre sehr gerne einmal diejenige, die letztlich stirbt oder abgeführt wird. Auch eine ernste Rolle würde mir garantiert Spaß machen. Wenn ich nun aber bestimmte Rollennamen nennen müsste, dann würden mir sofort „Catherine Howard“ aus dem neuen Musical „Six“, Alana Beck“ oder „Zoe Murphy“ aus „Dear Evan Hansen“ und „Cathy“ aus dem Stück „The last five years“ einfallen. Sonstige Musicals, in denen ich gerne einmal mitwirken wollen würde, wären: Elisabeth, Tanz der Vampire und Aladdin.

Wie entwickelst du dich als Musicaldarstellerin weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Nach dem Trubel bei „The Voice of Germany“ habe ich beschlossen eine kleine Pause einzulegen, weshalb ich eine Zeit lang nichts dergleichen getan habe. Seit wenigen Wochen nehme ich nun wieder Gesangsunterricht und gehe regelmäßig zum Sport, um nicht aus der Übung zu kommen.

Shireen Nikolic - Credits: Matheo Radeck

Shireen Nikolic – Credits: Matheo Radeck

Du bist auch Teil von Kangaroo Entertainment – ein Zusammenschluss von Darstellern, Musikern, Regisseuren, Medientechnikern und Kostümdesignern. Was macht ihr genau und sind schon neue Projekte geplant?

Der Verein Kangaroo Entertainment spezialisiert sich hauptsächlich darauf unbekannte Stücke in deutschsprachiger Erstaufführung auf die Bühne zu bringen. Bei jedem neuen Projekt stecken wir allesamt unser Herzblut hinein und versuchen dem Publikum eine unvergessliche Performance und viele Lacher zu schenken. Es gibt einige Stücke, die wir in Zukunft gerne verwirklichen wollen und für die auch schon die Rechte angefragt wurden, aber genauere Informationen darf und kann ich noch nicht preisgeben.

Du hast 2018 die Regie für „Sister Act“ übernommen? Sehen wir dich bald öfters als Regisseurin?

Sister Act war mein bisher größtes Projekt, bei dem ich als Regisseurin mitwirken durfte und ich muss sagen, dass es mir wirklich unheimlichen Spaß gemacht hat. Ich wäre absolut nicht abgeneigt auch in Zukunft öfter Stücke zu inszenieren und ihnen Leben einzuhauchen und wie oben schon einmal erwähnt: ein kleines bisschen Shireen. Geplant ist vorerst nichts, doch wer weiß welches Projekt hinter der nächsten Ecke lauert.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Mein Traum wäre es natürlich auch noch in 10 Jahren auf einer Bühne zu stehen, um das zu tun, was ich liebe. Allerdings bin ich auch jemand, der gerne neu dazu lernt, weshalb ein anderer bzw. weiterer Beruf nicht komplett auszuschließen wäre. Ich könnte mir auch gut vorstellen, eines Tages ein Buch zu schreiben und als Autorin mein Glück zu versuchen. Oder aber ich werde Lehrerin für Bühnenspiel und Gesang. Man weiß ja nie.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Heutzutage glaube ich, dass es wirklich wichtig ist auf Social Media vertreten zu sein. Ich selbst greife zum Handy oder Laptop, wenn ich einen Künstler performen sehe und gerne wissen möchte wie er heißt, oder bisher erreicht hat. Leider ist es in der heutigen Zeit unumgänglich, wenn man als Person der Öffentlichkeit im Gedächtnis bleiben oder noch mehr Bekanntheitsgrad erreichen möchte. Natürlich ist es nicht zwingend notwendig, allerdings sehr von Vorteil.

Shireen Nikolic - Credits: Matheo Radeck

Shireen Nikolic – Credits: Matheo Radeck

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Für mich persönlich ist es sehr wichtig. Letztlich geht es um „sehen und gesehen werden“ und da hilft eine gute Vermarktung weiter. Allerdings muss man auch gut bedenken, was man die Öffentlichkeit wissen lassen möchte und was genau besser nicht preisgegeben werden sollte.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Fans sind unglaublich wichtig und bringen mein kleines Herzchen immer zum Strahlen. Schon bei Kangaroo Entertainment gab es einige Menschen, die immer kamen und uns bzw. mich mit Blumen und Komplimenten überschütteten. Nach meiner Teilnahme bei The Voice durfte ich dann aber erst so richtig erleben, wie es ist Fans zu haben. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl Fanart geschenkt zu bekommen oder Videos, die extra für einen geschnitten wurden oder wie gesagt Blumen. Ich lege sehr viel Wert auf die Personen, die mich auf meinem Weg begleiten und mich mit unglaublichen Worten und Glücksgefühlen begleiten. Ich nehme mir für jeden einzelnen Zeit und beantworte jede Frage und Nachricht, auch wenn es manchmal länger dauert.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Na und ob. Das erste Musical, dass ich jemals lieben gelernt habe war „Wicked“. Willemijn Verkaik und Mathias Edenborn waren von da an Vorbilder, die ich am liebsten den ganzen Tag rauf und runter gehört hätte. Mathias Edenborn war mit unter ein Grund, warum ich Musicaldarstellerin werden wollte, weil ich gerne einmal mit ihm ein Duett performen wollte. Mittlerweile zählen Carin Filipčić, Ben Platt und Ana Milva Gomes zu meinen Lieblingsdarstellern.

Zum Abschluss eine ganz persönliche Frage: Du bist ja am 23.12. geboren. Wie ist das so knapp vor Weihnachten auch Geburtstag zu haben? Entgehen einem da Geschenke?

Geschenke waren ehrlich gesagt niemals wirklich Thema für mich. Natürlich freut man sich sehr über sie, allerdings war es schon immer wichtiger diesen Tag mit Freunden und Familie zu verbringen. Die Wahrheit ist, dass ich meist auf einen anderen Tag ausweichen muss, um mit den wichtigsten Menschen zu feiern, aber das stört mich nicht. So bekomme ich ein paar Tage vor meinem eigentlichen Geburtstag ein schönes Abendessen mit Freunden und am 23. Dezember dann einen tollen Tag mit meiner Mama. Ich kann mich wirklich nicht beklagen.

Wir WIR MUSICAL-FANS sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Shireen Nikolic auf Facebook und Instagram.

Shireen Nikolic - Credits: Matheo Radeck

Shireen Nikolic – Credits: Matheo Radeck

Bist du Künstler:in oder willst mit Künstler:innen zusammenarbeiten?

Dann registriere dich jetzt auf  KÜNSTLERFAMILIE – das Community-Portal für Künstler:innen, Künstleragenturen und Netzwerkpartner.

Kostenlose Registrierung.

Der Musicaldarsteller, Sänger und Komponisten Rory Six wurde in Belgien geboren und begann 1998 seine Gesangsausbildung.

Er nahm Unterricht bei Pascale de Turck am Royal Ballet of Flanders und bei Edward Hoepelman und Antoinette Kouwenberg an der Fontys Stageschool / Brabantse Conservatorium Musiktheater in Tilburg.

Nach seinem Studium spielte Rory in der belgischen und niederländischen Tournee von „Romeo und Julia“ und war Solist in verschiedenen Musicalshows.

Es folgten Engagements u.a. in „Les Misérables“ im Theater des Westens in Berlin und in der Schweizer Uraufführung in St. Gallen, in „Elisabeth“ im Apollo Theater in Stuttgart und im Raimundtheater in Wien, in Frank Wildhorns „Dracula“ beim Musical-Festival in Graz, in „Jekyll & Hyde“ bei den Festspielen Bad Hersfeld, in der deutschsprachigen Erstaufführung von „Rudolf – Affaire Mayerling“ im Raimundtheater in Wien oder in „The Full Monty“ bei den Festspielen Amstetten und am Deutschen Theater München. Von 2019 bis 2022 war Rory drei Saisonen lang in der VBW-Produktion von CATS im Ronacher als „Alt Deuteronimus“ zu sehen.

Rory ist Leiter des Vereins Theatercouch – ein Verein von Künstler:innen für Künstler:innen & Kunstliebende – der bis Anfang 2022 auch eine fixe Spielstätte in Wien Meidling hatte. Einige namhafte Musicaldarsteller:innen wie Pia Douwes, Wietske van Tongeren, Annemieke van Dam, Katja Berg, Ann Mandrela oder Drew Sarich waren dabei auf der Theatercouch-Bühne zu sehen.

Außerdem ist Rory auch Komponist – u.a. der Musicals: Wenn Rosenblätter fallen, Luna, Ein wenig Farbe, Die Mädchen. Von Oostende oder Weihnachtsengel küsst man nicht, die alle erfolgreich in der Theatercouch in Wien gespielt wurden. Zu seinem 40. Geburtstag am 3. September 2023 präsentiert Rory Six bei MELODIENREISE die Musik aus seinen, teilweise preisgekrönten, Musicals auf der Burg Perchtoldsdorf.

„Wir Musical-Fans“ haben Rory Six ein paar Fragen gestellt (das Interview wurde im Dezember 2019 geführt).

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Ich habe mit 10 Jahren Cats gesehen und das wusste ich: das möchte ich auch irgendwann mal machen. Also ja.

Du hast in Belgien und den Niederlanden deine musikalische Ausbildung gestartet. Was nimmst du aus diesen „Lehrjahren“ mit?

Ich glaube, dass ich in der Zeit viel gelernt habe über mich selbst und das mitnehme. Natürlich die Ausbildung habe ich dort gemacht – also meine Technik etc. habe ich auch mitgenommen.

Welchen Stellenwert hat das Musicalgenre in Belgien und den Niederlanden im Vergleich zu Deutschland oder Österreich?

Da ich fast nur im deutschsprachigem Raum gearbeitet habe, kann ich da nicht so viel dazu sagen. Da ich aus Belgien komme, kann ich es am besten vergleichen mit Belgien. In Belgien gibt es nicht wirklich einen Markt für Musicals. Wenn ein Musical spielt dann meistens nur für maximal 2 Monate und das war es dann. Viele meiner Kollegen aus Belgien müssen dann auf andere Berufe ausweichen, um überhaupt zu leben, so etwas ist im deutschsprachigen Raum nicht der Fall. Dadurch, dass es in Deutschland und Österreich so viele subventionierte Theater gibt, die Musicals machen, ist das Genre einfach viel präsenter als z.B. in Belgien.

Rory Six - Credits: Andrea Peller

Rory Six – Credits: Andrea Peller

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darsteller?

Für mich war es am Anfang sehr schwierig so weit weg von der Familie und meinen Freunden zu sein. Da ich jetzt schon fast 15 Jahre im Ausland wohne, habe ich mich inzwischen daran gewöhnt.

Die Sprache war am Anfang auch eine Herausforderung (da Deutsch nicht meine Muttersprache ist). Einen Rhythmus zu finden wie ich meine Energie einteile, um die Shows spielen zu können. Also eigentlich nicht wirklich die Arbeit als Darsteller, sondern alles was drum herum passiert.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Ich sage immer: Nur wenn du aus voller Überzeugung und von ganzem Herzen weißt, dass du Musicaldarsteller/-in werden möchtest, dann tue es. Es warten mehr Enttäuschungen und Niederlagen auf dich als du jemals denken könntest, aber dafür sind die Erfahrungen die du machst mit keinem anderen Beruf zu vergleichen.

Du wirst Auditions machen und vielleicht kriegst du bei 100 Auditions 1 Job.

Versuche erst bei einer staatlichen Schule aufgenommen zu werden. Diese Schulen haben den besten Ruf und sorgen dafür, dass du die richtigen Leute kennen lernst.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Glück. Talent. Durchhaltevermögen. Leidenschaft. Kraft.

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Ich fühle mich am wohlsten beim Gesang und Schauspiel. Tanzen ist nicht meine Stärke aber schau, trotzdem mache ich jetzt bei Cats mit …

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Rory steckt in jeder Rolle?

Ich glaube es steckt sehr viel Rory in den Rollen, die ich spiele, da ich immer noch ich bin und die Emotionen, die ich spielen muss, aus mir holen und finden muss. Daher glaube ich schon, dass sehr viel von mir zu sehen ist. Natürlich versucht man jede Rolle anders ein zu färben, aber das sind Farben und Emotionen, die sowieso in mir drinnen stecken. Ab und zu sind die Rollen näher an mir dran, und ab und zu weiter weg. Bis jetzt habe ich es aber immer so erlebt: immer, wenn ich eine Ausschreibung gelesen habe und gedacht habe: „das bin ich“, dann habe ich komischerweise die Rolle auch bekommen. Also muss doch einiges von mir drinnen stecken.

Du bist seit Herbst 2019 in der Wiener Produktion von CATS im Ronacher als „Alt Deuteronimus“ zu sehen. Was ist so faszinierend an CATS und was fasziniert dich an deiner Rolle des Alt Deuteronimus besonders?

Wie gesagt, Cats war mein erstes Musical. Cats ist der Grund warum ich Musicaldarsteller geworden bin. Es hat halt für mich noch immer einen besonderen Wert. In dieses Musical werden auch Tanz, Gesang und Schauspiel mit einander verbunden wie in fast keinem anderen Musical. Die Rolle von Alt Deuteronimus fasziniert mich wegen seiner Güte, seiner Wärme. Das ist was sehr Schönes zum spielen. Er ist deren Oberhaupt, aber er ist trotzdem nicht überheblich und sehr spirituell. Das finde ich sehr schön an dieser Rolle. Auch gesanglich ist die Rolle eine große Herausforderung, da man alle Facetten seiner Stimme benutzen muss.

Rory Six - Credits: Andrea Peller

Rory Six – Credits: Andrea Peller

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Ich glaube, dass ich „endlich“ im Alter bin, wo ich in Frage komme für die Rollen die ich immer gerne spielen wollte. Wie z.b. Jean Valjean, Javert, Phantom, … – also doch die eher klassischen Rollen.

Als junger Darsteller bist du meistens dort für die „Liebhaber“-Rollen. Die sind zwar auch schön zum spielen aber ich finde die älteren Rollen haben etwas mehr Tiefe und das fasziniert mich daran.

Du bist ja nicht nur Darsteller, sondern auch Komponist und Theaterdirektor der Wiener Bühne „Theatercouch“. Welche dieser Rollen ist dir dabei am liebsten oder ist gerade die Mischung das spannende?

Ich würde sagen meine größte Leidenschaft ist das Schreiben von neuen Stücken. Das ist das, was mich künstlerisch am meisten erfüllt. Nicht, dass ich nicht gerne auf der Bühne stehe, aber ich mag den Prozess wie ein Stück entsteht. Eine Rolle ist vergänglich, ein Stück bleibt. Wenn man ein Stück schreibt, ist es wie ein Baby. Sie sind alle was besonderes. Auch wenn das eine vielleicht mehr Erfolg hat als das andere.

Aber das bedeutet nicht, dass ich nicht gerne auf der Bühne stehe. Das erfüllt mich auch, aber auf eine andere Art und Weise. Als Darsteller führe ich das auf, was der Regisseur/Choreograf von mir verlangt, als Autor kann ich selbst kreativ sein.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Das was ich jetzt mache wäre das Idealste. Eine Kombination aus Darsteller, Autor, Produzent.

Rory Six - Credits: Andrea Peller

Rory Six – Credits: Andrea Peller

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich persönlich finde es schade, dass man sich als Darsteller damit auch beschäftigen muss. Ich bin kein großer Fan von Social Media, weil es nur noch darum geht: Wie kann ich ein Foto machen? Welches Foto? Warum dieses Posting?

Aber es ist ein Teil von unserem Beruf geworden und irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich als Darsteller da noch eine Menge zu „lernen“ habe.

Ich bin ein sehr introvertierter Mensch, der halt auf der Bühne steht. Und deshalb ist es für mich persönlich immer schwierig welchen Teil meines Lebens ich der Öffentlichkeit zeigen möchte.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarsteller, aber auch als Komponist und Theaterdirektor?

Das ist wie gesagt ein Lernprozess für mich. Aber ich bin dran. Weil es ist wichtig.

Für mich persönlich ist es wichtiger mich als Person zu vermarkten. Da ich ja nicht nur Darsteller bin, sondern all die anderen Dinge auch.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Das finde ich eine schwierige Frage, die ich aber versuche ehrlich zu beantworten. Fans sind für die Shows wichtig, weil sie immer für eine gute Stimmung sorgen.

Jedoch muss ich sagen, dass ich es öfters schade finde, dass Fans meistens Fans von Personen sind und nicht von dem Genre Musicals. Ich sehe es sehr gut bei mir in der Theatercouch. Da gibt es Stücke, die nur verkaufen, weil bekannte Leute mitspielen. Wenn ich das gleiche Stück mit unbekannten Darstellern spielen würde, müsste ich extrem viel Geld in Werbung und Marketing stecken, um überhaupt einen Bruchteil des Publikums zu erreichen. Das ist etwas, was ich sehr schade finde.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Nein. Ich würde sagen dass ich „Musical“ mag. Ich liebe das Genre. Aber ich bin kein Fan von Darstellern. Ich bin bis jetzt einmal in ein Musical gegangen, weil ich eine Darstellerin sehen wollte (Patti Lupone in Company, London). Aber das war auch, weil ich diese neue Version des Stückes sehen wollte… Wie gesagt, mich interessieren die Stücke und nicht wer spielt.

WIR MUSICAL-FANS sagen „Danke für das Gespräch“.

Mehr zu Rory Six auf Facebook, Instagram und LinkedIn.

Rory Six auf KÜNSTLERFAMILIE

Theatercouch auf KÜNSTLERFAMILIE

Wir Musical-Fans haben der Musicaldarstellerin Judith Caspari ein paar Fragen gestellt.

Judith Caspari wurde in Kassel geboren und schloss die Folkwang Universität der Künste in Essen ab.

Nach ihrem Engagement im Jungen Ensemble des Musiktheaters im Revier Gelsenkirchen, wo sie u.a. in ANATEVKA und der ZAUBERFLÖTE zu sehen war, stand Judith in THE SOUND OF MUSIC und WEST SIDE STORY am Staatstheater Kassel auf der Bühne.

Nach ihrer Titelrolle in der Deutschlandpremiere von ANASTASIA im Stage Palladium Theater in Stuttgart „übersiedelte“ sie anschließend bis März 2020 zu CIRQUE DU SOLEIL PARAMOUR in der Neuen Flora in Hamburg. Bis August 2022 war Judith als Glinda und Nessarose in WICKED am Stage Theater Neue Flora zu sehen.

Seit März 2024 steht Judith Caspari im Stage Palladium Theater in Stuttgart als Jane im Disney Musical TARZAN auf der Bühne.Tarzan auf der Bühne.

Das Interview mit Judith Caspari wurde im Dezember 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Als kleines Kind hatte ich tatsächlich eine Phase, in der ich sagte, ich wolle als Opernsängerin auf einer Bühne stehen. Allerdings damals nur wegen der pompösen Kleider und Kostüme. Singen und Schauspiel hatte ich damals noch nicht für mich entdeckt und dass dieser nicht wirklich ernst gemeinte Wunsch einmal wahr wird, konnte ich zu dieser Zeit nicht ahnen. Ansonsten habe ich neben der Musik zwar viele Interessen und Hobbies, für mich ist aber ganz klar und eindeutig, dass der Beruf der Sängerin und Schauspielerin mein absoluter Traumjob ist und ich mir nichts Anderes vorstellen kann.

Du hast deine Ausbildung an der Folkwang Universität der Künste in Essen abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Ich habe meinen Bachelor- sowie mein Masterstudium im klassischen Gesang an der Folkwang Uni absolvieren dürfen. Unsere Abteilung war sehr übersichtlich, teilweise gab es pro Jahrgang nur 2 SängerInnen und wir hatten meistens Einzelunterricht. Dieses Studium war ein großes Privileg, hat mir jedoch auch sofort gezeigt, wie einsam dieser Beruf oft sein kann.

Natürlich hatten wir immer liebe KommilitonInnen um uns herum, aber am Ende des Tages ging es immer nur um deine persönliche Leistung deiner Stimme und deines eigenen Erfolgs. Zudem war das Lernen der klassischen Belcanto Technik eine anstrengende, aber großartige Reise. Teilweise dauerte die Erarbeitung einer Arie mehrere Monate, da die technische Arbeitsweise so viel detaillierter, als bei dem Musicalrepertoire ist. Das war faszinierend und kräftezehrend zugleich.

Auch das Singen ohne Mikrofon in großen Theatersälen hat mich für meinen späteren Marathon, in den ich so spontan bei Anastasia reingeworfen wurde, sehr gestärkt und ich denke, dass ich sehr viel Gesangstechnik auf den Musicalgesang übertragen kann.

Judith Caspari - Credits - Cina Uicker

Judith Caspari – Credits – Cina Uicker

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Wie schon erwähnt, ist man in dem Beruf als Bühnendarstellerin am Ende des Tages immer auf sich allein gestellt. Da fiel es mir besonders zu Beginn meines Jobs schwer, mir selbst und meinem Talent zu vertrauen und sicher zu sein, dass ich meinen Job gut mache.

Ich bin meistens meine größte Kritikerin und arbeite noch immer intensiv daran, mich selbst zu loben und geduldig mit mir zu sein, besonders in diesen schwierigen Zeiten …

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Grundsätzlich ist es ein sehr besonderer und intensiver Beruf.

Wenn du die Entscheidung triffst, musst du dazu bereit sein, dein komplettes Leben dem Beruf auszurichten und für deinen Traum zu leben. Oft hört sich dieser Beruf glamouröser an als er ist, denn der Job bedeutet extreme Disziplin, Durchhaltevermögen, Selbstbewusstsein und bedingungslose Liebe für die Bühne.

Wenn diese Eigenschaften nicht gegeben sind, wird es sehr schwierig den Sprung auf die Bühne zu schaffen.

Andererseits denke ich, dass dieser Beruf für manche Menschen vorherbestimmt wurde und man sich trotz eventueller Zweifel trauen muss, es einfach wagen. Wenn es nicht klappen sollte, gibt es immer einen anderen Weg.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

So pauschal lässt es sich glaube ich gar nicht sagen. Ein sehr wichtiger Aspekt für mich persönlich ist auf jeden Fall ein gewisses Maß an Authenzität. Ich glaube, dass sich Menschen nach Herzlichkeit und ehrlichen Menschen sehnen und sich somit mit den Figuren auf der Musicalbühne identifizieren und wiederfinden können.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Judith steckt in jeder Rolle?

Beruflich in verschiedene Rollen schlüpfen zu dürfen, sich zu verwandeln und sich psychologisch in die unterschiedlichsten Szenarien einfühlen zu dürfen ist für mich das größte Geschenk und der Grund, warum ich meinen Job so sehr liebe. Ich versuche grundsätzlich immer so viel „Judith“ wie möglich in die Rolle zu bringen, da so die Person auf der Bühne einzigartig und lebendig wird. Besonders während der intensiven Anastasia-Zeit, konnte ich Woche für Woche merken, wie sehr Judith und Anya zusammengeschmolzen sind und einen Charakter ergeben haben.

Im Dezember letzten Jahres durfte ich zumindest ein paar Wochen in die Rolle der Nathalie in „Next to Normal“ schlüpfen. Dieses Musical ist ein sehr emotionales und tragisches Stück über Bipolarität und das Zerbrechen einer Familie. In dieser Arbeit musste ich zum ersten mal in meiner bisherigen Karriere darauf achten, mich von der Rolle, sowie von den dort ausgelebten Emotionen zu distanzieren, da ich gemerkt habe, dass die Rolle zwar sehr nah an einigen meiner privaten Erfahrungen angelehnt ist, es in diesem Fall aber zu schmerzhaft wäre, die Rolle zu nah an sich heran zu lassen. Dies ist oft ein schwieriger und schmaler Grad, den man sich als DarstellerIn jedes Mal aufs Neue erarbeiten muss.

Judith Caspari - Credits - Nils Klinge

Judith Caspari – Credits – Nils Klinge

Du hast ja Operngesang studiert, warst als Papagena in der ZAUBERFLÖTE auf der Bühne und bist jetzt vor allem in Musicals zu sehen. Auf welches Genre möchtest du zukünftig deinen Fokus setzen? Musical, Oper oder doch beides?

Das ist schwer zu sagen. Tendenziell schlägt mein Herz momentan etwas mehr für Musicals.

Das schnelllebige Leben, von Engagement zu Engagement, die aufregende Welt bei „Stage Entertainment“ und die wundervolle Fanbase, die mir Tag für Tag zur Seite steht ist einfach wundervoll und bestärkt mich gerade sehr, in meinem bisherigen Weg. Doch auch zu einer Opernproduktion würde ich nicht nein sagen.

Allerdings würde es mich dabei reizen, eine etwas neuere und modernere Form von Oper zu finden.

Mich hat es oft sehr gestört, dass ich mich so sehr darauf konzentrieren musste, dass meine Stimme unverstärkt gut über das Orchester kommt, dass ich mich nie wirklich frei gefühlt habe.

Eine moderne Oper, eventuell mit Mikrofonierung, in der man verrückte Dinge spielen und singen muss, das würde mich sehr interessieren.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

So genau möchte ich mich mit meinen Wünschen nicht festlegen. Es kommt immer anders als man denkt und Situationen, oder Rollen, die man nicht erwartet und vom Schicksal geschenkt wurden, sind oft viel besser, als konkrete Vorstellungen. Ich lasse mich überraschen, bin für Alles offen und hoffe, dass ich noch lange auf der Bühne stehen darf. Trotzdem wünsche ich mir jedoch interessante und starke Frauenrollen.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Meiner Ansicht nach ist Social Media ein Fluch und Segen zugleich. Mir macht es sehr viel Spaß meinen Fans und UnterstützerInnen durch Instagram sehr nah zu sein und sie mit Songs, Stories und Bildern zu versorgen. Das ist etwas ganz Tolles, was mir besonders in der Zeit der Pandemie sehr hilft und das Gefühl gibt, dass wir noch alle miteinander verbunden sind und unsere Liebe für das Theater und die Musik miteinander teilen können.

Andererseits ist es oft auch ein sehr oberflächliches Medium. Der Kampf um mehr Follower, das schönste Bild, den skurrilsten Filter … das finde ich albern und übt auf uns alle gegenseitig Druck aus, immer schöner, fleißiger und toller als die andere Person zu sein. Davon versuche ich mich zwar zu distanzieren, aber das klappt natürlich nicht immer.

Judith Caspari - Credits - Julian Freyberg

Judith Caspari – Credits – Julian Freyberg

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Die „Vermarktung“ meiner Person ist extrem wichtig. Vor ca. 2 Jahren hätte ich es albern gefunden, mit einer Fotografin einen „Fine Art Photography“ Kalender mit meinem Gesicht darauf rauszubringen. Heute feiere ich die Idee, die Menschen freuen sich und wir konnten mehrere hundert Euro Spenden für ein Kinderhospiz sammeln. Ich bin mittlerweile sehr stolz auf mich und meine Karriere. Und das möchte ich auch in die Welt tragen, dass wir alle stolz auf uns sein können und uns nicht verstecken sollten.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Bis jetzt habe ich so viele wundervolle Geschichten und Momente mit Musicalfans erleben dürfen. Am schönsten ist es für mich, wenn ich mitbekomme, dass ich durch meinen Gesang oder meine Darstellung Menschen berühren konnte und sie glücklich machen konnte. Das ist ein wundervolles Geschenk, wofür ich so unfassbar dankbar bin.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Ehrlich gesagt, habe ich die Welt des Musicals erst so richtig ab meiner Zeit bei Anastasia kennen gelernt. Ich habe zwar einige Musicals in Stadttheatern, oder am Westend und Broadway gesehen, aber war noch kein wirklicher Fan. Das kam alles erst in den letzten Jahren dazu.

Du machst ja regelmäßig Yoga. Ist dies deine primäre „Entspannungsquelle“ oder gibt ́s auch andere Beschäftigungen und Hobbies, die dir für deine Gesundheit und Entspannung wichtig sind?

Seit einigen Monaten gehe ich jeden Abend ein paar Kilometer joggen. Ich liebe es, durch die dunkle, leere Stadt zu laufen, dabei gute Musik zu hören und fühle mich seitdem viel fitter und vitaler.

Da wir momentan so viel zu Hause bleiben müssen, versuche ich das zudem sehr mit langen Spaziergängen auszugleichen, denn schon nach ein paar Minuten an der frischen Luft sieht die Welt doch gleich immer ein bisschen besser aus 🙂

Hörst du privat auch gerne Musicals oder gibt ́s da andere Musikstile, die dir gefallen?

Ich höre wirklich viele verschiedene Musikstile, von Musical über Klassik, bis hin zu elektronischer Musik. Da kommt es für mich nicht wirklich auf einen bestimmten Stil an, sonders eher auf das Gefühl, was der Song übermittelt.

Und welcher Song ist dein Lieblingssong?

Aktuell liebe ich den Song „I`ll be seeing you“ von Billy Holiday. Der Song ist so nostalgisch und schön. Ich liebe es den Song zu hören, während ich mit meinem Fahrrad durch das wunderschöne Hamburg fahre und die ersten Frühlings- Sonnenstrahlen durch die Bäume scheinen.

Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt ́s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst?

Auch in diesem Bereich bin ich sehr offen und es kommt mir darauf an, wie interessant die Story oder die DarstellerInnen des Filmes sind.

Mich hat der Thriller „Joker“ sehr fasziniert, oder auch der Film „Victoria“, der von einem Bankraub berichtet und in einer einzigen Sequenz gefilmt wurde.

Ein ganz anderer Film, der mich sehr berührt hat im letzten Jahr und den ich wirklich wundervoll finde, ist der Disney Film „Coco“. Da musste ich vor Rührung sehr Weinen …

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Mein Lebensmotto wechselt oft, aber vor einigen Wochen habe ich diesen Satz von Mark Twain entdeckt: „Das Leben ist kurz, brich die Regeln, vergib schnell, liebe wahrhaftig, lach unkontrolliert und bereue nichts, was dir ein Lächeln geschenkt hat.“

In der heutigen Zeit sind wir oft zu kontrolliert und nachdenklich, daran versuche ich gerade sehr intensiv zu arbeiten und mein Leben trotz aller Hürden und Schwierigkeiten mit einer Leichtigkeit und Leidenschaft zu leben. Deshalb habe ich mir sehr in dieses Zitat verliebt und wünsche dies uns allen von ganzem Herzen.

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Judith Caspari auf Facebook und Instagram.

Judith Caspari - Credits - Andi Atherton

Judith Caspari – Credits – Andi Atherton

KÜNSTLERFAMILIE - das Business-Community-Portal für Künstler:innen, Künstleragenturen und Businesspartner.

KÜNSTLERFAMILIE – das Business-Community-Portal für Künstler:innen, Künstleragenturen und Businesspartner.

Bist du Künstler:in oder willst mit Künstler:innen zusammenarbeiten?

Dann registriere dich jetzt auf KÜNSTLERFAMILIE – das Community-Portal für Künstler:innen, Künstleragenturen und Netzwerkpartner.

Kostenlose KÜNSTLERFAMILIE Registrierung.

Wir Musical-Fans im Interview mit der Musicaldarstellerin Nele Neugebauer.

Nele Neugebauer wurde in Leipzig geboren und absolvierte ihre Musicalausbildung an der Performing Academy in Wien und ein Masterstudium an der Royal Academy of Music in London.

U.a. spielte sie in FAME am Landestheater Eisenach, in GRIMM! am Theater Erfurt, in DER NAME DER ROSE bei den Domstufenfestspielen, in CABARET im Tipi am Kanzleramt Berlin, in WIENER BLUT am Wiener Bronski&Grünberg Theater, in MY FAIR LADY beim Operettensommer Kufstein, in der DREIGROSCHENOPER am Theater an der Wien, in THE ADDAMS FAMILY (Tour –  Deutschland und Österreich), in THE DROWSY CHAPERONE am Theater Chemnitz, in TINDER am Kammertheater Karlsruhe, in NORWAY.TODAY im Theater Forum Schwechat und an der Neuen Werkbühne München und in den deutschsprachigen Uraufführungen der Disney-Musicals ALADDIN und ALICE IM WUNDERLAND in der Stadthalle in Wien.

In KU’DAMM 56 am Theater des Westens war sie als Cover Monika zu sehen und ist 2023 mit FACK JU GÖHTE auf Tour.

Das Interview mit Nele Neugebauer wurde im August 2021 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Ich wollte tatsächlich immer zur Bühne.

Als ich gerade mal 3 Jahre alt war, hab ich „Schwanensee“ gesehen und beschlossen, dass ich Ballerina werden will. Ein paar Jahre später, bin ich zur Schauspielerei umgeschwenkt.

Du hast deine Ausbildungen an der Performing Academy in Wien und an der Royal Academy of Music abgeschlossen. Was nimmst du aus deinen bisherigen Ausbildungen mit?

An der Performing Academy ist die Ausbildung sehr tanzfokussiert und meine tänzerischen Fähigkeiten habe ich definitv dort erlernt. Ich hatte aber auch das Glück eine wunderbare Schauspiellehrerin zu haben. Ruth Brauer-Kvam ist bis heute eine große Inspiration für mich und hat mir definitiv das Selbstbewusstsein gegeben, mich auch für reine Sprechtheaterrollen zu bewerben. Im Allgemeinen würde ich sagen, dass meine Ausbildung an der Performing Academy sehr umfassend war und mich definitiv gut auf meine ersten Berufserfahrungen vorbereitet hat.

Ich hatte schon lange den Wunsch im Ausland zu arbeiten. Musical Theatre als Kunstform kommt ja aus dem englischsprachigen Raum und es war immer ein Traum von mir am West End zu arbeiten.Darum habe ich mich für ein Masterstudium an der Royal Academy beworben und hatte das große Glück es an die Academy zu schaffen. Mein Studium hier ist sehr auf Gesang ausgelegt und es ist unfassbar von wieviel Talent ich tagtäglich umgeben bin.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Ich denke, dass meine größten Herausforderungen noch immer die gleichen sind wie zu Beginn meiner Karriere. Es hat mich einige Zeit gekostet und teilweise fällt es mir immer noch sehr schwer, Ablehnungen nicht persönlich zu nehmen. Ich arbeite in einem Beruf in dem ich hauptsächlich mich selbst vermarkte und wenn ich zu einer Audition nicht eingeladen werde oder einen Job nicht bekomme, kommt natürlich immer der Gedanke „Ich war nicht gut genug.“ In der Realität gibt es so viele unterschiedliche Gründe warum man einen Job nicht bekommt und in den meisten Fällen hat es nicht viel mit dem eigentlichen Können zu tun. Ein zweiter Punkt, der mir zu schaffen gemacht hat ist das sogenannten Typecasting, also das Casting, dass sich rein auf den Typ und damit aufs Äußere bezieht. Ich denke, dass sich Musical in diesem Bereich, besonders in London, sehr viel weiterentwickelt hat und dass es Gott sei Dank immer diverser wird. Ich denke auch, dass gerade der deutschsprachige Raum in diesem Bereich noch nachziehen muss. Ich war immer der Meinung, dass die Person, die den besten Job macht, auch den Job bekommen sollte und leider ist das relativ häufig nicht der Fall. Ich möchte natürlich nicht verallgemeinern, aber ich habe sehr häufig Absagen mit der Begründung, dein Typ passt nicht, bekommen. Mit diesen Absagen kann ich am schwierigsten umgehen, da ich meinen Typ ja nur sehr bedingt ändern kann. Ich würde mir sehr wünschen, dass sich Theater und Musical, da in den nächsten Jahren noch weiter öffnet. Dass Frauen Männerpartien spielen können und dass es egal wird wie groß, klein oder welche Haarfarbe man hat, solange man die Figur glaubhaft verkörpern kann.

Nele Neugebauer - Tinder

Nele Neugebauer – Tinder

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Durchhaltevermögen, Leidenschaft, gute Laune und eine Portion Glück.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Nele steckt in jeder Rolle?

Es klingt nach einem Klischee, aber es ist auf jeden Fall der Teil des Berufes, der mir am meisten Spaß macht. Und je verrückter und weiter weg von mir die Rolle ist, desto besser.

Ich versuche immer Aspekte in der Figur zu finden mit denen ich mich identifizieren kann. Manchmal geht das sehr leicht und schnell und in anderen Fällen kann es sehr lange dauern, bis es Klick macht und ich einen Anhaltspunkt finde. Ich weiß nicht wieviel Nele in jeder Rolle steckt, ich habe aber defintiv beobachten können, dass ich in den allermeisten Fällen etwas von den Rollen mitnehme. Zumeist ist es die Charaktereigenschaft die ich selbst gerne hätte.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Da gibt es einige … Fanny Brice in „Funny Girl“ wird immer auf meiner Wunschliste stehen, genauso wie Sally Bowles in „Cabaret“. Ich würde auch wahnsinnig gerne Mephisto in „Faust“ spielen. Außerdem interessieren mich neue Musicals sehr, also das kreieren von Parts, die es noch gar nicht gibt.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich bin nicht der größte Social Media Fan. Aber ich denke ja, es ist notwendig für Darsteller/innen heutzutage. Gerade in Großbritannien kommen viele Auditionausschreibungen zuerst bei Twitter heraus. Wenn man da nicht up-to-date ist verpasst man sie einfach. Was ich an Social Media mag ist das man seine eigenen Meinungen und Ansichten teilen kann.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Marketing ist auf jeden Fall wichtig in meinem Beruf. Man muss präsent und offen sein, ganz genau wissen, wer man selbst ist und was man anzubieten hat. Gerade zu Beginn fiel es mir sehr schwer, mich selbst anzubieten, aber in unserem Berufsfeld läuft soviel über Kontakte, da kann man der Selbstvermarktung nicht entgehen. Ich habe gerade in meinem Jahr hier in London, die positiven Seiten des Marketings entdeckt. Ich kann selbst entscheiden wie ich mich darstellen möchte und über die Royal Academy bin ich in Berührung mit vielen unterschiedlichen interessanten Künstler/innen gekommen. Social Media ist ein super Weg um mit Kreativen in Kontakt zu treten.

Nele Neugebauer - Der Name der Rose - Credits: Lutz Edelhoff

Nele Neugebauer – Der Name der Rose – Credits: Lutz Edelhoff

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Ich habe nicht sehr viele Erfahrungen mit Fans gemacht.

Prinzipiell freue ich mich über jeden der in eine Show kommt und Leidenschaft fürs Theater hat. Das Publikum ist genauso Teil der Vorstellung wie die Schauspieler auf der Bühne, und das liebe ich am Theater.

Hörst du privat auch gerne Musicals oder gibt´s da andere Musikstile, die dir gefallen?

Ich höre privat eher weniger Musicals, es kommt sehr auf meine Stimmung an.

Ich höre sehr gerne Jazz, aber auch RnB und Popmusik. Prinzipiell kann man mich für jede Musikrichtung gewinnen, wenn es ein gutes Lied ist.

Und welcher Song ist dein Lieblingssong?

Ich könnte mich niemals für einen entscheiden, momentan höre ich viel Lizzo und Barbara Streisand, eine wilde Mischung. Eines meiner ewigen Lieblingslieder ist tatsächlich ein Showtune: „My Man“.

Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt´s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst?

Ich komme aus einer großen Filmliebhaberfamilie und mag Filme fast genauso gern wie Theater. Die Liste meiner Lieblingsfilme ist lang und geht quer durch alle Genres.

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Es ist nicht direkt ein Motto aber die Einstellung, dass man Dinge mit Leidenschaft und Freude tun sollte, finde ich sehr wichtig. Und dass man liebevoll und ehrlich miteinander umgeht.

Nele Neugebauer - Cabaret - Credits: Andreas Kind

Nele Neugebauer – Cabaret – Credits: Andreas Kind

Wordrap

  • Hund oder Katze: Katze
  • Urlaub am Berg oder am Meer: Meer
  • Facebook oder Instagram: Instagram
  • Tag oder Nacht: Beides
  • Modetrends oder eigener Style: Eigener Style
  • Schwarz oder weiß: Beides
  • Fantasyfilm oder Komödie: Fantasy
  • Buch oder Zeitung: Buch
  • Kraftsport oder Ausdauertraining: Kraftsport
  • WhatsApp oder Signal: WhatsApp
  • Wirtschaft oder Politik: Politik
  • Tee oder Kaffee: Kaffee
  • Diese Persönlichkeit fasziniert mich: Meine Mama, Edith Piaf
  • Mein bestes unnützes Talent: es gibt keine unnützen Talente!
  • Diese Eigenschaften sind mir bei anderen Menschen wichtig: Ehrlichkeit, Humor
  • Energie tanke ich durch: Kaffee … sehr viel Kaffee
  • Zum Frühstück esse ich gerne: was ich in meinem Kühlschrank finde
  • Meine Lieblingsfächer in der Schule: Latein (ja in der Tat)
  • Im Kühlschrank habe ich immer: Äpfel und Wein
  • Lernen möchte ich noch: Soviele Sprachen wie möglich, Tumbling
  • Wenn ich 10 Mio Euro im Lotto gewinne, würde ich: Meiner Mama eine Buchhandlung und meinem Papa einen Helikopter kaufen. Mit dem Rest unterstütze ich die Rettung der Ozeane
  • Meine 3 Lieblingsmarken sind: Vivienne Westwood, Alexander McQueen, The Ragged Priest
  • Dafür lohnt es sich zu kämpfen: Gleichberechtigung von Frauen und Männern, und die LGBTQIA+ Community!

Wir Musical-Fans sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Nele Neugebauer auf www.neleneugebauer.com und Instagram.

Nele Neugebauer - Credits: Alan Ovaska

Nele Neugebauer – Credits: Alan Ovaska

KÜNSTLERFAMILIE - das Business-Community-Portal für Künstler:innen, Künstleragenturen und Businesspartner.

KÜNSTLERFAMILIE – das Business-Community-Portal für Künstler:innen, Künstleragenturen und Businesspartner.

Bist du Künstler:in oder willst mit Künstler:innen zusammenarbeiten?

Dann registriere dich jetzt auf KÜNSTLERFAMILIE – das Community-Portal für Künstler:innen, Künstleragenturen und Netzwerkpartner.

Kostenlose Registrierung bei KÜNSTLERFAMILIE.

WIR MUSICAL-FANS haben der Musicaldarstellerin Anja Backus ein paar Fragen gestellt.

Anja Backus absolvierte nach dem Abitur ihr Studium an der UdK (Universität der Künste in Berlin und war währenddessen schon an der Neuköllner Oper in MEIN AVATAR UND ICH als Gretchen zu sehen. Bisher spielte Anja u.a. in EVITA, DER KLEINE HORRORLADEN, JESUS CHRIST SUPERSTAR, ELISABETH – DAS MUSICAL, DIRTY DANCING als Lisa, Leadsängerin und Marjorie auf Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz, GHOST – NACHRICHT VON SAM im Stage Operettenhaus in Hamburg, ROCKY – DAS MUSICAL im Stage Palladium Theater Stuttgart und TITANIC in Bad Hersfeld. Bei THE VOICE OF GERMANY stand Anja 2015 im Team von Michi Beck und Smudo (FANTA 4).

Seit 2019 ist Anja Backus in der Rolle der Magda in TANZ DER VAMPIRE zu sehen – u.a. in Oberhausen, in Stuttgart am Stage Palladium Theater und aktuell am Stage Operettenhaus in Hamburg.

Im Jänner 2024 stand Anja Backus bei MUSICAL REVOLUTION, Deutschlands größtem Musical-Event, in der Jahrhunderthalle in Frankfurt auf Bühne – gemeinsam mit Jeannine Michèle Wacker, Nienke Latten, Sidonie Smith, Alexander Di Capri, Benét Monteiro, Philipp Büttner und Robin Reitsma.

Das Interview wurde im November 2019 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Ich hatte als Kind und Jugendliche immer 24 Stunden am Tag Musik um mich rum mit verschiedenen Bands, Gesangsunterricht …. aber laut auszusprechen, dass ich etwas mit Musik beruflich machen möchte, hatte ich mich nie getraut, da ich eher ein Außenseiter war und das Feuer nicht noch weiter schüren wollte. Doch dann passierte alles ganz automatisch. Ich bewarb mich in München und Berlin, machte die Aufnahmeprüfung und ZACK bevor ich mich versah studierte ich in Berlin Musical und Show an der UdK. Das war einfach verrückt und wunderschön gleichzeitig

Du hast deine Ausbildung an der Universität der Künste in Berlin abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Arbeite hart, nimm Kritik an, aber nicht zu sehr zu Herzen, glaube an dich selber, the sky is the limit

Anja Backus – Credits: Julian Freyberg

Anja Backus – Credits: Julian Freyberg

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Nach meinem Abschluss an der UdK hatten alle meine Kollegen/-innen sofort super Jobs und bei mir wollte einfach nichts wirklich klappen, bis ich dann in Wien Elisabeth bekommen habe. Heute weiß ich, dass meine Zeit noch nicht reif war und klein Anja noch viel lernen musste. Man ist nach der Uni noch lange nicht fertig und mein Bühnentyp ist erst in den späten Zwanzigern mehr gefragt.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Mhhhhhh, dass ist schwierig zu sagen, wenn man noch nichts von der Person gesehen hat. Ich würde mir zuerstmal was zeigen lassen, um ein Urteil zu fällen. Generell ist das Business harte Arbeit und das ständige umziehen und reisen schlaucht gewaltig aber es lohnt sich natürlich auch.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Durchhaltevermögen

Als Musicaldarstellerin bist du ja oft unterwegs. Ist das für dich eher ein Vorteil oder bevorzugst du einen fixen Wohnort?

Ich bevorzuge einen fixen Wohnort zu haben. Das ergibt sich im Alter von alleine, wenn man dann auch einen Partner hat, der nicht immer mitziehen kann.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Anja steckt in jeder Rolle?

Ich liebe es. Natürlich ist immer ein klein bisschen Anja in jeder Rolle, aber ich liebe es Sachen auf der Bühne zu tun, die Anja im wahren Leben NIEMALS tun würde. Magda ist da ein gutes Beispiel. Da kann ich mein Rocker-Ich einfach frei lassen.

Du stehst aktuell in der Rolle der „Magda“ in „Tanz der Vampire“ auf der Bühne. „Tanz der Vampire“ ist ein Musical, das viele Menschen zu tiefst fasziniert. Welche Faszination hat dieses Musical oder mögen Menschen einfach Vampire so gerne?

Vampire und das Mysterium des ewigen Lebens fasziniert jeden, da man natürlich für immer jung ist und stark und keine Angst hat.

Diese Eigenschaften will doch jeder haben und somit spricht dieses Material viele an.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Elsa und Anna aus Frozen, da ich beide Charaktere liebe und ich ein Disneykind der ersten Stunde bin.

Starke Frauen sind so wichtig als Vorbilder für die nächsten Generationen und ich würde so gerne das Gesicht meiner kleinen Nichte sehen, wenn Tante Anja eine Disneyprinzessin wäre.

Wie entwickelst du dich als Musicaldarstellerin weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Ich nehme regelmäßig Gesangsunterricht und wenn die Zeit passt, versuche ich auch Schauspielunterricht zu nehmen. Wo ich persönlich aber am Meisten lerne ist beim Beobachten der Kollegen! Das gibt mir sehr viel Inspiration und man lernt einfach von erfahreneren Kollegen/-innen die guten Tricks und Kniffe.

Du warst 2015 bei „The Voice of Germany“ im Team “Michi & Smudo”. Wie war diese Erfahrung für dich und was war dabei dein persönliches Highlight?

Das Duett mit Steffi von Silbermond, welches wirklich ungeplant und improvisiert war.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Also ich wäre auf jeden Fall noch gerne auf der Bühne und über andere Jobs kann ich im Moment gar nicht nachdenken, da mein Traumjob nonstop vor meiner Nase ist. Zudem hätte ich gerne eine Familie und dann wird es erst recht super spannend dies unter einen Hut zu bringen, aber ich freue mich auf diese Herausforderung.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich persönlich liebe Instagram und finde es toll mit den Leuten so in Kontakt zu bleiben. Es macht viele Sachen soviel einfacher, aber man ist natürlich auch der Masse mehr ausgesetzt und durch die Anonymität trauen sich viele Leute auch weniger nette Kommentare zu schreibe. Das ist dann schon heftig.

Anja Backus – Credits: Anja Backus

Anja Backus – Credits: Anja Backus

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Ich versuche immer allen zu antworten und zu reagieren, wenn mir jemand schreibt.

Es freut mich so sehr, wenn Leute an der Stage Door warten, um ein Foto oder ein Autogramm haben wollen. Dieses Vermarkten gehört zu unserem Job dazu.

Das ist so als, wenn ich wo einkaufen gehe und die Verkäuferin ist der Knaller, dann komme ich doch auch eher wieder zurück und kaufe mehr.

Wenn aber die Dame oder der Herr super blöd war, möchte ich keinen Fuss mehr in dieses Geschäft setzten.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Super wichtig, da sie über unsere Arbeit berichten und wenn dann ein netter Post veröffentlicht wird an einem Tag wo man nicht so gut drauf ist, dann hilft das einem enorm.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Nicht wirklich Fan, aber wenn wir in einem Musical waren, hat meine Mutter immer die CD gekauft und ich habe jedes Wort auswendig gekonnt. Meine armen Geschwister die Nonstop JOSEPH oder DIE SCHÖNE UND DAS BIEST ertragen mussten 🙂

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Anja Backus auf Facebook und Instagram.

Anja Backus – Credits: Julian Freyberg

Anja Backus – Credits: Julian Freyberg

Bist du Künstler:in oder willst mit Künstler:innen zusammenarbeiten?

Dann registriere dich jetzt auf KÜNSTLERFAMILIE – das Community-Portal für Künstler:innen, Künstleragenturen und Netzwerkpartner.

Kostenlose Registrierung bei KÜNSTLERFAMILIE.

Tanja Petrasek wurde in Wien geboren, ist in Niederösterreich aufgewachsen und war schon seit Kindheit mit der Musik verbunden – u.a. Finalistin des Kiddy Contest. Nach dem Abschluss ihres Studiums „Musikalisches Unterhaltungstheater“ an der MUK (Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien) im Jahr 2013 wirkte Tanja in zahlreichen Musicalproduktionen mit – u.a. Die Schöne und das Biest, Das Phantom der Oper, Cinderella, Artus Excalibur, Titanic, Tanz der Vampire oder Jesus Christ Superstar.

Zuletzt war Tanja Petrasek in einer weiblichen Hauptrollen in der Welturaufführung von Ralph Siegels Musical „Zeppelin“ im Festspielhaus Neuschwanstein zu sehen.

Neben ihren Bühnenengagements unterrichtet Tanja auch Gesang und übernimmt die musikalische Gestaltung von Events.

Das Interview wurde im Oktober 2019 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattest du einen anderen Berufswunsch?

Sängerin zu werden war von klein auf mein großer Traum, aber als Kind hätten mich keine zehn Pferde in ein Theater gebracht. Mittlerweile ist es genau umgekehrt! Ich bin sehr froh, dass ich da bin, wo ich gerade bin und habe im Laufe der Jahre gelernt, den Beruf mit all seinen schönen Momenten und Herausforderungen zu lieben und zu LEBEN.

Du hast im Jahr 2013 deine Ausbildung an der MUK (Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien) abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

So vieles. Aber das Wertvollste sind die Einsichten und Erfahrungen, die sich „technisch“ nicht erklären lassen. Man hat meine Kollegen und mich in unserer Individualität bestärkt und uns Mut gemacht, uns selbst in alle Richtungen auszuprobieren und ich traue mich seitdem auch viel mehr, meine Flügel weiter auszubreiten und mehr aus mir herauszugehen. Es ist ein stetiger Lernprozess.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Distanzen bei En Suite Produktionen im Ausland und die ersten („erfolglosen“) Castings, die einen ganz schnell auf den harten Boden der Realität geholt haben- wo man sich ja gerade noch so in der Sicherheit der Ausbildung gewogen hatte und dachte, dass man jetzt alles umreißen würde, würde man erst mal losgelassen 😉 Und der Steuerausgleich.

Tanja Petrasek - Credits: Rachel Tschepitsch

Tanja Petrasek – Credits: Rachel Tschepitsch

Was würdest du jemandem raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Prinzipiell sollte man natürlich seinem Herzen folgen – erst recht, wenn man auch mit dem nötigen Talent ausgestattet ist. Aber es wird natürlich nicht leichter in dieser Branche, da darf man sich nichts vormachen. Hätte ich eine Tochter/einen Sohn, die/der diesen Weg gehen wollte, würde ich sie/ihn genauso unterstützen, wie es meine Eltern für mich getan haben.

Einem angehenden Darsteller würde ich vielleicht ans Herz legen, nicht alles allzu ernst zu nehmen. Meine Kollegin und Freundin Anja Backus hat mir mal vor einer Vorstellung (vielleicht war´s meine Magda-Premiere?) in der Garderobe einen sehr guten Tipp gegeben (ich hör’s noch, als wär’s gestern gewesen): „Es ist nur eine Show, keine Operation am offenen Herzen.“

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Mut, Zuversicht und mindestens 57 weitere Standbeine.

Als Musicaldarstellerin ist man ja oft unterwegs. Genießt du das oder präferierst du einen fixen Wohnort?

Ganz klar: Fixer Wohnort! Ich bin viel und gerne unterwegs, aber auf Dauer aus Koffern zu leben, tut mir einfach nicht gut. Ich bin familiär sehr stark verwurzelt. Solange ich zwischendurch zuhause immer wieder Kraft und Energie tanken kann, bin ich ausgeglichen und glücklich.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Tanja steckt in jeder Rolle?

Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, dass ich mutig sein darf (und auch soll!) und dass es richtig und wichtig ist, auf eigene Erfahrungen für ein Rollenstudium zurückzugreifen. Natürlich muss man sich parallel auch immer fragen: „Gut, so würde ich in dieser Situation agieren und reagieren. Gilt das auch für die Rolle?“ Und eine Figur mit dieser Mischung zum Leben zu erwecken, macht das Ganze sehr spannend.

Du hast in „Tanz der Vampire“ ja sowohl „Magda“ als auch „Rebecca“ dargestellt. Für welche der beiden Rollen hast du mehr Sympathien?

Ich bin immer noch so dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, diese beiden Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, zu verkörpern! Beide Rollen waren herausfordernd, aber bei „Magda“ kommt natürlich hinzu, dass man sich stimmlich mehr austoben kann – deshalb ein klarer Daumen hoch für den Vamp!

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Ich liebe starke Rollen. Elisabeth, Evita, Mrs. Johnstone in „Blutsbrüder“ – für diese 3 würde ich den Vertrag heute noch unterschreiben.

Du hast bei deinen besonderen Fähigkeiten „Bühnenfechten“ angegeben. In welcher Rolle hast du diese Fähigkeit schon gut brauchen können?

Das ist eine super Frage! Jahrelang auf dem Studienplan und tatsächlich erst einmal gebraucht und zwar in „3 Musketiere“, das 2010 auf der Felsenbühne Staatz aufgeführt wurde. Seitdem finden diese Skills nur noch bei der Hausverteidigung Anwendung bei mir.

Dolls & Guy - Credits: Rachel Tschepitsch

Dolls & Guy – Credits: Rachel Tschepitsch

Neben Musicaldarstellerin bist du auch als Hochzeitssängerin und mit dem Trio „dolls & guy“ unterwegs. Was davon machst du am liebsten?

Die Abwechslung macht’s aus! Ich bin froh, dass ich all meine Leidenschaften ausüben darf, alles unter einen Hut bringe und ich mich nicht entscheiden muss. Ich lebe für beide Projekte und manchmal stecke ich all meine Energie und Zeit in meine Tätigkeit als Hochzeitssängerin und dann erfordert „dolls & guy“ wieder meine ganze Aufmerksamkeit. Es ist ein wunderbares, sehr spannendes Wechselbad und beide Projekte sind wichtige Parts meiner Selbstständigkeit, die mich – im positivsten Sinne – auf Trab hält.

Wie entwickelst du dich als Künstlerin weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Es mag lustig klingen, aber ich lerne am meisten über und für mich, wenn ich unterrichte. Um einem Schüler/einer Schülerin Tipps geben zu können, muss man sich selbst genau kennen und beobachten. Und dabei kann ich für mich selbst sehr viel mitnehmen.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Ich kann mir beide Szenarien gut vorstellen. Singen werde ich immer – ich könnte gar nicht anders, aber ich habe mir vorgenommen, nur solange im Job zu bleiben, bis er mir keine Freuden mehr bereitet oder mich auslaugt. Solange ich aber alles so vermitteln kann, wie ich möchte, bleibe ich der Bühne auf jeden Fall erhalten.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich denke, dass die Präsenz auf Social Media Plattformen für Künstler heutzutage unabdingbar ist. Es reicht nicht mehr aus, sich nur über eine Website zu repräsentieren. Ich denke, das ist deshalb so, weil man gerade bei Plattformen wie Facebook und Instagram das Gefühl bekommt, am Leben der Menschen teilhaben zu können. Da werden viel mehr private Bilder, Videos und Geschichten gepostet, als es auf einer herkömmlichen „Homepage“ angebracht wäre. Und das macht’s spannend. Dass das Leben nicht immer so verläuft, wie auf Facebook und Instagram vorgegeben, sei mal dahin gestellt 😉

Tanja Petrasek - Credits: Rachel Tschepitsch

Tanja Petrasek – Credits: Rachel Tschepitsch

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Künstlerin und Person?

Ich formulier’s mal so: Ich erkenne den Zeitgeist und gebe mein Bestes, meine Follower „bei Laune“ zu halten und poste auch immer wieder gerne Schmankerln aus meinem Leben – sowohl privat als auch beruflich. Aber ich denke, da wäre meinerseits noch viel mehr möglich. Ich habe einige Kollegen, die leben dafür. Und ich denke, dass jeder Einzelne für sich entscheiden darf, wieviel er/sie preisgeben und wieviel Zeit er/sie dafür aufbringen möchte und kann. Man darf nicht vergessen: Man erhält sich damit als Künstler ja nicht nur für Freunde und Fans „am Leben“, sondern auch für den einen oder anderen potenziellen Arbeitgeber.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Natürlich sehr wichtig! Zum einen bestätigen sie, dass man schon irgendwas richtig macht und zum anderen spenden sie so viel Energie und Herzlichkeit und bestärken uns Künstler damit. Sie sind Mitgründer des Musicalbusiness und eine Produktion ohne Fans wäre nicht denkbar.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?
Ja! Und ich bin’s immer noch! Ich hatte auch schon die Ehre, mit ihr gemeinsam zu singen und zu spielen – Caroline Vasicek, eine Darstellerin mit einer unverkennbaren Stimme mit viel Seele, die mich auf der Bühne und menschlich berührt und von der ich mir vieles abschauen und für mich mitnehmen konnte. Also Caro – wenn du das liest – vielen Dank für deine Inspiration und positive Herangehensweise als Mensch und Künstlerin!

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Tanja Petrasek auf Facebook und Instagram.

Tanja Petrasek - Credits: Tanja Petrasek

Tanja Petrasek – Credits: Tanja Petrasek

Bist du Künstler:in oder willst mit Künstler:innen zusammenarbeiten?

Dann registriere dich jetzt auf KÜNSTLERFAMILIE – das Community-Portal für Künstler:innen, Künstleragenturen und Netzwerkpartner.

Kostenlose Registrierung.

Wir Musical-Fan haben der Musicaldarstellerin Anneke Brunekreeft ein paar Fragen gestellt.

Anneke Brunekreeft wurde in Basel geboren und erhielt ihre Ausbildung an der Basel Dance Academy und an der Folkwang Universität der Künste.

In ihrer bisherigen Bühnenlaufbahn war sie u.a. in CATS (Ronacher Wien), CATCH ME IF YOU CAN (Staatstheater Nürnberg), SUNSET BOULEVARD (Opernhaus Dortmund, Oper Bonn),  ZWEI HOFFNUNGSLOS VERDORBENE SCHURKEN (Theater Heilbronn), HELLO AGAIN (Theater im Rathaus in Essen), GOETHE! AUF LIEBE UND TOD (Folkwang Universität der Künste), RENT (Scala Theater Basel) und FAME (Theater Basel) zu sehen.

Das Interview wurde im April 2021 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Tatsächlich bin ich als Kind durch alle möglichen Berufswünsche durch. Von der Tierärztin bis zur Astronautin war einiges dabei. Mit 12 Jahren habe ich in Basel Cats gesehen und da war mir klar, ich möchte tanzen! Ich habe mich in die Ballettwelt rein gestürzt bis ich erkannt habe, dass singen und spielen auch ganz schön Spass macht.

Dann habe ich mit 17 Jahren am Theater Basel bei Fame mitgewirkt. All die professionellen Musicaldarsteller-/innen haben mich sehr inspiriert und mir geholfen, mich für die Aufnahmeprüfungen vorzubereiten.

Parallel habe ich mir als Alternative aber auch die Bereiche soziale Arbeit und Physiotherapie angeschaut, die ich nach wie vor sehr interessant finde. Aber dann hat es ja zum Glück mit dem Musical geklappt und jetzt bin ich in dieser verrückten, bunten, aber auch immer wieder sehr herausfordernden Welt. Ich bin dafür sehr dankbar und glücklich.

Du hast deine Ausbildung an der Folkwang Universität der Künste abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Vor allem bin ich unendlich dankbar, dass ich an einer so großartigen Universität meine Ausbildung machen durfte.

Bei uns wurde sehr interdisziplinär gearbeitet. Das ganze erste Jahr haben wir mit den Schauspieler-/innen studiert und es gab immer wieder einige Projekte mit der Jazzabteilung zusammen. Ich habe in diesen Jahren sehr viel gelernt. Neben all dem gesanglichen, spielerischen und tänzerischen Unterricht bei großartigen Dozent-/innen wurde bei uns sehr viel Wert darauf gelegt als Ensemble zu arbeiten und auch zu erkennen, wer man selbst in dieser Bühnenwelt ist und was man für einen Eindruck hinterlässt.

Ich habe gelernt, dass es kein richtig und falsch gibt, wodurch das Lernen unendlich wird. Das Weiterlernen und Sich-inspirieren-lassen sollte niemals vorbei sein.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Tatsächlich war für mich die Koordination zwischen den verschiedenen Angeboten sehr schwierig.

Ich hatte glücklicherweise nach meiner Ausbildung einige tolle Angebote – alle im Stadttheaterbereich. Da haben sich dann aber immer wieder einzelne Spieltermine überschnitten, sodass ich schlussendlich jeweils nur ein Angebot annehmen konnte. Die Koordination zwischen verschiedenen Jobs, das Reisen, der ständige Ortswechsel und die Unsicherheit, die man vor allem am Anfang noch mit sich trägt, hat mich teilweise sehr angestrengt.

Das wurde mit der Zeit jedoch leichter, und ich wusste immer mehr was ich will, was ich kann und was vernünftig ist.

Anneke Brunekreeft - Credits: Christian Ariel Heredia

Anneke Brunekreeft – Credits: Christian Ariel Heredia

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Anneke steckt in jeder Rolle?

Das ist eine sehr spannende Frage, die ich mir selbst immer wieder stelle. Schlussendlich habe ich meine eigene Art die Emotion zu verstehen und meine eigene Stimme und eigenen Gesichtsausdrücke, die ich natürlich immer in jede Rolle mitnehme. Manchmal denke ich mir, es ist doch ähnlich, wie wenn man als Kind Piratin oder Prinzessin gespielt hat. Dies war ich und mein Körper, aber in eine andere Geschichte katapultiert, die nicht die meine ist.

Ich bin also das Medium, welches eine andere Geschichte verkörpert. Und natürlich steckt dann auch viel Anneke drin. So bleiben die Rollen auch spannend. Jede-/r Darsteller-/in bringt immer wieder etwas Eigenes in eine Rolle hinein.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Ich würde unglaublich gerne mal bei Chicago oder einer anderen Fossee Show mitwirken – es müsste nicht einmal unbedingt eine große Rolle sein. Das Tänzerische zieht mich bei diesen Stücken sehr an. Auch alle älteren Stücke interessieren mich sehr – z.B. „Ein Amerikaner in Paris“ oder „Singing In The Rain“.

Dann gibt es, leider noch nicht so viel im deutschsprachigen Bereich, richtig tolle Ensemblestücke wie „Come From Away“, in denen ohne viel Kostüme oder Requisiten, allein mit den Darsteller-/innen gespielt wird. Das finde ich großartig!

Grundsätzlich bin ich aber total offen und bin einfach so gespannt was noch auf mich zukommen wird. Das macht das ganze Abenteuer aus.

Du bist in CATS in Wien als Swing in den Rollen der Bombalurina, Cassandra, Demeter, Electra, Jenny Fleckenreich und Tantomile im Einsatz. Was macht es so besonders und auch schwierig ein Swing zu sein?

Zu Beginn hatte ich einen riesigen Respekt oder fast sogar schon Angst vor dieser Aufgabe – und jetzt würde ich nicht mehr tauschen wollen. Gerade in einem Longrun ist es so fantastisch in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Von der kleinen, frechen Katze zur steppenden Oma. Dies hält mich total frisch und fordert mich immer wieder aufs Neue heraus.

Vor allem aber der Anfang war natürlich sehr anspruchsvoll. Als Swing macht man sich von der Seite her Notizen bis plötzlich der Tag kommt, an dem man, meist ohne viel dafür geprobt zu haben, auf die Bühne geworfen wird. „Augen zu und durch“ sozusagen. Wobei es schon gut ist, wenn die Augen offen bleiben ;-).

Wenn jede Rolle einmal gespielt wurde, pendelt sich nach und nach eine gewisse Sicherheit ein. Jedoch bedeutet die Arbeit als Swing, dass es immer wieder auch längere Perioden gibt, in der eine Rolle gar nicht gespielt wird. Dann muss man die Rolle auf einem anderen Weg frisch halten. Das macht aber alles sehr viel Spass und Freude.

Und sind dir alle deine CATS-Rollen schon ans Herz gewachsen oder hast du für eine dieser Rollen besondere Sympathien?

Ich mag jede einzelne Rolle auf ihre eigene Art total gerne. Aber natürlich gibt es Rollen, die man viel öfters spielt als Andere.

Und auch Rollen, denen man sich einfach näher fühlt als anderen. Es gibt eine Rolle, die ich genau einmal spielen musste und zwar die Electra, weil ich auf der Bühne einfach nicht so gut als Baby-Kitten durchgehe und eher für die erwachsenen Rollen eingesetzt werde. Diese Rolle hat mir aber so viel Spass gemacht. Außerdem habe ich ziemlich viele Shows als Demeter gespielt. Natürlich fühle ich mich in dieser Rolle sehr zuhause und kann das Spielen dann mehr mit einer Ruhe genießen, da ich nicht mehr aktiv an die verschiedenen Positionen und Schritte denken muss.

Anneke Brunekreeft - Credits: Christian Ariel Heredia

Anneke Brunekreeft – Credits: Christian Ariel Heredia

Du sprichst ja einige Sprachen – Deutsch, Englisch, Holländisch, Französisch und auch Schweizerdeutsch. Hast du alle diese Sprachkenntnisse schon auf der Bühne einsetzen können?

Tatsächlich wurde bis jetzt nur das Schweizerdeutsch schon als kleiner Scherz in „Catch Me If You Can“ eingesetzt. Da bin ich im roten Glitzeranzug als Schweizer Taschenmesser mit Schweizer Akzent eingesetzt worden. Das war sehr amüsant. Ich wünsche mir aber natürlich auch einmal internationaler arbeiten zu können, weil mich die verschiedenen Sprachen und Kulturen sehr faszinieren. Vor allem in Holland würde ich sehr gerne einmal arbeiten und auf holländisch spielen, da dies mein zweites Herkunftsland ist.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich habe persönlich nicht so eine Affinität für Social Media. Ich werde vermutlich nie die große Instagram-erin werden und trotzdem ist mir bewusst, wie gut diese Online-Plattformen funktionieren können in der Künstlerwelt. Gerade in diesen Zeiten, in welchen fast kein LIVE-Theater existiert, gibt uns Social Media so viele Möglichkeiten LIVE zu streamen, große Netzwerke zu bilden und schnell und weit Werbung zu machen.

Ich denke Social Media wird ein großer Teil dieser Branche sein und bleiben. Es kann uns international verbinden und man kann mit einem Klick die Person oder das Event finden, welche/-s man gerade sucht.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Natürlich sind wir in dieser Branche davon abhängig, gesehen und gehört zu werden. Und je mehr man sich zeigt, desto mehr wird man gesehen. Ich denke, das muss jeder und jede selbst herausfinden, wie viel er/sie sich vermarkten möchte und wie viel da hinein investiert werden soll. Ich persönlich denke, dass eine gewisse Vermarktung, auf welche Art auch immer, schon sehr hilfreich ist. Sodass man immer wieder einmal irgendwo auftaucht und somit präsent bleibt.

Anneke Brunekreeft - Credits: Christian Ariel Heredia

Anneke Brunekreeft – Credits: Christian Ariel Heredia

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Fans sind etwas sehr Schönes und Rührendes. Sie unterstützen uns und bestätigen uns immer wieder von Neuem, was mir persönlich einfach sehr viel Kraft gibt und viel Freude bereitet.

Dass Menschen so eine Begeisterung für etwas haben, da ich tue rührt mich einfach sehr und ich bin sehr sehr dankbar um all diesen positiven Zuspruch.

Hörst du privat auch gerne Musicals oder gibt´s da andere Musikstile, die dir gefallen?

Es gibt schon Phasen – vor allem wenn ich ein Stück neu kennenlerne, welches mich begeistert – in der ich diese Songs hoch und runter höre.

Meistens höre ich mir jedoch tatsächlich andere Musikrichtungen an. Vor allem weil ich viel Musik im Hintergrund höre und bei einem Musical will ich einfach mit voller Aufmerksamkeit zuhören.

Ich könnte jetzt auch nicht sagen welchen Musikstil ich mir besonders viel anhöre, da meine Playlists wild durchmischt sind. Von Ella Fitzgerald bis Billie Eilish ist da alles dabei.

Und welcher Song ist dein Lieblingssong?

Das finde ich so schwierig zu sagen. Es gibt so unfassbar viele tolle Songs. Ich hab eher so jede Woche einen aktuellen Stimmungssong. Im Moment hör ich gerade wieder viel den Song „Haus am See“ von Peter Fox.

Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt´s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst?

Bei Filmen gibt es auch wieder so viel Geniales. Einen Film der mir zum Beispiel ganz tief eingefahren ist, war „La Vita e Bella“. Grundsätzlich liebe ich gut gemachte Filme, die etwas aus der Geschichte und den Menschen in einer jeweiligen Epoche erzählt. Ich liebe aber auch gewisse Pixar-Filme wie „Kung-FuPanda“. Manchmal mag ich es auch, mich in die menschliche Psyche reinzufuchsen und da fällt mir z.B. „Butterfly Effect“ ein. Es gibt ja so viele gute Filme.

Was ist dein Lebensmotto und warum?

„Leben und leben lassen.“ – diesen Satz sage ich mir immer wieder.

Wenn wir Menschen uns ständig damit beschäftigen, dass wir nicht einverstanden sind mit dem was unser Nebenan macht, werden wir ja wahnsinnig. Wir werden uns niemals alle einig sein. Ich bin absolut für offenen Austausch und Diskussionen. Das ist extrem wichtig. Ich glaube aber, dass wir uns oft über Kleinigkeiten unseres Nebenan so ärgern können, dass das Wesentliche vergessen wird.

Der Wir Musical-Fans – Wordrap

  • Hund oder Katze: Katze
  • Urlaub am Berg oder am Meer: Beides
  • Facebook oder Instagram: Instagram
  • Tag oder Nacht: Tag
  • Modetrends oder eigener Style: eigener Style
  • Schwarz oder weiß: weiß
  • Fantasyfilm oder Komödie: Fantasyfilm
  • Buch oder Zeitung: Buch
  • Kraftsport oder Ausdauertraining: Kraftsport
  • WhatsApp oder Signal: Signal
  • Wirtschaft oder Politik: Politik
  • Tee oder Kaffee: Kaffee (wobei ich mich gerade versuche etwas umzutrainieren)
  • Diese Persönlichkeit fasziniert mich: der Dalai Lama
  • Mein bestes unnützes Talent: Mit meiner Zunge die Nasenspitze zu berühren
  • Diese Eigenschaften sind mir bei anderen Menschen wichtig: Mitgefühl, Offenheit und Humor
  • Energie tanke ich durch: die Natur, meine Freunde und Familie, Musik hören und Musik machen.
  • Zum Frühstück esse ich gerne: Porridge mit viel Zimt und Honig und verschiedenen Früchten – und ab und zu mal ein Spiegelei, Frischkäse und Avocado auf leckerem Brot
  • Meine Lieblingsfächer in der Schule: Musik und Kunst
  • Im Kühlschrank habe ich immer: Hafermilch und Gemüse
  • Lernen möchte ich noch: Saxophon
  • Wenn ich 10 Mio Euro im Lotto gewinne, würde ich: ein riesiges Projekt in einem Entwicklungsstaat gründen und dort meine Finanzen reinstecken. Und ich würde mir einen kleinen Bus kaufen, diesen umbauen und um die Welt reisen.
  • Meine 3 Lieblingsmarken sind: Weleda, Sonnentor, Rituals
  • Dafür lohnt es sich zu kämpfen: für die Menschen, die man liebt und die Ziele, welche man hat.
  • Das größte Abenteuer meines Lebens: dieser Beruf
  • Das möchte ich noch erreichen: ich möchte ein bestimmtes Projekt unterstützen und meinen Beitrag dazu leisten.
  • Erfolg ist für mich: Zufriedenheit und Stabilität zu erreichen.

Wir Musical-Fans sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Anneke Brunekreeft auf Instagram.

Anneke Brunekreeft - Credits: Christian Ariel Heredia

Anneke Brunekreeft – Credits: Christian Ariel Heredia

Bist du Künstler:in oder willst mit Künstler:innen zusammenarbeiten?

Dann registriere dich jetzt auf KÜNSTLERFAMILIE – das Community-Portal für Künstler:innen, Künstleragenturen und Netzwerkpartner.

Kostenlose Registrierung.

Wir Musical-Fans haben der Sopranistin Patricia Nessy ein paar Fragen gestellt.

Patricia Nessy wurde in Trier als Tochter zweier Opernsänger geboren, wuchs in der Nähe von Stuttgart auf und nahm schon während ihrer Schulzeit Tanz- und Gesangsunterricht bei ihrem Vater. Sie begann ihr Studium am Musical-Studio „Theater an der Wien“ unter der Leitung von Prof. Peter Weck und wechselte dann in die Klasse „Operette und Musical“ am Konservatorium der Stadt Wien, die sie 1990 mit Auszeichnung abschloss.

Patricia ist seit vielen Jahren erfolgreich in den bekannten und beliebten Operetten und Musicals zu sehen und begeistert mit einem Repertoire von über 50 Operetten- und Musicalrollen – u.a. als Elisabeth in „Elisabeth“, als Fantine in „Les Miserables“, als Lilli/Kate in „Kiss me Kate“, als Bettlerin in „Sweeney Todd“ oder als Aldonza/Dulzinea in „Der Mann von La Mancha“. 1993 gewann sie den 1. Preis beim Bundeswettbewerb „Gesang in Berlin“ und wurde 1997 für die Rolle der Mabel in „Piraten“ am Berliner Theater des Westens mit dem Kunstpreis Berlin ausgezeichnet.

„Die Vielseitigkeit ihrer Stimme ist etwas Besonderes, aus dem Rahmen Herausstechendes …“, schrieb die „Berliner Morgenpost“ 1993 über Patricia Nessy.

Neben Musicals und Operette ist Patricia auch mit eigenen Soloprogrammen – von Klassik bis Jazz – international unterwegs (von Carnegie Hall in New York bis zur Royal Albert Hall in London), leitete von 2009 bis 2012 den Wiener Operettensommer und ist Gesangslehrerin und Dozentin für Musikdramatische Darstellung. 2009 gab sie ihr Regie-Debüt und inszenierte „Wiener Blut“ beim Wiener Operettensommer im Theresianum. Danach folgten Inszenierung von „Wiener Blut“ für ein China Gastspiel, „Das Land des Lächelns“ beim Wiener Operettensommer und „Polnische Hochzeit“ am Theater an der Rott in Eggenfelden (Bayern).

2019 verkörperte Patricia Nessy die Herzogin Ludovika / Frau Wolf in der konzertanten Aufführung von „Elisabeth“ vor dem Schloss Schönbrunn und stand als Lily im Musical „Anastasia“ auf der Bühne.

Das Interview wurde im November 2019 geführt.

Patricia Nessy - Credits: Jan Potente

Patricia Nessy – Credits: Jan Potente

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Ich wollte immer auf die Bühne.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Musical- und Operettendarstellerin?

In der ersten Zeit waren die Herausforderungen eigentlich nicht sonderlich groß, ich bin nach meiner Ausbildung ziemlich schnell in das Metier hineingerutscht, eher wie von selbst. Die eigentliche Herausforderung kam eigentlich später, als ich mir schon einen Namen gemacht hatte und nicht in eine Schublade gesteckt werden wollte, sondern mir die Freiheit nahm zwischen Klassik und Musical zu wandeln. Das war Ende der 90er Anfang 2000 eher ungewöhnlich. Heutzutage wird es mittlerweile, gottseidank, als Qualität gesehen wenn man beides kann.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Man muss tun was einem sein Herz sagt. Das ist wie mit jedem anderen Beruf, man muss für das was man tut brennen. Allerdings ist durch die Globalisierung die Konkurrenz enorm stark geworden. Wo früher 30 für eine Rolle vorsingen waren, gehen heute 300 vorsingen. Deshalb würde ich jedem raten auch noch einen „Brotberuf“ zu erlernen

Du unterrichtest ja auch junge Musicaldarstellerinnen und gibst Masterclasses. Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Viel Talent, Biss, Fleiß, Ausdauer, Zuversicht und den unerschütterlichen Glauben an sich selbst.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Patricia steckt in jeder Rolle?

Es steckt alles von mir in einer Rolle, ich kann mich ja selbst nicht wegschalten. Wenn ich mich einem Charakter annähere, dann kann ich das ja nur mit meinem eigenen Verstand und Denken tun, also bleibt die Sichtweise immer irgendwie meine. In Rollen zu schlüpfen ist immer eine Entdeckungsreise in das eigene Ich, was nicht heißt, dass ich alles genauso machen würde oder sehe wie der Charakter das tut, aber ich habe meine eigenen Empfindungen und Standpunkte so durchleuchtet, analysiert und mit denen des Charakters abgeglichen, dass ich dann genau weiß, welche innere Haltung ich finden muss um den Charakter und sein Handeln glaubhaft darzustellen.

Patricia Nessy - Credits: Alexandra Yoana Alexandrova

Patricia Nessy – Credits: Alexandra Yoana Alexandrova

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ja. Wenn man freischaffend ist auf jeden Fall! Werbung ist für uns Künstler unerlässlich und die sozialen Medien sind ja heutzutage fast schon das Werbe-Werkzeug Nummer 1. Ich stelle auch fest, dass bei den jungen Kollegen diejenigen eher zum Zug kommen, die viele Follower auf Instagramm haben, das finde ich allerdings eine sehr bedenkliche Entwicklung …

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musical- und Operettendarstellerin, aber auch als Regisseurin und Vocalcoach?

Also wenn man so lange im Geschäft ist wie ich, hat man sich schon einen Namen gemacht, und in der Branche wird man gekannt. Und wenn nicht, dann ist einfach auch die Vita überzeugend, wenn man sich wo bewirbt. Aber es ist natürlich wichtig immer am Ball zu bleiben und sich auf den Lorbeeren nicht auszuruhen. Es ist wichtig immer wieder in Erscheinung zu treten, sei es „in Realität“ als Person bei diversen Anlässen oder eben in den verschiedensten Medien. Networking heißt das Zauberwort und das ist leider auch eine Seite unseres Berufes, das muss man können und mögen …

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Also das ist ein sensibles Thema, das man differenziert betrachten muss. Grundsätzlich sind Fans natürlich etwas Schönes, sie geben einem Unterstützung, Lob und Anerkennung. Aber es muss in einem gewissen Maß bleiben. Wenn ich das Gefühl habe, dass jemand gar kein eigenes Leben hat und mit dem „Fansein“ etwas kompensiert, dann finde ich das bedenklich und es löst in mir ein Unwohlsein aus. Ich habe wirklich die unterschiedlichsten Erfahrungen mit Fans gemacht, vom Stalker über „die dunkle Macht“ die tatsächlich Kriege untereinander ausgefochten haben, wer jetzt der bessere Darsteller/Darstellerin einer Rolle ist, bis hin zu ganz wunderbaren Fanclub-Abenden mit sehr interessierten und gebildeten Menschen, die innerhalb des Klubs auch gemeinsame Reisen zu Musicals unternehmen. Alles dabei. Ich habe Kollegen erlebt, deren Leben völlig leer ist neben dem Theaterspielen und die sich über Fans definieren und ihrerseits eine gewisse Leere in ihrem Leben mit der Liebe der Fans kompensieren. Also wie gesagt, ein sehr sensibles Thema …

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Nein

WIR MUSICAL-FANS sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Patricia Nessy auf Instagram.

Patricia Nessy - Credits: Alexandra Yoana Alexandrova

Patricia Nessy – Credits: Alexandra Yoana Alexandrova

Wir Musical-Fans haben der Musicaldarstellerin Amelie Polak ein paar Fragen gestellt.

Amelie Polak wurde in Wiener Neustadt geboren und startete nach ihrer Reifeprüfung eine Musicalausbildung in Wien, die sie 2019 mit der Paritätischen Bühnenreife im Bereich Musical abschloss. 

Bisher spielte sie u.a. in DRACULA, DER KLEINE HORROLADEN, JESUS CHRIST SUPERSTAR, HONK!, LUNA, EIN SOMMERNACHTSTRAUM, AURADON und YELLOW BRICK ROAD.

2013 war sie Staatsmeisterin und Vizestaatmeisterin bei ASDU Sparte „Commercial“.

2023 war Amelie in FACK JU GÖHTE als Laura und Cover Lisi zu sehen und auch 2023/2024 mit FACK JU GÖHTE auf Tour.

Im Sommer 2024 ist Amelie als Mary Vetsera in ELISABETH vor der atemberaubenden historischen Kulisse des Schloss Schönbrunn in Wien zu erleben.

Das Interview mit Amelie Polak wurde im September 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattest du einen anderen Berufswunsch?

Kurz und knapp: Ja! Meine Mutter ist Ärztin und hat seit ich denken kann immer schon sogenannte „Theaterdienste“ gemacht, weil bei jeder Vorstellung ein Arzt für Notfälle anwesend sein muss. Dafür hat sie immer zwei Freikarten bekommen und ich hatte das große Glück, dass ich sie oft begleiten durfte und Stücke sogar mehrmals sehen konnte. Das hat mich sehr geprägt und ich bin ihr wahnsinnig dankbar, dass ich dadurch so früh schon so viele künstlerische Eindrücke sammeln durfte. Als sie mich in mein erstes Musical „Elisabeth“, damals noch im Theater an der Wien, mitgenommen hat, war für mich klar wo die Reise einmal hingehen soll.

Du hast 2019 deine Musicalausbildung in Wien abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Die Ausbildung war wortwörtlich ein „Selbststudium“. Man setzt sich tagtäglich mit sich und seinen Stärken sowie Schwächen auseinander und lernt sich dadurch sehr gut kennen. Meine Familie und enge Freunde wissen von mir, dass ich sehr ehrgeizig und perfektionistisch bin (was seine Vor- und Nachteile hat) und ich dementsprechend wahrscheinlich meine härteste Kritikerin bin.

In dem Zusammenhang auch mal die Geduld aufzubringen und nicht zu verzweifeln, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt, ist auf jeden Fall ein Punkt, den ich aus meiner Ausbildungszeit mitnehmen kann. Auch die paritätischen Prüfungen, die wir vor einer uns unbekannten Kommission absolvieren mussten, haben mich vieles gelehrt. Kritikfähigkeit und Selbsteinschätzung sind da zwei ganz wichtige Themen, sich über seine Stärken und Schwächen bewusst zu werden und vor allem das „Persönlichnehmen“ von Kritik ist sicherlich ein Punkt, an dem ich immer noch arbeite, aber das ist, wie vieles im Leben, ein Prozess und braucht seine Zeit.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der gerade in den letzten Monaten meiner Ausbildung kurz vor dem Abschluss immer wichtiger wurde, war, sich selbst und seinem Bauchgefühl zu vertrauen – wie eine tolle Dozentin zu mir gesagt hat: „Lass es einfach fliegen“ – gemeint war damit das hart erarbeite Repertoire aus Liedern, Monologen und Tänzen auch in gewisser Weise loszulassen, Spaß zu haben und einfach zu tun, was sich richtig anfühlt und seiner Kreativität freien Lauf zu lassen.

Zu guter Letzt durfte ich meine Ausbildungszeit mit vielen wundervollen Menschen verbringen, die diese Zeit für mich zu etwas ganz Besonderem gemacht haben und die über diesen Zeitraum zu ganz tollen Freunden geworden sind, die ich heute nicht mehr missen möchte.

Amelie Polak - Credits: You & Me fotografie

Amelie Polak – Credits: You & Me fotografie

Was sind für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Ich glaube, wenn man wie ich am Anfang steht, ist es erstmal wichtig einen „Fuß in die Tür zu bekommen“ – und das bedeutet eigentlich: Auditions, Auditions und nochmal Auditions. Das ist ein Schritt, der einerseits irrsinnige Vorfreude und Tatendrang, andererseits aber auch eine gewisse Nervosität und Unsicherheit in mir weckt.

Durch die Ausbildung erhält man eine gewisse Erfahrung an Casting Situationen, aber es war eben doch noch eine Art von „Safe-Zone“, auf die man sich jetzt nicht mehr verlassen kann. Die Menschen, die jetzt über deine berufliche Zukunft entscheiden, kennen dich oft nicht persönlich und wissen dadurch auch nicht, was deine persönliche Bestleistung ist. Da nicht nervös zu werden und trotzdem in jeder Tagesverfassung sein Bestes zu geben, ist keine leichte Aufgabe.

Allgemein sich im Musicalbusiness durchzusetzen und auch mit Ablehnung umzugehen, wird sicherlich eine der größten Herausforderungen, denen ich mich aber gerne stellen möchte – denn am Ende des Tages überwiegt dann doch die Vorfreude auf das was noch kommen kann.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Ich hoffe, diese Frage kann ich in ein paar Jahren besser beantworten, aber ich glaube es braucht eine gute Mischung aus Talent, Selbstvertrauen, Zuversicht, der Bereitschaft offen für Neues zu sein, dem Willen sich immer weiterzuentwickeln und dazuzulernen und einer Portion Glück, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein 🙂

Amelie Polak - Credits: Andrea Peller

Amelie Polak – Credits: Andrea Peller

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Ich hatte während meiner Ausbildung immer schon sehr viel Spaß daran, die sogenannten „Song&Dance“ Nummern für Konzerte und Prüfungen einzustudieren, bei denen man Singen, Schauspielen und Tanzen vereint.

Also am liebsten alle drei in Kombination!

Aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich sagen, dass ich mich im Gesang am wohlsten fühle.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Amelie steckt in jeder Rolle?

In verschiedene Rollen zu schlüpfen ist ein tolles Gefühl, ich denke das kann jeder nachvollziehen, der sich schon einmal als Kind verkleidet und sich mit Geschwistern oder Freunden die tollsten Geschichten ausgedacht und nachgespielt hat.

Und ich denke ein Teil Amelie steckt immer mit drin, da es oft einen Charakterzug der Rolle oder eine erlebte Situation gibt, mit der man sich identifizieren und dadurch einen Teil von sich mit einfließen lassen kann – manchmal bewusst, manchmal eher unterschwellig.

Welche Rollen würden dich in Zukunft besonders interessieren und warum?

Es gibt viele tolle Musicals und Rollen, die ich sehr spannend fände und ich hoffe sehr, dass diese Stücke irgendwann den Weg auf die deutschsprachigen Bühnen finden.

Da wären z.B. Regina George aus Mean Girls, Veronica Saywer aus Heathers, Eurydice aus Hadestown oder auch Zoe Murphy aus Dear Evan Hansen. Aber auch in Stücken, die in Österreich oder Deutschland gespielt wurden oder in näherer Zukunft auf die Bühne gebracht werden, gibt es viele Rollen, die ich unglaublich gerne einmal spielen würde wie beispielsweise Ich aus Rebecca, Elsa aus Die Eiskönigin, Johanna aus Die Päpstin oder auch Ellen aus Miss Saigon. Ich finde Rollen über starke Frauen, die jedoch auf ganz unterschiedliche Weise ihre Stärke und auch den Mut zur Verletzlichkeit zum Ausdruck bringen irrsinnig spannend und würde mich freuen, irgendwann an solchen Rollen arbeiten zu dürfen.

Ich denke aber auch, dass meine Liste in den nächsten Jahren noch um einige Rollen erweitert wird, da man durch Ausschreibungen immer wieder auf neue Rollen stößt, die man bis dahin gar nicht im Kopf hatte.

Du spielst neben Klavier auch Ukulele. Hast du deine Ukulele-Fertigkeiten schon einmal in einer Rolle nutzen können?

Leider hat sich bis jetzt noch keine Gelegenheit dazu ergeben und die Ukulele und ich haben bis jetzt eher im Wohnzimmer zusammen „Couchkonzerte“ für meine Familie gegeben, aber wenn es mal dazu kommen sollte, bin ich auf keinen Fall abgeneigt von der Idee!

Amelie Polak - Credits: Andrea Peller

Amelie Polak – Credits: Andrea Peller

Wie entwickelst du dich als Musicaldarstellerin weiter? Nimmst du Gesangs- Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Für mich ist es total wichtig, auch nach der Ausbildung im Training zu bleiben – daher nehme ich auch weiterhin Tanz- und Gesangsstunden.

Für mich ist das auch im Alltag ein wichtiger Ausgleich und gerade nach meinem Abschluss freue ich mich umso mehr darauf, da es während der Ausbildung eher „daily business“ war und man die Stunden jetzt umso mehr zu schätzen weiß.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich denke, dass Social Media heute schon fast zum „Gesamtpaket Musicaldarsteller/in“ dazugehört und es ist eine tolle Option, um sich zu präsentieren und Interessierte Up-to-Date zu halten. Ich finde aber auch, dass man nicht gezwungenermaßen auf allen möglichen Plattformen vertreten sein muss, um als Künstler/in bei den Zuschauern anzukommen – also alles mit Maß und Ziel!

Amelie Polak - Credits: Andrea Peller

Amelie Polak – Credits: Andrea Peller

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig sind Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Eine schwierige Frage, vor allem: Was ist die „richtige Vermarktung“ bzw. wo hört die Privatperson auf und wo fängt der Künstler an, wenn es um das Thema „Vermarktung der eigenen Person“ geht? Ich denke, was hier oder generell bei der Verwendung von sozialen Medien der Schlüssel zum Erfolg ist, ist: Authentisch und man selbst zu bleiben und das ist leichter gesagt als getan, denn man macht sich in gewisser Weise „angreifbar“, sobald man sich in irgendeiner Form in die Öffentlichkeit begibt – und dadurch ertappe ich mich selbst immer wieder dabei, wie ich 10 Mal darüber nachdenke, ob ich etwas posten soll, sei das jetzt ein Bild oder eine Gesangsaufnahme.

Ich denke generell, dass diese Ängste und Zweifel, die in mir und sicher auch in anderen jungen Künstlern aufkommen, heutzutage ein großes Thema sind und in dem Sinne auch mehr darüber gesprochen und einander aufgebaut werden sollte. Grundsätzlich finde ich es toll Menschen, die man mit dem, was man unglaublich gerne tut, begeistern und über diverse Plattformen mit ihnen in Kontakt bleiben kann und sie dich auf deinem Weg begleiten, sei das auf der Bühne oder über soziale Medien.

Das kann ein tolles Gefühl sein und ich hoffe ich kann davon zukünftig ein bisschen was in Form von Positivität, viel Musik und guter Laune auf meinen Kanälen zurückgeben.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Da ich ja noch ganz am Anfang stehe, habe ich bis jetzt noch nicht wirklich Erfahrungen mit Fans gemacht, ich denke bis jetzt sind meine „Number 1 Fans“ meine Familie und meine Freunde und es freut mich immer wahnsinnig, wenn sie zu Konzerten oder Vorstellungen kommen, bei denen ich beteiligt bin.

Fans im Allgemeinen finde ich für das Musicalbusiness sehr wichtig, da sie auch einen Teil dazu beitragen, weswegen man diesen Beruf überhaupt ausüben kann, denn was wäre denn ein Theater ohne Publikum, das bei den Geschichten, die Abend für Abend erzählt werden, mitfiebert?

Amelie Polak - Credits: Andrea Peller

Amelie Polak – Credits: Andrea Peller

Du bist ja ein sehr aktiver Mensch. Wie wichtig sind dir Fitness und Ernährung – sowohl als Privatperson, aber auch in deinem Job als Künstlerin?

Natürlich ist es wichtig für den Beruf körperlich fit zu sein und mit Beginn der Ausbildung habe ich auch konsequent begonnen auch auf meine Ernährung zu achten – aber die gesunde Ernährung und der Sport sind längst nicht mehr Dinge, die ich „nur“ wegen des Jobs mache – es fühlt sich einfach toll an zu wissen, dass man seinem Körper mit der gesunder Ernährung und Sport etwas Gutes tut und über die letzten Jahre haben sich diese Dinge schon so in meinen Alltag integriert, dass ich es mir gar nicht mehr ohne sie vorstellen kann.

Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt’s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst Und welcher ist dein Lieblingssong?

Ich muss ehrlich sagen ich habe nicht wirklich einen Lieblingsfilm oder Song. Ein Film, der mich schon lange und immer wieder aufs Neue begeistert und berührt ist sicherlich Terminal – also hier eine kleine Empfehlung von mir 🙂 Bei der Musik variiert das je nach Stimmungslage was mich gerade aufbaut oder pusht aber, wenn so ein richtiger Motivationssong im Radio gespielt wird, MUSS ich einfach die Lautstärke hochdrehen, das geht gar nicht anders!

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Darüber habe ich lange nachgedacht – ein wirkliches Motto habe ich nicht, aber der kürzliche Verlust eines geliebten Menschen hat mich dazu gebracht vieles anders zu sehen und mich zum Nachdenken angeregt.

Daher habe ich beschlossen mir Folgendes vorzunehmen: ich möchte versuchen, jeden Morgen mit einem positiven Mindset zu beginnen, das Beste aus mir rauszuholen und öfters einfach auch mal dankbar zu sein. Das fasst es ganz gut zusammen 🙂

Wir Musical-Fans sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Amelie Polak auf Facebook und Instagram.

Amelie Polak - Credits: You & Me fotografie

Amelie Polak – Credits: You & Me fotografie

Agentur: die Kulturbrüder

Bist du Künstler:in oder willst mit Künstler:innen zusammenarbeiten?

Dann registriere dich jetzt auf KÜNSTLERFAMILIE – das Community-Portal für Künstler:innen, Künstleragenturen und Netzwerkpartner.

Kostenlose Registrierung.

„Wir Musical-Fans“ haben der Musicaldarsteller Ulrike Figgener ein paar Fragen gestellt.

Ulrike Figgener wurde in Marl im Ruhrgebiet geboren und schloss 2013 ihr Musicalstudium in Wien ab. Während ihrer Ausbildung war sie als Iris in WENN ROSENBLÄTTER FALLEN, als Anna in LEBEN OHNE CHRIS, im Ensemble von AIDA und als Madame Aubert in TITANIC auf der Felsenbühne Staatz zu sehen.

Nach der Ausbildung folgten Engagements als Cover Belle in DIE SCHÖNE UND DAS BIEST, als Jennifer Gabriel in DIE HEXEN VON EASTWICK am Theater Bielefeld, als Women 1 in SONGS FOR A NEW WORLD (Wien), SUNSET BOULEVARD (Fürth/EU Tournee) und THE ROCKY HORROR SHOW (Magdeburg). Außerdem war sie u.a. als Betty Schäfer in SUNSET BOULEVARD, als Roxane in CYRANO und als Trix in HOCHZEIT MIT HINDERNISSEN am Theater Bielefeld zu sehen.

Im Frühjahr 2017 kreierte sie die Rolle der Sofie in SOFIES WELT beim Musicalfrühling Gmunden, sowie die Rolle der Prinzessin Jasmin in ALADDIN am Theater Baden. Dort war sie 2018 auch als Anne Dindon in EIN KÄFIG VOLLER NARREN und als Laluna in DER ZAUBERLEHRLING zu sehen.

Anfang 2019 kehrte sie für LAZARUS an das Theater Bielefeld zurück und war im Sommer wieder als Solistin mit Axel Törbers MUSICALNIGHT unterwegs. Die Saison 2019/2020 verbrachte Ulrike als Gesangssolistin im Showensemble auf der MS ARTANIA, segelte einmal um die Welt und kehrte im Herbst 2020 für die Rolle der Maid Marian in ROBIN HOOD wieder an die Bühne Baden zurück – diese Produktion musste coronabedingt aber leider abgesagt werden.

Das Interview wurde im Oktober 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Ich war mit 9 Jahren zum ersten Mal in einem Musical – „Starlight Express“ in Bochum. Seitdem war es um mich geschehen und ich habe mir gedacht, dass ich das auch machen möchte.

Etwas anderes kam für mich eigentlich nicht in Frage.

Du hast deine Musicalausbildung am Vienna Konservatorium mit Auszeichnung abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Zum einen, dass es harte Arbeit ist, sich jeden Tag seinen Schwächen zu stellen und daran zu arbeiten. Zum anderen, dass es das wunderschönste Gefühl ist, jeden Morgen aufzustehen und zu fühlen, dass es genau das Richtige ist, was man machen möchte.

Ich habe gelernt, dass es wichtig ist fokussiert zu sein, bei sich zu bleiben und sein Ziel zu verfolgen.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Also die Auditions waren und sind immer noch definitiv ein Teil davon.

Sich ständig beweisen zu müssen, sein Bestes zu zeigen, obwohl man vielleicht kaum geschlafen hat, weil man anreisen musste, die Nervosität die einen nicht so locker sein lässt, wie man vielleicht sein möchte. Da ist schon ein ordentlicher Druck dahinter.

Ulrike Figgener - Credits Christian Husar

Ulrike Figgener – Credits Christian Husar

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Also an erster Stelle denke ich, dass man dafür brennen muss, sonst schafft man es glaube ich nicht auf Dauer die negativen Seiten wegzustecken.

Disziplin und Ehrgeiz, um stetig an sich zu arbeiten, Durchhaltevermögen, einen starken Willen, Neugierde und Offenheit für die Arbeit, Kollegen, Stücke, Rollen, die Liebe zur Musik, eine Portion Selbstironie und Talent wäre vielleicht auch nicht schlecht ;-).

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Im Schauspiel und Gesang fühle ich mich am wohlsten, obwohl ich wahnsinnig gerne tanze.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Ulrike steckt in jeder Rolle?

Ich finde es immer spannend neue Rollen zu kreieren und zu gucken, was bewegt diesen Charakter, wo kommt er her, was treibt ihn an.

Ich denke aber in jeder Rolle steckt eine Portion Ulrike.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Rollen mit großer  Entwicklung sind schon sehr spannend. Ob das eine Sally Bowles in Cabaret, eine Fanny in Funny Girl oder auch eine Janet in der Rocky Horror Show ist. Prinzipiell bin ich aber offen für Alles. Es gibt so viele tolle Rollen.

Ulrike Figgener - Credits: Gerhard Maly

Ulrike Figgener – Credits: Gerhard Maly

Wie entwickelst du dich als Musicaldarstellerin weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Alles :-). Für mich ist es immer spannend und wichtig neuen Input zu bekommen

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Uh, mein Lieblingsthema – ich denke es ist eine super Sache um sich mit andern Leuten zu verbinden, sich zu zeigen. Man kann damit viele Menschen erreichen, die man sonst nicht erreichen würde. Es ist aber auch sehr eindimensional und oft nicht authentisch. Leider denke ich, dass es mittlerweile notwendig ist, es zu haben. Wünschte aber es wäre nicht so.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Es ist ein sehr wichtiges Thema. Gerade in der heutigen Zeit, wo es so viele gibt, die diesen Beruf ausüben, muss man auf sich aufmerksam machen, um wahrgenommen zu werden.

Leider bin ich sehr schlecht darin. Wenn ich alle paar Monate etwas poste, ist das schon viel für mich. Es ist einfach nicht meine Welt.

Ulrike Figgener - Credits: Gerhard Maly

Ulrike Figgener – Credits: Gerhard Maly

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Fans sind unser Benzin. Wenn niemand kommt, würde es kein Theater geben.

Ich habe bis jetzt nur positive Erfahrungen gemacht.

Es ist schön die gleichen Menschen immer wieder zu sehen, zu sehen wie sie einen begleiten und auch wachsen sehen. Die Unterstützung ist toll.

Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt´s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst?

Da gibt es mehrere aber generell mag ich eher dramatische Geschichten, wo es wirklich um etwas geht.

“Die Verurteilten” fällt mir z.B. gerade ein oder “Moonlight”, “Manchester by the Sea”.

Und welcher Song ist dein Lieblingssong?

Da gibt es auch sehr viele aber mein Gute Laune Song ist definitiv : “Im gonna be (500 miles) ” von The Proclaimers.

Wenn ich schlecht drauf bin, dreh ich den Laut auf, tanze wild durch die Wohnung und die Welt sieht gleich besser aus.

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Ich denke, dass es wichtig ist auf sein Herz zu hören, sich selbst treu zu bleiben, das Leben auszuschöpfen und alles nicht zu ernst zu nehmen. Es gibt immer eine Lösung!

Wir Musical-Fans sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Ulrike Figgener auf www.ulrikefiggener.com und Instagram.

Ulrike Figgener - Credits Bettina Greslehner

Ulrike Figgener – Credits Bettina Greslehner

Bist du Künstler:in oder willst mit Künstler:innen zusammenarbeiten?

Dann registriere dich jetzt auf KÜNSTLERFAMILIE – das Community-Portal für Künstler:innen, Künstleragenturen und Netzwerkpartner.

Kostenlose Registrierung.