Wir Musical-Fans haben dem Musicaldarsteller Darius Merstein-MacLeod ein paar Fragen gestellt.

Darius Merstein-MacLeod - Credits: privat

Darius Merstein-MacLeod – Credits: privat

Darius Merstein-MacLeod startet sein musikalisches Leben mit Klavierunterricht an der Musikhochschule in Grünberg, begann aber schon bald den Gesang für sich zu entdecken.

1986 spielte er den Jesus in „Jesus Christ Superstar“ am Stagedoor Playhouse in Karlsruhe und steht nun schon seit über 30 Jahren als Musicaldarsteller auf der Bühne. U.a. spielte er in West Side Story, The Wizard Of Oz, Hair, Der kleine Horrorladen, Human Pacific, Die Schöne und das Biest, Jekyll & Hyde, Les Misérables, Die Drei Musketiere, Im weißen Rößl, in der deutschsprachigen Erstaufführung von „The Scarlet Pimpernel“ und in den Welturaufführungen von „POE“ und von „Der Ring“.

Auch bei Galas und Revuen ist Darius immer wieder zu sehen – u.a. war er Solist der SDR-Big Band, bei „Leading Men“ am Raimund Theater in Wien, bei der „Voestival“-Gala „A Tribute To Andrew Lloyd Webber“ in Linz und in „Revuepalast“ im Friedrichstadtpalast in Berlin.

Darius hat ein breites Musikspektrum – neben Musical, auch Jazz, Gospel, Rock, Soul, Funk und Klassik – und arbeitete u.a. mit Tony Christie, Eugen Cicero, Joy Fleming, Gloria Gaynor, Max Greger senior und junior, Horst Jankowski, Paul Kuhn, Mary (Georg Preusse), Elaine Paige, Dieter Reith, Caterina Valente, Ramón Vargas, Pia Douwes, Xavier Naidoo, Annie Lennox, Shirley Bassey.

Auch als Regisseur bei „Jesus Christ Superstar“ und als Komponist des Musicals „Woman In The Mirror“ war Darius tätig und machte „Ausflüge“ in andere Kreativsparten (Bühnenbild, Lichtdesign, Maske, Grafikdesign).

2020 stand er in „Der König und ich“ am Stadttheater Baden auf der Bühne – gemeinsam mit Patricia Nessy, Jonas Zeiler, Valerie Luksch, Beppo Binder, Robert Kolar, Artur Ortens, Franz Josef Koepp, Wei-Ken Liao, Ann Mandrella, Melvin Hirschmann, Jonas E. Tonnhofer, Thomas Weissengruber, Isabel Wilfert, Hannah Soraperra, Laurenz Scholz, Miriam Pundy, Lilly Krainz, Hannah Hruska, Tobias Hornik-Steppan, Estella Hickl-Szabo, Hana Amelie Hrdlicka, Angelina Harranth, Alina Laura Foltyn, Livia Ernst und Lilian Davison.

Das Interview wurde im März 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Da bereits meine Eltern auf der Bühne standen, wurde mir die Bühne so zu sagen in die Wiege gelegt.

Musik spielte in meinem Leben schon als Kind eine große Rolle und ist bis jetzt so geblieben.

Darius Merstein-MacLeod - Credits: privat

Darius Merstein-MacLeod – Credits: privat

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darsteller?

Bevor ich das erste mal in einem Musical gearbeitet habe, hatte ich bereits Bühnenerfahrung mit meiner Band „Easy Funk“, mit der ich nicht nur in Deutschland Konzerte gegeben hatte. Durch einen Zufall bin ich 1986 zu einem Vorsingen für das Musical „Jesus Christ Superstar“ gegangen und ich habe die Hauptrolle bekommen. Nachdem habe ich die Liebe zu Wort entdeckt und zum Schauspiel. Herausforderung – in dem Fall war keine da, da ich Musik liebte und eine neue Liebe zum Theater entdeckt habe.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Selbstkritisch zu sein, das verliebt sein in sich selbst ablegen und sich einen guten Rat hole, ob man weiter machen soll – von erfahrenen, professionellen Künstlern oder Lehrern, die aber das Know-How haben und nicht nur das Geld von einem abzocken.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Talent, Talent, Talent – ja das würde ich sagen, das leider zur Zeit nicht verlangt wird.

Das Musical ist nach meinem Wissen in den letzten 20 Jahren zu einer Fließband-Arbeit geworden. Darsteller werden zu Marionetten und wenn sie wirklich Talent haben, dürfen sie es nicht zeigen, sondern werden nur zu einer Kopie von jemand anderen. Talente gibt es hier in deutschsprachigem Ländern, aber die werden nicht gefördert, sondern es wir am Geld gespart oder die Menschen mit Talent werden ersetzt durch die Talentlosen.

Ich weiss, es klingt sehr hart, aber ist leider nicht nur meine Sicht, sondern von vielen anderen Kollegen.

Darius Merstein-MacLeod - Credits: privat

Darius Merstein-MacLeod – Credits: privat

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Darius steckt in jeder Rolle?

Sicher steckt sehr viel von mir in einer Rolle drinnen. Aber nicht direkt der Darius, sondern was mich das Leben gelehrt hat. Erlebnisse, Erfahrungen und dann zu hoffen, dass ein guter Regisseur dich führen wird, um die Rolle ins Leben zu rufen.

Wenn mich jemand fragen sollte was Schauspiel ist, bleibt meine Antwort „Zuhören, einfach sein und sich selbst nicht profilieren oder sich selbst zu lieben wie ein Stück Käse“ 🙂

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Nicht leicht zu sagen, es gibt viele alte Stücke, die echt klasse sind, aber die werden nicht gespielt und sehr wenige neue, die wirklich gut sind.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Ich würde am liebsten im Lotto gewinnen und zurück nach Schottland gehen, wo ich groß geworden bin.

Wenn das nicht klappt: weiter lernen und dies weiter geben an Menschen, die Gesang lieben. Regie ist auch etwas, bei dem ich mich sehr wohl fühlen würde.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarsteller?

Es ist wichtig, das andere über die erfahren was sie machen und dass es sie gibt.

In dem Fall finde ich auch Kritiken wichtig, die von jemanden geschrieben werden, die 100% wissen was ein Künstler alles zu machen hat, seine Vorbereitung, das Stück, das Theater, die Möglichkeiten, die es im Haus gibt.

Ich meine damit Kritiker, die das Know-How haben und nicht die, die sich als Kritiker selbst benenne, nur um eine Freikarte zu bekommen und sich damit zu profilieren.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Ich finde es wunderbar, dass es sie gibt – Menschen, die das lieben was wir machen und dabei selbst Spaß haben dies zu erleben und für paar Stunden in eine andere Welt zu tauchen.

Ich habe viel Positives erlebt, aber auch nicht so schöne Sachen – z.B Fans, die mich beschimpft, aber auch körperlich angegriffen haben. Die braucht die Welt nicht.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Musicaldarsteller-Fan nein, aber Fan von guten Sängern und Sängerinnen.

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Sei einfach wie Du bist und du wirst damit jeden Menschen imponieren. Versuche dich nicht zu verbiegen, um anderen zu gefallen, spiele keine Rolle – das kannst du auf der Bühne machen. Im Leben sei wie du bist, zeige Respekt, Manieren und Liebe.

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.
Mehr zu Darius Merstein-MacLeod auf www.darius-merstein.de.

Darius Merstein-MacLeod - Credits: privat

Darius Merstein-MacLeod – Credits: privat

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Wir Musical-Fans haben der Musicaldarstellerin Jessica Trocha ein paar Fragen gestellt.

Jessica Trocha wuchs im Ruhrgebiet auf und sammelte am Theater Marl erste Erfahrungen auf der Bühne.

Sie blieb ihrem Kohlenpott treu und studierte an der Folkwang Universität der Künste Schauspiel, Gesang und Tanz und gastierte während ihres Studiums am Theater Bonn und Theater Dortmund. Dort war sie bereits in der Partie der Graziella in WEST SIDE STORY zu erleben und kehrte in den Spielzeiten 2019/20 und 2020/21 als Nellie in JEKYLL & HYDE auf die Bühne des Opernhauses zurück.

Jessica gewann gemeinsam mit ihrem Kollektiv den Folkwang Preis 2019 für ihre erste Stückentwicklung des Musicals „Wo man Feststeck

Im Sommer 2020 wäre sie bei den Freilichtspielen Tecklenburg in SISTER ACT und DER BESUCH DER ALTEN DAME auf der Bühne gestanden. Leider mussten diese Produktionen Covid-19-bedingt auf 2021 verschoben werden. Die durch die Pandemie entstandene Zwangspause nutze Jessica und drehte ihren ersten Kurzfilm KAMMERJAGD in Kooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar.

Das Interview wurde im Oktober 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattest du einen anderen Berufswunsch?

Ich kann mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern, aber bei meinem letzten Umzug habe ich durch ein altes Freundschaftsbuch aus der Schulzeit geblättert und da wussten damals schon alle, dass ich unbedingt auf die Bühne möchte. Also denke ich ja.

Du hast 2020 deine Musicalausbildung an der Folkwang Universität der Künste in Essen abgeschlossen. Was nimmst du aus dieser Ausbildung mit?

Du kommst an die Uni als junger, orientierungsloser Mensch und wirst geschliffen und poliert und ständig mit dir selbst konfrontiert bis du irgendwann nach vier Jahren glaubst zu wissen, wer du bist. Dann landest du im sogenannten „Draußen“ und beginnst wieder komplett von vorne. Um die Frage also zu beantworten: aus diesem Studium nehme ich mit, das Leben als Prozess zu sehen und keine Angst vor innerlichen und äußerlichen Veränderungen zu haben.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Meiner Angst und meinen Selbstzweifeln gegenüber zu treten und meinem inneren Schweinehund laut und deutlich „Scheiß drauf, du kannst das!“ zu sagen.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Die beste Entscheidung!

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Ich denke nicht, dass es das eine Erfolgsrezept gibt, vor allem weil jeder Mensch Erfolg individuell definiert. Wenn ich aber daran denke, was mir geholfen hat und hilft, ist es, sich nicht zu sehr einzuschränken, sondern sich in vielfältige Projekte zu stürzen. Was sonst natürlich absolut zum Erfolg dazugehört ist Freundlichkeit gegenüber dem gesamten Kollegium. Niemand arbeitet gerne mit Egomanen zusammen.

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Das wechselt je nach Tagesstimmung.

Du hast bisher nicht nur in Musicals gespielt, sondern warst auch auf der Theaterbühne zu sehen. Bist du trotzdem auf Musical fokussiert oder siehst du dich als Künstlerin mit einem breiten Betätigungsfeld von Musical über Theater bis zu Film/TV, Sprechertätigkeit oder Werbung?

Positionierung ist wichtig und nötig, in allen Lebensbereichen. Aber wohin mich mein künstlerischer Weg führen wird und was ich dann am Ende sein werde, weiß ich nicht. Ich kann mich aber durchaus mit dem Ausdruck Künstlerin identifizieren.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Jessica steckt in jeder Rolle?

Ich liebe es, sonst wäre es nicht mein Beruf. Die Welt aus einer anderen Perspektive, aus einer anderen Sicht zu erforschen, zu sehen ist immer aufregend. Ich lerne von jeder Rolle jedes Mal etwas Neues über mich selbst.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Politische, feministische und lustige Frauenrollen.

Du hast vor deinem Musicalstudium auch Kulturwissenschaft studiert. Was konntest du aus diesem Studium mitnehmen und wie wichtig ist diese Studienerfahrung für deine persönliche und berufliche Entwicklung gewesen?

Also die ehrliche Antwort ist, dass ich beim ersten Vorsprechen an der Folkwang nicht angenommen wurde und mir dann einen Plan B überlegen musste. Deswegen kam ich auf Kulturwissenschaften in Dortmund, weil ich dort Musik- und Wirtschaftswissenschaftskurse belegen konnte. Im Grunde habe ich also Kulturmanagement studiert. Auch wenn mich das wissenschaftliche Arbeiten gelangweilt hat, hat es mich natürlich persönlich weitergebracht.

2019 hast du gemeinsam mit deinem Kollektiv den Folkwangpreis für die Musicalentwicklung „Wo man Feststeckt“ erhalten. Interessiert dich als Musicaldarstellerin denn auch die Arbeit vor bzw. hinter der Bühne oder war die Musicalentwicklung nur ein kleiner Ausflug im Zuge deiner Ausbildung?

Meinen ewigen Antrieb und meine Motivation ziehe ich aus dem Ehrgeiz, einen Teil dazu beizutragen, das Genre „Musical“ positiv mitzugestalten. Und da liegt es nahe, auch wenn ich nicht als Autorin ausgebildet bin, selber Stücke zu schreiben. Mich nervt der alltägliche Sexismus und die Darstellung der Frau, aber auch die Trivialität, mit der das Musicalgenre konfrontiert wird. Ich finde, dass es kein besseres Genre gibt, um Komödie und Drama zu verbinden und sich gleichzeitig politisch zu positionieren.

Du sprichst neben Deutsch, Englisch und Französisch auch muttersprachlich Polnisch – und außerdem Slawisch und Ruhrdeutsch. Hast du deine vielfältigen Sprachkenntnisse auch schon auf der Bühne verwenden können?

Klar!

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Das muss jede und jeder für sich selbst entscheiden. Ich finde es wichtig, aber hinterfrage es auch oft. Letztendlich ist es ein Netzwerk und eine Plattform mit all ihren Sonnen- und Schattenseiten.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Na ja, als Selbstständige bin ich meine eigene Firma. Dazu gehört natürlich auch, dass ich mich vermarkten muss, um Jobs zu bekommen oder um zu verhandeln. Du musst deinen Wert kennen und dafür einstehen. Manche suchen sich eine Agentur, die das für dich dann erledigt. Das ist natürlich einfach, kostet aber Geld, was du gerade am Anfang deiner Karriere nicht hast. Ich jedenfalls nicht. Es ist natürlich nicht immer einfach, aber es gehört nun mal dazu.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Lustige Frage! Ich weiß nicht genau, worauf die Frage abzielt, aber ich versuche sie mal so zu beantworten: Ich bin ein Bühnenmensch. Ich bin dafür ausgebildet, auf der Bühne zu stehen. Bühne ohne Publikum macht keinen Sinn. Dann würde keine Kommunikation, kein Dialog entstehen. Das Theater braucht also Menschen, so wie Menschen das Theater brauchen. Wenn daraus Fans werden, ist das doch eine schöne Bestätigung für beide Seiten.

Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt´s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst?

Keine Filme, ich suchte Serien. Meine absoluten Favoriten sind zurzeit Fleabag, Russion Doll, Stranger Things, Dark, Sex Education, How to Sell Drugs Online (Fast)…

Und welcher Song ist dein Lieblingssong?

Auf Spotify laufen momentan bei mir in Dauerschleife: Watermelon Sugar von Harry Styles und Midnight Sky von Miley Cyrus. Ansonsten liebe ich die 60er und bin ein großer Fan von Nancy Sinatra.

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Ich habe kein konkretes, kommt drauf an, was gerade so in meinem Glückskeks steht.

WIR MUSICAL-FANS sagen „Danke für das Gespräch“.

Mehr zu Jessica Trocha auf Instagram.

Jessica Trocha - Porträt - Credits: Felix Rabas

Jessica Trocha – Porträt – Credits: Felix Rabas

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Wir Musical-Fans haben dem Musicaldarsteller, Schauspieler und Regisseur Carsten Lepper ein paar Fragen gestellt.

Carsten Lepper schloss seine Ausbildung als Diplom-Schauspieler an der Hochschule des Saarlandes für Musik und Theater in Saarbrücken ab und machte anschliessend eine Musicalausbildung als Vollstipendiat an der Stella Academy in Hamburg.

Nach Engagements am Saarländischen Staatstheater in Saarbrücken in Sigmunds Freude, Doktor Faustus Lichterloh und Eine Nacht im September und an der Freilichtbühne Coesfeld als Tony in der West Side Story, spielte Carsten in der deutschen Erstaufführung von Elisabeth in Essen die Rolle des Luigi Lucheni und erhielt dafür den Kritikpreis als bester Darsteller. Zuvor war er in den Schweizer Erstaufführungen als Alex in Aspects of love und Valentin in Kuss der Spinnenfrau zu sehen.

Es folgten u.a. Engagements in „Titanic“ am Theater Neue Flora in Hamburg, als Raoul in „Das Phantom der Oper“ am Stage Palladium Theater Stuttgart, als Claude in „Hair“ am Stadttheater Pforzheim, als Jack Favell in der Welturaufführung von „Rebecca“ am Raimundtheater in Wien, als Bäcker in „Into the Woods“ in Bozen, als Fernand Mondego in der Uraufführung von „Der Graf von Monte Christo“ am Theater St. Gallen, in der Österreichischen Erstaufführung von „Miss Saigon“ am Stadttheater Klagenfurt (als „Chris“ von der Musicalzeitschrift MUSICALS als einer der besten Darsteller des Jahres 2010/11 ausgezeichnet), als Tony in „West Side Story“ an der Oper Magdeburg, an der Oper Leipzig und am Theater Trier, als Judas in „Jesus Christ Superstar“ am Theater Hagen, als Lord Farquaad in der deutschsprachigen Erstaufführung von „Shrek“ in Düsseldorf und Berlin, als Regisseur Zach in „A Chorus Line“ am Theater Klagenfurt und als Sy in „Bodyguard“ im Musical Dome in Köln.

Bei „Der Graf von Monte Christo“ an der Freilichtbühne Tecklenburg übernahm Carsten auch die Co-Regie. In Wien führte Carsten die Regie bei Andrew Lloyd Webbers „Bleib noch bis zum Sonntag“ und bei „The Last Five Years“ von Jason Robert Brown.

Auch als Synchronstimme ist Carsten im Einsatz – u.a. in der Verfilmung von „Das Phantom der Oper“ als Raoul, als Sir Harry in „Once upon a mattres…Es war einmal auf einer Matratze“ und als Schurke Musicmeister in „Batman“.

Aspects of Love - u.a. mit Abla Alaoui, Alexander Sasanowitsch, Ulrich Allroggen, Wietske van Tongeren, Karin Seyfried - Credits: Christian Ariel Heredia

Aspects of Love – u.a. mit Abla Alaoui, Alexander Sasanowitsch, Ulrich Allroggen, Wietske van Tongeren, Karin Seyfried – Credits: Christian Ariel Heredia

Für „The Musical Showroom“ führte er Regie bei der Österreich Premiere von Andrew Lloyd Webbers Musical-Klassiker „Aspects of Love“ – mit Wietske van Tongeren, Karin Seyfried, Abla Alaoui, Ulrich Allroggen, Alexander Sasanowitsch, André Bauer, Jana Werner, Georg Prohazka, Alina Kölblinger und Paul Csitkovics.

Außerdem betreibt er die Künstleragentur BORN MANAGEMENT.

Das Interview wurde im Dezember 2019 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Seit ich denken kann, wollte ich immer Schauspieler werden. Es gab keine Alternative. Mein Drang auf der Bühne zu stehen war als Kind schon enorm.

Was nimmst du von deiner Ausbildung an der Hochschule des Saarlandes für Musik und Theater in Saarbrücken und in der Stella Academy in Hamburg mit?

Meine Grundausbildung, meine Sprech- und Körperausbildung und natürlich das stetige Gesangstraining, um die Stimme für eine 8-Show-Woche fit zu halten.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darsteller?

Ich lebte immer sehr diszipliniert. Keine Discobesuche, kein Alkohol, keine Drogen etc. Das war easy für mich. Das ich meine Freunde nicht sehen konnte wie ich wollte, war für mich eine sehr große Herausforderung. Dieser Job im Allgemeinen fordert sehr viele Opfer privater Natur. Aber der Dank des Publikums und die Reaktionen machen diese nicht einfachen Zeiten dann wieder erträglich und im Endeffekt auch sehr schön.

ELISABETH - Carsten Lepper - Credits: Stage Entertainment.

ELISABETH – Carsten Lepper – Credits: Stage Entertainment.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Ob Schauspieler, Sänger, Tänzer – egal in welcher der Stilrichtungen ein junger Mensch gehen will – ich rate grundsätzlich nie ab – aber ich spreche auch keine Empfehlung aus. Grundsätzlich gilt: Es gibt zu viele DarstellerInnen und zu wenige Arbeitsmöglichkeiten in diesem Gewerbe. Dem sollte man sich bewusst sein und immer daran denken, ein zweites Standbein aufzubauen.

Es muss ja nicht immer auf – es kann ja auch mal hinter, unter, vor oder über der Bühne sein. Das Theater bietet sehr viele Möglichkeiten sich auszutoben. Wenn man als reiner Darsteller 40 Jahre Berufsleben hinter sich hat und immer noch auf der Bühne steht  – das ist ein Privileg und sehr selten.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Disziplin, Disziplin, Disziplin. Um im diesen Business bestehen zu wollen, ist es ratsam schon früh damit zu beginnen. Sich ausprobieren. Das Kind mit auf die Bühne zu nehmen.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Carsten steckt in jeder Rolle?

Ich versuche immer vor allen Dingen eines: Wo finde ich den Humor in der Rolle. Keine Figur ist nur gut oder böse. Eine Figur ist wie sie ist: Ein Mensch (oder manchmal auch Katze 🙂). Ein Mensch hat viele Facetten. Für mich ist der Humor an vorderster Stelle. Lucheni – als Beispiel – nur bösartig und gewalttätig darzustellen wäre extremst langweilig.

GRAND HOTEL - Carsten Lepper - Credits: Schlossfestspiele Ettlingen

GRAND HOTEL – Carsten Lepper – Credits: Schlossfestspiele Ettlingen

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Sicherlich interessieren mich Rollen wie ein Valjean oder Javert in Les Miserables. Ein Phantom wäre auch toll. Das sind alles Archetypen. Ecken und Kanten liegen mir. Ich glaube das liegt daran, dass ich da auch nicht immer „pflegeleicht“ bin und auch mal auf den Tisch haue bzw. mal klar meine Meinung sage. Dennoch sehe ich mich auch sehr in der kreativen Arbeit am Theater. Das ist ein Standbein welches ich ausbauen möchte.

Du bist auch als Synchronstimme im Einsatz. Wie ist das so einer Figur seine Stimme zu leihen, die man nicht selbst spielt?

Das ist eine sehr technische Angelegenheit. Du musst nicht an Deine Interpretation denken, sondern an die des Kollegen auf der Leinwand vor Dir. Die Emotionen kommen automatisch dazu. Das fällt mir dann leicht. Nur die Zeit in der Du Dich bewegst ist nicht „deine“ Zeit, sondern die Zeit des Regisseurs, der Partitur, der Darstellung im Film. Da hat man sehr wenig Freiraum. Aber auch da, habe ich mit den tollen Synchron-Regisseuren eine tolle Arbeit erlebt. Die sind wirklich Meister ihres Fachs.

Als ich den Raoul im Phantom synchronisiert habe wurde mir klar, wie schwierig es war „seinen“ Raoul abzulegen, den ich direkt davor in Stuttgart gespielt habe. Aber der Regisseur Andreas Hommelsheim von BlackBird-Synchron in Berlin hat mir erstmal Freiheiten gegeben und mich nach und nach auf den Track gebracht wo es hingehen sollte. Das war extremst genial.

Du bist auch als Regisseur tätig. Was fasziniert dich an dieser Aufgabe besonders?

Das ich gestalterisch-inhaltlich arbeiten kann. Es fasziniert mich, ein Stück vor sich liegen zu haben – und man ALLE Möglichkeiten hat. Angefangen von der Besetzung, über Bühnenbild, Gestaltung des Lichts, Staging etc. etc. Das ist fantastisch, weil man seine eigene Handschrift auf ein Blatt Papier schreibt und dann zum Leben erweckt, um es etwas pathetisch auszudrücken 🙂

Als Darsteller bist Du oftmals „Ausführer“ einer Idee eines anderen. Das ist auch OK – aber es fasziniert mich mehr diese 1.000 Bauteile selbst langsam zusammenzusetzen um zum Schluss sagen zu können: „Hey, es funktioniert. Das Puzzle ist komplett.“ Als Regisseur musst Du den Gesamtüberblick behalten.

Meine nächste wirklich große Aufgabe steht an. Wir haben vor kurzem von Andrew Lloyd Webber persönlich die Rechte zur Aufführung für die österreichische Erstaufführung von „ASPECTS OF LOVE“ bekommen. Darauf bin ich ein wenig stolz.

Aspects of Love - u.a. mit Karin Seyfried, Alexander Sasanowitsch, Wietske van Tongeren, Abla Alaoui, Ulrich Allroggen - Credits: Christian Ariel Heredia

Aspects of Love – u.a. mit Karin Seyfried, Alexander Sasanowitsch, Wietske van Tongeren, Abla Alaoui, Ulrich Allroggen – Credits: Christian Ariel Heredia

Wir spielen in einem sehr intimen Rahmen, genau das was das Stück verlangt, denn es ist ein Kammerstück. Ich bin als Regisseur dort tätig. Da bin ich gerade dabei mit meinem Team alles zu organisieren. Das wird eine wirklich spannende Sache und ich hoffe, dass die Zuschauer kommen.

Für mich schließt sich ein Kreis, denn ich habe selber die Rolle des Alex in der Schweizer Erstaufführung gespielt. Damals haben wir schon immer gesagt: Das Musical mal auf einer kleineren Bühne zu produzieren wäre erstrebenswert und toll. Ich wünsche mir sehr, dass die Zuschauer das Stück am Ende genauso lieben wie ich. Ich bin wirklich sehr verliebt in jeden einzelnen Charakter. Ich sag nur „Wer versteht was Liebe ist?“ … in dieser Frage steckt schon eine Menge drin – und es wird sicherlich sehr emotional.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Da dieser Job in einem stetigen Wandel ist, wäre ich sehr gerne weiterhin in diesem Job tätig. Gerne wäre ich als Regisseur oder Intendant unterwegs. Tolle Teams zusammenzustellen, die kreative und spannende Produktionen auf die Bühne bringen. Zwischendurch immer mal wieder als Darsteller – das wäre großartig.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Das ist so ein Thema für mich 🙂 Grundsätzlich: Es ist nicht mehr wegzudenken.

Ich habe noch die Zeit völlig ohne das alles mitgemacht. Das ging auch. Die Zeiten waren ruhiger und nicht so schnelllebig. Dennoch – richtig eingesetzt – ist Social Media ein Mittel schnell mit Menschen in Verbindung zu treten oder – ganz praktisch als Darsteller gesprochen – um eine Theaterproduktion zu promoten. Den Zuschauern wissen lassen wo ich zu sehen bin.

Aber die Katzenvideos und Co. interessieren mich gar nicht. Das ist langweilig und fad. Da das zum Standard geworden ist sehe ich leider auch eine gewisse Abstumpfung in der Gesellschaft. Kriegsbilder folgen auf Hundevideos, esoterische Kalendersprüche auf getötete oder verstorbene Menschen. Das stumpft ab und lässt alles Geschehene irgendwie so „egal“ erscheinen. Das ist extremst schlecht für die Menschheit.

Auf der anderen Seite ergeben sich natürlich auch wieder tolle Möglichkeiten – ob auf künstlerischer oder auch politischer Natur. Demos gegen die Klimawandelpoltik, gegen korrupte Staatsregierungen etc. Da hat Facebook und Co. schon eine Menge politische Bewegungen angestoßen. Ich bin selber in Instagram und Facebook zu finden, versuche aber meine Aktivität auf rein berufliche Dinge zu beschränken.

REBECCA - Carsten Lepper - Credits: Rolf Bock

REBECCA – Carsten Lepper – Credits: Rolf Bock

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarsteller?

Ohne Marketing funktioniert gar nichts. Wenn der andere Mensch nicht weiß, wer ich bin oder was wann wo stattfindet – dann kommt er nicht und ich sitze im Theater alleine auf meiner Bühne und schaue in einen leeren Zuschauerraum. Für mich ist dieses Thema sehr wichtig, weil ich mich selber auch als eine Art „Produkt“ sehe.

Es gibt Menschen, die kommen hunderte oder tausende Kilometer gefahren, um eine bestimmte Theaterveranstaltung zu sehen, in der ich spiele. Das ist großartig und ich kommuniziere mit diesen Menschen auch immer wieder und gern.

Für mich ist ein geregeltes und gezieltes Selbstmarketing unabdingbar für diesen Beruf. Und das macht mir auch Spass. So zum Beispiel auch gerade dieses Interview was ich führe. Ich bin dankbar für diese Möglichkeiten und freue mich, dass sich Menschen für mich als Künstler und für das was ich tue interessieren.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Ich hatte fast immer nur gute Erfahrungen. Vor allen Dingen bei den Großproduktionen stehen oftmals die gleichen Menschen vor der Bühnentür. Sie kommen, um mich zu sehen, um mit mir einen kleinen Plausch zu halten, um zu sagen, wie toll die Produktion war, die sie gerade gesehen haben. Das ist doch großartig!

Ich freue mich über diese Begegnungen und sie lassen dich als Künstler auch immer wieder ins Außen schauen. Du kommst aus dem Mikrokosmos „Künstler AG“ raus und auf andere Gedanken. Es ist schön positiven Zuspruch zu erhalten. Fans sind wichtig und sind die Brücke zwischen Bühne und Zuschauerraum.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Nein – ich bin erst mit dem Musical in Kontakt gekommen, während meiner Amateurtheaterzeit. Da stand ich dann selbst schon in ganz jungen Jahren auf der Bühne. Da ich auf dem Land aufgewachsen bin, es kein Internet gab, hatte ich keine Kontakte zu MusicaldarstellerInnen. Wenn ich heute nochmals ein Kind sein würde, wäre ich sicherlich Fan von so einigen DarstellerInnen und würde ihren Weg beobachten und mir die Beine in den Bauch stehen vor diversen Bühneneingängen.

Augen und Ohren offen halten – sich interessieren für andere Menschen – kreative Momente schaffen für die Zuschauer – das ist heute mein Hauptaugenmerk in meinem Beruf. Alles ist möglich in diesem Beruf. Das ist der Theaterzauber. Oder wie ich immer gerne sage: „Unmögliches wird sofort erledigt – Wunder dauern etwas länger“ 🙂

Danke für die tollen Fragen und Eure Zeit!

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Carsten Lepper auf Facebook und Instagram.

Carsten Lepper - Credits: Christian Ariel Heredia

Carsten Lepper – Credits: Christian Ariel Heredia

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Birgit Busse absolvierte ihr Musicalstudium an der „Joop van den Ende Academy“ in Hamburg. Nach ihrem Abschluss war sie u.a. engagiert im Altonaer Theaters Hamburg, im Musical „Buddy – Die Buddy Holly Story“ im Colosseum Theater in Essen, im Aalto Theater Essen und im Musiktheater im Revier Gelsenkirchen.

2016 schloss sie zusätzlich Ihr Bachelor-Studium des klassischen Gesang und der Gesangspädagogik an der Folkwang Universität der Künste in Essen ab und studiert seit 2016 nun den 2-fach Master „Musikwissenschaft – Konzert- und Musiktheaterdramaturgie“ und „Vokalausbildung“.

Birgit ist immer wieder bei Konzerten und Shows zu erleben, war einige Zeit mit dem „Original Krimidinner“ und verschiedenen „Musical-Dinnern“ deutschlandweit unterwegs und ging 2018 als Gesangssolistin auf die „Mein Schiff 5“ von Tui Cruises.

Zum Übergang ins Jahr 2020 war sie im Ensemble von „My fair lady“ in der Elbphilharmonie Hamburg zu sehen.

Das Interview wurde im Jänner 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Eine lange Zeit dachte ich, ich würde Querflöte studieren und habe mich vor allem damit beschäftigt. Kurz bevor es dann aber soweit war sich zu bewerben, ist mir das Musical dazwischen gekommen und es war um mich geschehen. Ich hatte lange Zeit vorher zwar „Cats“ in Hamburg gesehen und fand großartig was die Menschen auf der Bühne so konnten. Aber so etwas auch zu machen war eher ein Traum wie man sagt: „ich werde mal Prinzessin wenn ich groß bin“. Als dann bei uns auf dem Gymnasium „Joseph“ aufgeführt wurde, habe ich erfahren, dass man das tatsächlich studieren kann und habe dann auch alles daran gesetzt das zu tun. Ich war also recht spät dran mich tatsächlich mit Gesang, Tanz und Schauspiel zu beschäftigen.

Du hast zusätzlich zur „Joop van den Ende Academy“ auch ein Gesangsstudium an der Folkwang Universität der Künste in Essen abgeschlossen und studierst aktuell auch noch Musikwissenschaft, Dramaturgie und Vokalausbildung. Was nimmst du aus dieser Fülle an Ausbildungen mit?

Ich habe einfach ein großes Interesse an allem was mit Theater & Musik zu tun hat. Und ich würde sagen alles was man gehört oder gelesen hat, erweitert den Horizont. Man hat eine größere Bandbreite und kann anders auf Stücke oder Rollen im Spezifischen schauen – andere Dinge und Hintergründe erkennen oder deuten, weil man vielleicht schon etwas über die Zeit oder den Komponisten gehört hat.

Rein stimmlich hat mich die klassische Ausbildung enorm weiter gebracht – auch für die Aufgaben die es im Musicaltheater zu bewältigen gibt. Das hat sowohl meine stimmtechnischen, aber natürlich auch stilistischen Möglichkeiten einfach enorm erweitert.

Ich finde es für mich grundsätzlich sehr wichtig immer weiter zu lernen und neue Impulse zu bekommen. So bleibt man offen für Neues und flexibel im Kopf.

Außerdem kann einem alles was man weiß nur weiterhelfen.

Und man weiß ja nie wann man etwas irgendwie, irgendwo, irgendwann einbringen kann. Und da ich ja auch Gesangspädagogin bin ist es für meine Schüler natürlich auch von Vorteil wenn ich alle Genres anbieten kann. So kann ich ganz flexibel auf die Wünsche der Schüler eingehen.

Durch das Masterstudium hatte ich auch die Chance hinter der Bühne zu arbeiten. Die Assistentin der Technischen Leitung in Schwäbisch Hall in den letzten drei Spielzeiten, war natürlich eine ordentliche, aber auch sehr spannende und definitiv lohnenden Herausforderung. Da hab noch einmal einen ganz anderen Blick auf das „Theatermachen“ bekommen.

Ehrlich gesagt bin ich auch schon wieder auf der Suche was ich als nächstes Lernen möchte. Ein paar Ideen gibt es schon.

Birgit Busse - Credits: Anne Brüssel

Birgit Busse – Credits: Anne Brüssel

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Absagen waren und sind eine große Herausforderung. Klar weiß man vorher, dass das Business hart ist, und dass es jede Menge Absagen geben wird, aber man ist trotzdem nicht wirklich darauf vorbereitet wie es sich dann in der Realität anfühlt.

Es gibt eben immer mal wieder die Zeiten, in denen es weniger läuft und man sich zwischenzeitlich vielleicht auch mal anders orientieren muss, um über die Runden zu kommen. Da dann nicht aufzugeben ist nicht einfach, gehört aber ebenso zum Job.

Hinfallen, Krone richten und weiter machen.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Ja, eine gute Entscheidung. Wenn man wirklich bereit ist hart an sich zu arbeiten und das nicht nur vor und während der Ausbildung sondern eigentlich das ganze Berufsleben lang. Dann ist das eine tolle Ausbildung mit der man unglaublich vielseitig arbeiten kann.

Nehmt schon vor dem Studium Unterricht in allen Disziplinen und lasst euch Tipps geben. Und vor allem hört auf euch selbst. Wenn du dir sicher bist, dass das dein Job ist und du alles auf dich nehmen möchtest, um das zu erreichen dann mach das. Egal was andere dir sagen. Ich habe so vielen KollegInnen getroffen denen gesagt wurde das wird nichts. Jetzt stehen sie hauptberuflich als Darsteller auf der Bühne oder arbeiten vor der Kamera.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Ich glaube der Antwort zu dieser Frage bin ich gerade erst wieder auf der Spur. Nachdem ich längere Zeit ja nicht im Musical gearbeitet habe, stecke ich erst langsam meine Fühler wieder so richtig in das Business aus.

Ich glaube aber, dass vor allem harte Arbeit an der eigenen Künstlerpersönlichkeit sehr wichtig ist. Talent natürlich auch, aber das ist meiner Meinung nach eher ein kleinerer Teil.

Und manchmal hilft natürlich auch ein wenig Glück – zur richtigen Zeit am richtigen Ort und für genau diese Situation gut vorbereitet zu sein.

Birgit Busse - Credits: Anne Brüssel

Birgit Busse – Credits: Anne Brüssel

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Definitiv in Schauspiel und Gesang. Zwar hab ich mit beidem erst während meines Abiturs angefangen, aber ich finde beides unglaublich spannend.

Es gibt so viele Genres und Möglichkeiten die Stimme einzusetzen und die Stimme verändert sich ja auch ständig – auch hier hört das Lernen, Entdecken und Ausprobieren nie auf.

Trotzdem schaue ich aber auch immer, dass ich mich gut bewegen kann und ich mich tänzerisch auf jeden Fall fit halte.

Ich probiere viele Sportarten aus und nehme natürlich immer wieder Tanzunterricht.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Birgit steckt in jeder Rolle?

Es ist super spannend in verschiedene Rollen zu schlüpfen und dann vor allem im Zusammenspiel mit Kollegen heraus zu finden wo die Reise hingeht.

Natürlich mache ich mir im Vorhinein Gedanken was die Figur bewegt, wo sie herkommt, wo sie hinwill und all das. Daher ist in der Anlage klar auch immer etwas Birgit dabei.

Aber im Probenprozess versuche ich dann offen zu sein und zu schauen ob sich nicht vielleicht doch noch etwas ganz anderes entwickelt als ich vorher gedacht habe.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Elphaba steht ganz oben auf der Liste.

Die Rolle ist super spannend, die junge Frau die auf der Suche nach ihrem Weg ist und nicht so recht dazu gehört. Auch gesanglich ist das natürlich auch eine richtige Herausforderung.

Sonst würde ich sehr gern mal was von Sondheim oder Weill machen. Das zieht mich musikalisch sehr an und meine beiden Studiengänge würden sich da ganz gut ergänzen.

Natürlich gibt es noch Einges mehr was ich gerne spielen möchte oder wo ich gern arbeiten möchte.

Mal sehen was die Zukunft so bringt…

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann eher auf der Bühne oder hinter der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Ich entschiede mich ganz klar für Beides! Ich denke Theater wird auf jeden Fall immer aktuell für mich bleiben. Bei allem Suchen, das ich den letzten Jahren unternommen habe war das immer schon klar. Und tatsächlich glaube ich, dass ich sowohl auf der Bühne als auch dahinter arbeiten werde. Ich brauche viel Abwechslung und genieße das.

Und es gibt so viele spannende Berufe am Theater, da gibt es noch viel zu lernen und auszuprobieren.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich bin ehrlich gesagt eher schüchtern was Social Media angeht. Mir persönlich fällt es nicht so leicht Dinge zu posten, vor allem Privates. Aber wie ich gerade erst neulich auf einem wunderbaren Künstlerentwicklungs-Workshop in Düsseldorf erfahren habe, wird es tatsächlich immer wichtiger besonders für uns Künstler. Deshalb bin ich gerade auf der Suche nach meinen Weg und meinen Umgang mit Social Media.

Birgit Busse - Credits: Anne Brüssel

Birgit Busse – Credits: Anne Brüssel

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Ich glaube, wie gesagt, dass das immer wichtiger wird und man sich da schon auch beteiligen muss. Allerdings tu ich mich da ein bisschen schwer. Ich hab endlich eine Homepage und einen Instagram-Account aber viel mehr an Vermarktung hab ich bisher noch nicht in Angriff genommen. Mal sehen wo da die Reise noch hingeht.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Fans sind super wichtig für unser Business. Sie füllen die Theater und supporten uns Darsteller. Ohne das müssten wir ja gar nicht auf der Bühne stehen.

Ich habe bisher noch nicht so viele Erfahrungen mit Fans gesammelt – nur bei Buddy Holly damals in Essen am Colloseum gab es ein paar Fans. Es ist natürlich schön, wenn schon am Morgen vor einer Doppelshow liebe Menschen auf einen warten und man super schöne Briefe bekommt und so nette Worte hört. Das motiviert dann gleich noch mehr.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Ich war leider nie ein richtiger Fan. Bei uns in der Gegend gab es keine Musicals und ich bin tatsächlich eher auf den Beruf gestoßen, weil ich die Kombination von Gesang, Schauspiel und Tanz einfach großartig fand und mich nicht entscheiden wollte oder konnte.

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Das ist eine schwierige Frage. Ich glaube das variiert.

Ich weiß, dass ich mein Leben lang gern Lernen und so offen wie möglich für alles Neue und Andere bleiben möchte. Das ist auf jeden Fall ein Ziel und bestimmt gibt es da schon ein tolles Zitat dazu.

Aber ein Motto? Zur Zeit vielleicht:

„Never give up on something you really want. It’s difficult to wait but more difficult to regret…“ Oder das mit der Krone von weiter oben …

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Birgit Busse auf www.birgitbusse.de und Instagram.

Birgit Busse - Credits: Anne Brüssel

Birgit Busse – Credits: Anne Brüssel

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Stephen Martin Allan finished at the Canada’s National Ballet School in 2018 and got the Special Staff Ballet Award and the Musician Award. Afterwards he studied at Guildford School of Acting. Stephen is not only a dancer but also one of the youngest choreographer in London. He worked as a choreographer with several dancers of the Dutch National Ballet School, the San Francisco Ballet School and the Canada’s National Ballet School. Since autumn 2019 Stephen is playing the role of “Mr. Mistoffelees” in “CATS – The Musical” in Vienna.

The Interview is from Jan 2020.

You finished at the Canada’s National Ballet School in 2018. What did you take from your dance education?

Hard Work, Discipline and Patience

Have you always wanted to be a dancer?

I’ve always wanted to be a triple threat.

What is necessary to be successful as an artist?

Believing in yourself is the main thing for me. Alongwith that comes focus and hard work but the only person that can do it for you is you.

Which main challenges do you face at the beginning of your career as an artist?

Being young.

You are playing the role of „Mr. Mistoffelees” in “CATS – The Musical” in Vienna. What is fascinating at CATS and what do you like most about your role of “Mr. Mistoffelees”?

CATS is amazing because every night you can make your performance different. Something that Chrissie Cartwright taught me was not to stage being a Cat, just do it and physically get into the mindframe of being feline. What I like about doing Mr Mistoffelees is that I don’t have to hold back and can show my full capability.

CATS – Stephen Martin Allan (Mr. Mistofelees)- Credits: Deen van Meer

Will you focus on musicals now or are you still amenable to all types of music?

I am open to all pathways in Performing Arts. I love singing, I love choreographing, I adore acting, and dancing.

What do you like to do in ten years? Will you still be a dancer or do you work in another job?

I believe that in 10 years I will lean more to the choreographing and directing side of things.

What do you think about Social Media? Obligatory for artists?

Nowadays…. Yes. Social Media is a marketing platform for artists.

And what do you think about Marketing in general? Is it important for the career or does the artistic performance counts primarily?

Both. It’s all about marketing yourself but I believe talent plays a big part too.

How important are fans in the musical business and how is your experience with fans?

I think fans are great, they encourage performers and show their admiration to ones performance or artistic choices which is very encouraging. My experience with fans have been wonderful… coming to the stage door each day and seeing people who admire me and my performance so much truly touches me. I am also very grateful for the amount of time and money they put in to seeing a performance so many times a month!

Are you also a fan of a certain singer, dancer or actor?

Of course, I am a huge fan of Gene Kelly and Fred Astaire. Lady Gaga, Beyonce, Jessica Lange.

Thanks for the interview, Stephen.

Mehr zu Stephen Martin Allan auf Instagram.

Cats - Stephen Martin Allan - Credits: VBW - Sandra Kosel

Cats – Stephen Martin Allan – Credits: VBW – Sandra Kosel

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„Wir Musical-Fans“ haben dem Musicaldarsteller Jakob Wirnsperger ein paar Fragen gestellt.

Jakob Wirnsperger wurde in Dornbirn geboren und startete 2017 nach seiner Reifeprüfung am BORG Dornbirn Schoren sein Musicalstudium an der AMP – International Academy of Music and Performing Arts Vienna, das er 2020 mit Auszeichnung abschloss.

Er spielte u.a. in ABENTEUER IM SPIELZEUGLAND, LUCKY STIFF, SCHÖN, DASS ES OPA GIBT und war u.a. am Theater Plauen-Zwickau, an der Lustenauer Bühne und bei der ORF-Show „Die große Chance“ zu sehen. Außerdem war er immer wieder bei Musical Galas auf der Bühne – u.a. mit Ohana Music (Magdalena Paunger, Theresa Wollnitzke, Timna Engelmayer, Helena Lenn) und bei der Tanzshow „MOVING STARS“.

2020 übernahm er die Rolle des Henry in der „Kulturverein DEMASKIERT“ Produktion von NEXT TO NORMAL, die aufgrund der COVID-19 Pandemie verschoben werden musste, und war in der österreichischen Werbekampagne von SIEMENS zu sehen.

2021 stand er in der Rolle des Brad Majors im Kult-Musical THE ROCKY HORROR SHWO in der Waggonhalle in Marburg auf der Bühne und war in der Uraufführung von NACHTIGALL TAUSENDTRILLER als „Erzähler“, „Gärtner“ und „Schwarzer Dew“ mit dabei. Er war Teil des Ensembles der Cast-CD des Broadway Hit-Musicals MEMPHIS, welche 2021 erstmalig in deutscher Sprache aufgenommen und veröffentlicht wurde – und durfte auch beim Album für die Tournee von FLASHDANCE im Ensemble mitzusingen.

2022 war Jakob in der Rolle des Magaldi im Musical „EVITA“ beim Operettensommer Kufstein zu sehen und steht 2023 in ABENTEUERLAND – Das Musical mit den Hits von PUR im Capitol Theater Düsseldorf auf der Bühne.

Seit mehreren Jahren kümmert sich Jakob außerdem um Kursleitung, Regie und Organisation beim „MuKu – Musical Kurs für Kids“ in Lustenau.

Das Interview wurde im August 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattest du einen anderen Berufswunsch?

Nein. Ich habe mich immer für die menschliche Psyche interessiert und wollte darum eigentlich etwas in diese Richtung machen. Am liebsten wäre ich Profiler beim FBI geworden 😉

Als ich dann aber rausgefunden habe, dass man Musical studieren kann, war das sofort meine erste Wahl.

Du hast 2020 deine Ausbildung an der AMP – International Academy of Music and Performing Arts Vienna abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Es war eine sehr schöne Zeit, die viel zu schnell vorbei ging. Ich habe wahnsinnig tolle und talentierte Menschen kennengelernt, von denen ich nicht nur für den Beruf, sondern auch fürs Leben sehr viel lernen durfte.

Wenn ich an die Zeit zurück denke, fühlt sich alles wie eine große Familie an.

Jakob Wirnsperger - Credits: privat

Jakob Wirnsperger – Credits: privat

Was sind für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darsteller?

Eine der Herausforderungen ist es, sich immer aufs Neue vorstellen zu müssen.

Castings machen meistens echt viel Spaß, trotzdem ist es immer wieder nervenaufreibend, sich darauf vorzubereiten, um sich dann zu präsentieren.

Und dann kommt auch noch dieses lange Warten auf eine Antwort.

Daran gewöhnt man sich glaub ich nie! Aber auch das gehört dazu und macht wie gesagt auch irgendwie Spaß!

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Durchhaltevermögen. Ich steh zwar noch am Anfang meiner Kariere und hab noch nicht so viel Erfahrung wie manch andere, aber ich habe gemerkt, dass man einfach immer dran bleiben muss und nie aufgeben darf.

Aber das aller wichtigste ist, authentisch und man selbst zu bleiben. Man verstellt sich nämlich schon genug, wenn man in eine andere Rolle schlüpft.

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Also wohl fühl ich mich mittlerweile in allen drei Sparten. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, wäre das wohl Gesang, da ich eigentlich erst durch den Gesang zum Musical gekommen bin. Ich hatte nämlich schon vor dem Studium lange Gesangsunterricht.

Jakob Wirnsperger - Credits: privat

Jakob Wirnsperger – Credits: privat

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Jakob steckt in jeder Rolle?

Ich liebe es!

Es ist, wie eine neue Person kennenzulernen, die zum Teil vielleicht auch schon tief in einem steckte.

Jeder bringt sein eigenes Flair in einer Rolle ein. Jeder Darsteller spielt eine Rolle minimal anders, was das Ganze sowohl für die Darsteller als auch für die Zuschauer spannender macht.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Evan Hansen aus „Dear Evan Hansen“.

Ein Traum würde in Erfüllung gehen, wenn ich diese Rolle einmal verkörpern dürfte.

Es ist ein fantastisches Stück mit toller Musik und einer Story, die einen mitnimmt und wirklich zum Nachdenken anregt.

Aber auch in Musicals wie „Waitress“ oder „Book Of Mormon“ würde ich gerne mal mitspielen.

Wie entwickelst du dich als Musicaldarsteller weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Da man als Musicaldarsteller nie „fertig“ ist und man nie auslernt, find ich es wichtig auch nach der Ausbildung weiterhin regelmäßig Gesangs-, Schauspiel- und Tanzunterricht zu nehmen.

Außerdem besuche ich auch immer wieder mal Workshops, um nicht aus der Übung zu kommen.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Heutzutage ist Social Media schon sehr wichtig. Ja, es ginge auch ohne, aber mit ist es eindeutig einfacher, sich zu vernetzen, Werbung zu machen und so weiter. Also ich find es schon sehr hilfreich.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarsteller?

Sich selbst zu vermarkten ist in diesem Business schon sehr wichtig. Schließlich muss man sich als Darsteller auch in gewisser Art und Weise selber verkaufen. Ich glaube das die eigene Online-Präsenz dabei immer eine größere Rolle spielt. Ein Experte darin bin ich trotzdem nicht… 😉

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Ein Künstler lebt von Fans! Mein Deutschlehrer hat mir mal gesagt, dass Geld für den Schauspieler keine Rolle spielt, wenn er ein Publikum hat, das ihm zujubelt. Damit hatte er vollkommen recht. Applaus ist eines der schönsten Gefühle!

Wenn man positives Feedback von Fans bekommt, weiß man, dass man seinen Job richtig gemacht hat und die Zuschauer mitnehmen konnte. Die Fans gehören also genauso zum Musicalbusiness, wie die Darsteller selbst.

Jakob Wirnsperger - Credits: privat

Jakob Wirnsperger – Credits: privat

Du sprichst neben Deutsch, Englisch und Französisch auch Vorarlberger bzw Schweizer Dialekt. Hast du deine Dialekt-Sprachkenntnisse auch schon mal auf der Bühne nutzen können?

Hahaha… Ja der schönste Dialekt der Welt (finde zumindest ich)!

Bevor ich nach Wien zog, um Musical zu studieren, war ich in einem Theaterverein, bei dem einige Mundart-Stücke im Dialekt aufgeführt wurden.

Sonst war es auf der Bühne leider noch nicht gefragt – aber ich hoffe, dass das noch kommt!

Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt´s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst?

Ich liebe Horrorfilme!

Mein erster war „House Of Wachs“ – den hab ich mit 5 Jahren heimlich bei meiner Nachbarin gesehen. Seither liebe ich alle Filme, bei denen man sich erschreckt oder sich gruselt.

Am liebsten schau ich den anderen Leuten zu, wie sie sich erschrecken, wenn ich den Film schon kenne!

Und welcher Song ist dein Lieblingssong?

Puh… das ist eine schwere Frage. Ich würde sagen, zur Zeit höre ich sehr viele Ben Platt. Aber auch Weihnachtslieder gehen bei mir immer – auch im Hochsommer 😉

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Der einzige Fehler ist, es nicht zu versuchen!

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.
Mehr zu Jakob Wirnsperger auf Instagram.

Jakob Wirnsperger - Credits: privat

Jakob Wirnsperger – Credits: privat

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„Wir Musical-Fans“ haben der Musicaldarstellerin Katja Berg ein paar Fragen gestellt.

Katja Berg wurde in Gera (Thüringen) geboren und studierte Gesang, Tanz und Schauspiel an der Universität der Künste Berlin. Schon während ihrem Studiums spielte sie an der Neuköllner Oper in Berlin.

Katja stand in ihrer Karriere in einer Reihe von Musicalproduktionen und Rollen auf der Bühne – u.a. in „Hair“ am Musicaltheater in Bremen, in „Mamma Mia!“ im Operettenhaus in Hamburg, in „Sweet Charity“ am Theater Kiel, in „Les Misérables“ bei den Freilichtspielen Tecklenburg, in „Tanz der Vampire“ am Theater des Westens in Berlin, in „We will rock you“ im Musical Dome in Köln und im Apollo Theater in Stuttgart, in „Evita“ am Landestheater Neustrelitz, in „The Rocky Horror Picture Show“ an der Staatsoperette Dresden und beim Musicalsommer Amstetten, in „Natürlich blond“,  in „Love Never Dies“ und in „Der Besuch der alten Dame“ im Ronacher in Wien, in „Romeo und Julia“ bei den Thunerseespielen, in „Chess“, „Ragtime“ und „Kiss Me, Kate“ an der Oper Graz und in „3 Musketiere“ am Theater Magdeburg.

Katja gewann den 1. Preis beim „Bundeswettbewerb Gesang Berlin“, den 1. Preis und den Publikumspreis bei „Jugend kulturell – Hamburg“ und den 1. Musicalpreis „Debüt in Meran“ in Italien.

Im Januar 2020 gewann Katja bei den Broadway Musical Austria Awards „Best supporting Actress in a musical“ und 2019 für Magenta in „Rocky Horror Show“ beim Musicalsommer Amstetten.

Im Jahr 2022 war sie als Rose in Aspects of Love im Theater Münster zu sehen, feierte in der Europa Premiere des Kunze-Levay-Musicals LADY BESS als Anne Boleyn´s Geist ihr Debüt am Theater St.Gallen und stand in ELISABETH vor dem Schloss Schönbrunn als Ludovika/Frau Wolf auf der Bühne.

2023 war sie u.a. als Milady de Winter in 3 Musketiere (Rob Bolland, Ferdi Bolland) am Staatstheater Augsburg zu sehen (Künstlerische Leitung: Ulrich Wiggers, Florian Honigmann, Anna Malek Milady de Winter.

In ZAUBERFLÖTE – DAS MUSICAL steht Katja Berg als Königin der Nacht im Deutschen Theater München auf der Bühne.

Katja Berg - Milady de Winter / Drei Musketiere - Credits: Nilz Böhme

Katja Berg – Milady de Winter / Drei Musketiere – Credits: Nilz Böhme

Das Interview wurde im März 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Als ich etwa 10 Jahre alt war beschloss ich auf jeden Fall Schauspielerin zu werden.

Dann begann ich mit 16 Jahren Gesangsunterricht zu nehmen und meine Gesangslehrerin in Gera drückte mir eines Tages eine Broschüre vom Bundeswettbewerb Gesang Berlin in die Hand.

Ich nahm daran teil, gewann einen Nachwuchspreis und im Jurygespräch riet man mir, mich für das Musicalstudium in Berlin zu bewerben.

So kam ich überhaupt auf die Idee, dass es den Beruf des Musicaldarstellers gibt indem sich Gesang, Tanz & Schauspiel miteinander verbinden lassen. Ich war überglücklich als ich in Berlin dann aufgenommen wurde.

Katja Berg - Credits: Friedrichstadt-Palast

Katja Berg – Credits: Friedrichstadt-Palast

Du hast dein Studium in Gesang, Tanz und Schauspiel an der Universität der Künste abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Disziplin war wohl das härteste was ich lernen musste. Ich war ziemlich erfolgsverwöhnt und war an unserem naturwissenschaftlichen Gymnasium das Mädchen, dass mit dem Schulchor solistisch auftrat und mit der Lehrerband auf Schulfesten sang. In Berlin stand man dann morgens an der Ballettstange und hatte bis 22 Uhr Schauspielunterricht. Ich habe wahnsinnig viel gelernt.

Besonders dankbar bin ich dem damaligen Studiengangsleiter Stanley Walden und meiner Gesangsdozentin Ute Becker für den besonderen Rückhalt und auch mal den ein oder anderen Rat in Lebensfragen.

Die zahlreichen Projekte, Workshops und Kooperationen mit z.Bsp. der Neukölln Oper, die es ja bis heute gibt, haben mich wachsen lassen und immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt.

Ich bin sehr dankbar für diese lehrreichen Jahre.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Vertragsverhandlungen & Steuerklärungen! Haha…

Es wird einem ja alles künstlerische beigebracht. Aber dass es eine Bühnenversicherung für angestellte Künstler, eine Künstlersozialkasse oder die GVL gibt, habe ich immer nur per Zufall von lieben Künstlerkollegen erfahren. Dies sollte auf jeden Fall auch Teil einer künstlerischen Ausbildung sein.

Katja Berg - Credits: VBW / Rolf Bock

Katja Berg – Credits: VBW / Rolf Bock

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Reflektiere Dein Können vor Dir selbst und stets vor anderen (kleine Auftritte, Probeaufnahmen, Galas, Wettbewerbe) damit Du ein klares Bild Deiner eigenen Fähigkeiten und Grenzen erwirbst.

Umgebe Dich mit ehrlichen Menschen, die Dir gutes konstruktives Feedback geben.

Probiere aus, geh auf Reisen, habe Beziehungen und fülle Deinen persönlichen Korb an starken Emotionen, Krisen, Zweifel, Liebe… also soviel Lebenserfahrung, dass Du Deinen Charakter stärkst und Deine Authentizität und Dein individuelles Charisma formst.

Dann kann nix schiefgehen.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Teamfähigkeit, Lust am Lernen, Neugier, Begeisterungsfähigkeit, für große Rollen eine starke Stimme mit schauspielerischer Präsenz, Flexibilität, soziale und emotionale Intelligenz, innere Stärke für die Absagen und viel Kraft für das Weitermachen und pferdestarke Nerven für Vorsingen und Premieren. Klingt doch einfach, oder? hahaa…

Katja Berg - Credits: Theater Kiel

Katja Berg – Credits: Theater Kiel

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Gesang & Schauspiel

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Katja steckt in jeder Rolle?

Ganz viel denke ich. Ich schöpfe ja aus meinem Erfahrungsschatz. Aber das können andere objektiver beurteilen. Man hat ja oft eine andere Selbstwahrnehmung.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Ich bin da wirklich für alles offen. Ich bin bei jeder Ausschreibung wie ein Kind und es fängt auch jetzt noch jedes Mal an im Bauchi zu kribbeln wenn ich mich in einer Rolle sehe. Ich passe in keine Schublade, auch wenn man mich früher gerne eher für sexy oder witzige Rollen besetzt hat, so bin ich natürlich auch dankbar für dramatische seriöse Partien. Eine Fanny Brice in „Funny Girl“ würde mich genauso reizen wie die Hexe in „Into the Woods“.

Du trägst am liebsten Jeans & Turnschuhe, magst Pistazien-Eis und Gartenarbeit und hältst mehr als 20 Paar Schuhe für Geldverschwendung. Klingt nicht nach „Musical-Diva“ und „Glamour-Leben“. Ist es aus deiner Sicht wichtig, im Künstlerberuf gerade bei großen Erfolgen „am Boden zu bleiben“?

Absolut!

Als zweifache Mama bin ich sowieso im bodenständigen Leben angekommen. Meinen Kids ist es völlig egal, ob ich das hohe C bellte oder einen Musicalpreis gewonnen habe. Deshalb geniesse ich auch mein Privatleben in vollen Zügen und halte viel von „Work-Life-Balance“. Das ist doch sowieso im Leben das Schwierigste, oder? In allem die gesunde Balance zu finden: im Essen, Schlaf, Geld ausgeben, Alkoholkonsum, soziale Kontakte, im Alleinsein oder in der Arbeit. Wenn ich viel arbeite zieht es mich nach Hause, wenn ich lange zu Hause bin vermisse ich die Arbeit.

Konsequenz und Selbstliebe ist die Kunst, die innere Balance und die Ausgewogenheit in Allem zu erlangen.

Katja Berg - Credits: Freilichtspiele Tecklenburg

Katja Berg – Mdm.Thenardier – Credits: Freilichtspiele Tecklenburg

Du hast auch schon einige Gesangs- und Musical-Preise gewonnen.

Wie wichtig sind dir solche Auszeichnungen?

Am Anfang war es sehr wichtig für mich.

Es gab mir den richtigen Schub an Selbstvertrauen und gute Kontakte die bis heute halten.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen?

Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Ich glaube ich werde auf der Bühne stehen bis man mich höflich bittet zu gehen … hahahaa!

Oder meine Dritten beim Singen herausfallen oder ich mir den Text nicht mehr merken kann. Ich habe da natürlich so einige andere Ideen, aber das ist Zukunftsmusik.

Die Konzentration liegt im Hier & Jetzt.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich habe mich ganze 7 Jahre gegen Facebook gewehrt. Instagram kam irgendwann dazu. Mich nervt es manchmal, manchmal liebe ich es. Ich bin da Zwiespalten. Dennoch ist es wichtiger als je zuvor. Wenn Du nicht mit der Zeit gehst fällst Du irgendwann hinten runter, davon bin ich leider mittlerweile überzeugt.

Katja Berg - Credits: AVB / Agentur Sengstschmidt

Katja Berg – Credits: AVB / Agentur Sengstschmidt

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Heute ja fast nicht mehr weg zu denken. Für uns Künstler oder freischaffende Regisseure, Maler, Komponisten etc ein sehr wichtiges Medium zur Selbstvermarktung. Es macht manchmal sogar riesigen Spass! … aber auch hier gilt, die richtige Balance 🙂

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Ich mag es sehr gern, mit Fans nach einer Vorstellung noch über das Stück zu sprechen. Ich bin super dankbar für jeden lieben Post im Internet oder schönes Feedback am Bühneneingang… oder auch nur einen netten Plausch. Was wären wir Künstler ohne das Publikum? NIX!

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Im Theaterbereich war ich nie ein richtiger Fan von jemandem. Ich habe oft die Namen der Darsteller gar nicht gekannt, weil meistens „die Show“ der Star war. Das ist heute ja etwas anders.

Katja Berg - Kiss Me Kate - Credits: Werner Kmetitsch

Katja Berg – Kiss Me Kate – Credits: Werner Kmetitsch

Aber als Barbra Streisand-Fan würde ich mich bezeichnen. Durch Filme wie „Yentl“, „Funny Girl“ oder „Hello Dolly“ wurde ich zum Musicalliebhaber.

Auch Judy Garland im „Zauberer von OZ“ faszinierte mich total. Bis heute ist „Somewhere over the rainbow“ eines meiner absoluten Lieblingslieder – wie man gerade auf meinem Instagram Account sehen kann 🙂 @katjadieberg

Was ist dein Lebensmotto und warum?

„Behandle andere so wie Du gern selbst behandelt werden möchtest.“

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.

Mehr zu Katja Berg auf www.katjaberg.de und Instagram.

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Wir Musical-Fans haben der Musicaldarstellerin Lisa Antoni ein paar Fragen gestellt.

Lisa Antoni wurde in Wien geboren und studierte Musical und Operette am Konservatorium der Stadt Wien.

Schon während ihrer Ausbildung war Lisa auf der Bühne zu sehen – u.a. in der Operette „Im weißen Rössl“ und in „Rocky Reloaded“.

In der Uraufführung des Musicals „Rudolf – Affaire Mayerling“ im Wiener Raimundtheater übernahm Lisa die Rolle der „Mary Baroness Vetsera“ und erreichte mit dem Castalbum und der DVD in Österreich Platin.

Lisa ist immer wieder auf Bühnen in Österreich, Deutschland und der Schweiz zu sehen – u.a. in „Die 3 Musketiere“ auf der Freilichtbühne Tecklenburg und beim Musicalsommer Winzendorf, in „Into the Woods“ am Staatstheater Kassel, in „Rebecca“, in „Artus-Excalibur“ und in der Weltpremiere von „Matterhorn“ am Theater St.Gallen, in „Das Phantom der Oper“ zum 25. Jubiläum des Orchesters der Vereinigten Bühnen Wien, in “How To Succeed in Business Without Really Trying” an der Staatsoper Hannover, in “The Addams Family” im Musicaltheater Bremen, in „West Side Story“ am Theater St.Gallen und an der Staatsoper Leipzig, in „Wie man Karriere macht, ohne sich anzustrengen“ an der Volksoper Wien, in der deutschsprachigen Erstaufführung des Green Day Musicals „American Idiot“ in der Batschkapp Frankfurt und im Admiralspalast Berlin. Außerdem war sie Ensemblemitglied am Landestheaters Linz (Musical).

Für den Disney-Film „Mary Poppins Rückkehr“ übernahm Lisa als „Mary Poppins“ die deutsche Gesangsstimme von Emily Blunt.

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2021 war Lisa in der TV-Serie SOKO Kitzbühel zu sehen und 2022 spielte sie im Giorgio Moroder Musical I Feel Love die Rolle der Philippa am Theater Bozen.

Im Jahr 2023 übernahm Lisa Antoni die Rolle der Sonja Rostova in Natascha, Pierre & der grosse Komet von 1812 am Landestheater Linz.

Das Interview wurdeim Februar 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Ja das war immer mein Wunsch. Ich wollte erst Tänzerin, dann Schauspielerin und dann Musicaldarstellerin werden. Einen anderen konkreten Berufswunsch gab es nicht.

Du hast deine Musical- und Operetten-Ausbildung am Konservatorium der Stadt Wien gemacht. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Ich habe da sehr viel ausprobieren können und bereits erfahren, wie es ist, kritisiert und bewertet zu werden bzw in Schubladen gesteckt zu werden. Das hat in mir eine gewisse Resilienz und einen gewissen Willen herausgebildet. Ausserdem war es einfach toll mit so vielen begabten Leuten zusammen im Unterricht und in den Schulproduktionen zu spielen, und auch vom Zusehen bei den Kollegen zu lernen! Es war eine inspirierende Zeit für die ich sehr dankbar bin. Als junger Mensch sich so ausleben zu dürfen ist echt ein Geschenk und lässt einen sehr lebendig fühlen.

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

Anfangs muss man meist lernen mit Zurückweisung und unzähligen „Neins“ umzugehen. Ich habe zum Glück direkt nach meiner Ausbildung meinen ersten Job bekommen, beim Musical „Müllers Büro“. Danach hatte ich aber auch eine Zeit wo ich viele Auditions gemacht und den Job nicht bekommen habe. Das ist natürlich nicht leicht, immer weiter zu machen und nicht aufzugeben! Aber ich war auch zu ehrgeizig und hab irgendwie gespürt ich werd das schon schaffen. Die ersten grossen Jobs wie RUDOLF waren dann auch eine (schöne) Nervenprobe, denn dann fühlt man den Druck und die Erwartungshaltungen. Da kann man sich schnell mal verunsichern lassen weil man noch jung und nicht so etabliert ist.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Ich würde sagen, man spürt es wohl, ob man es UNBEDINGT will oder nur die Vorstellung cool ist im Rampenlicht zu stehen. Ich habe schon als Kind Kindertheater gespielt und war jahrelang bei der Kindermusicalcompany, sowie im Tanzunterricht. Da habe ich schon gemerkt wie unglaublich gern ich das mache und wie das meine Seele erfüllt Geschichten zu erzählen und in andere Rollen zu schlüpfen. Und es gab einfach auch keinen Plan B für mich. Daher sollte man am besten schon als Jugendlicher aktiv in den Beruf reinschnuppern, sofern das möglich ist. Und man muss sich bewusst sein, dass man ein Risiko eingeht. Aber ich denke, Garantien gibt es eh nie so wirklich. Dennoch- mein Rat ist: man muss es wirklich wirklich wollen. Und man muss zwar sensibel aber auch resilient sein.

Lisa Antoni - Credits: Jan Frankl

Lisa Antoni – Credits: Jan Frankl

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Man sollte natürlich so gut wie möglich an seinem Gesang, Schauspiel und Tanz arbeiten.

Man sollte ein guter Team Spieler sein. Pünktlich und verlässlich sein. Gesund leben schadet sicher nicht. Immer an sich weiterarbeiten. Kritisch mit sich sein aber dennoch an sich glauben. Und eine Portion Glück gehört wie immer im Leben auch dazu.

Und wenn man gut in viele Rollen rein passt ist das sicherlich nicht von Nachteil.

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Das kommt auf die Rolle an. Manche Rollen sind schauspielerisch sehr herausfordernd, dafür gesanglich nicht so schwierig, und umgekehrt. Manche Sachen liegen einem sehr gut, und an anderen muss man mehr arbeiten. Nur Tanzen durfte ich all die Jahre leider sehr selten – daher könnte es sein dass ich mich da momentan am wenigsten „sicher“ fühle, obwohl es auch da nur eine Frage der Zeit und Arbeit ist die man ins Üben investiert. Also die Antwort ist: es kommt darauf an :).

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Lisa steckt in jeder Rolle?

Oh ich liebe es in Rollen zu schlüpfen! Da ich privat mir manchmal schwer tue mich in den Mittelpunkt zu stellen, mag ich es mich über eine Rolle ausleben zu können. Und ich habe bisher in praktisch allen Rollen eine Seite von mir selbst drin gehabt. Ich suche bei jeder Rolle diese Charaktereigenschaften in mir selber. Und dann geb ich den Fokus auf das. Und versuche die Welt durch die Augen der Rolle zu sehen. Man sollte keine grosse Distanz zur Rolle haben, sondern sie in sich suchen, finde ich.

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Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Mich haben immer starke Rollen interessiert bzw Rollen die einen Wandel durchmachen können. Oder Rollen die Charaktereigenschaften haben die ich bewundere, oder die etwas spannendes erleben. Ich wollte immer gern die klassischen oldfashioned Musicals spielen, so wie Guys and Dolls, She Loves Me, My fair Lady, Anything Goes, und so weiter. Die sind alle noch auf meiner Wunschliste!

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Das ist eine gute Frage! Ich weiss es natürlich nicht, aber ich hoffe dass ich auf der Bühne stehen werde in schönen Rollen, und Fernsehen wollt ich auch immer mal machen! Idealerweise würde ich das beides kombinieren. Und könnte mir aber auch vorstellen einen dritten Beruf zu machen. Also ich bin offen für alles, solange es mich glücklich macht und ich davon Leben kann, haha!

Du bist sportlich recht breit interessiert – von Laufen über Radfahren und Schwimmen bis zu Tennis-Spielen und Bikram-Yoga. Wie wichtig ist Sport für dich als Person, aber auch in deinem Job als Künstlerin?

Ich glaub, da ich schon als Kind viel getanzt habe, brauch ich das irgendwie für mein Wohlbefinden, mich zu bewegen! Es gibt/gab natürlich Phasen wo ich weniger sportlich war, aber da fehlt mir dann doch was, und ich mag es, wenn ich mich „spüre“- körperlich und emotional. Ich denke es ist auch wichtig fit zu sein, um für den Beruf so gut wie möglich gerüstet zu sein. Ich kann jedem raten sportlich zu sein. Aber es nicht zu übertreiben! Ruhephasen sind auch notwendig, und viel schlafen, und natürlich gute Ernährung.

Lisa Antoni - Credits: Christoph M. Bieber

Lisa Antoni – Credits: Christoph M. Bieber

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich finde es ist ein tolles Tool um sich der Welt zu zeigen, wie man das gerne möchte. Wie mehrfache Homepages zu haben. Und sozusagen Werbung zu machen für die aktuellen Projekte oder zu zeigen was man schon gemacht hat.

Ich finde es schadet keinem Künstler das zu nützen. Mich wundert es, wenn manche Leute das nicht machen. Aber erfolgreich sein kann man im Zweifelsfall auch ohne! Man muss im Endeffekt ja persönlich zur Audition gehen und mit Leuten im echten Leben connecten.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarstellerin?

Mir geht das etwas gegen den Strich. Also mich als Person will ich eigentlich nicht vermarkten müssen. Ich möchte gerne dafür geschätzt werden was ich als Künstlerin mitbringe, und nicht zum Beispiel danach bewertet werden wie viele Instagram Stories ich für Fans mache oder eine Art Fake Persönlichkeit für Social Media aufbauen, wo ich immer gut gelaunt in die Kamera lächle. Ich freue mich sehr wenn ich mit Leuten über ein Stück, meine Rolle, oder den Beruf reden kann und Fragen beantworten kann! Ich lasse mich auch gerne bewerben im Rahmen von Promotion für Projekte oder so. Interviews machen mir sehr viel Spass!! Aber ich bleibe ansonsten gerne privat 🙂

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Ich habe bisher sehr gute Erfahrungen gemacht und freue mich über das Interesse der Fans oder einfach Theaterfreunde. Ich finde, ich mache den Beruf ja auch, weil ich hoffe, dass das Publikum eine gute Zeit hat oder sogar bewegt oder zumindest gut unterhalten wird. Also ist es mir nicht egal, wie es ankommt!

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Ich bewundere ein paar Darsteller/innen vom Broadway. Und da kann man sagen ich bin ein „Fan“ in dem Sinne dass ich versuche mir da auch was abzuschauen- wie machen sie das, warum finde ich sie toll? Was haben sie für eine Energie? Was für ein Auftreten haben sie? Was sagen sie in Interviews über den Beruf oder ihre Berufsethik? Das finde ich sehr spannend und inspirierend. Ich finde es schön, Vorbilder zu haben!

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Ein richtiges Motto habe ich nicht, aber ich versuche so gut wie möglich auf meinem Lebensweg zu bleiben. Wer weiss ob es so einen „richtigen Weg“ gibt, aber ich versuche so sehr meiner Seele treu zu bleiben wie es geht. Und dabei dennoch offen zu bleiben und zu lernen und optimistisch zu bleiben! Und eine weise Person hat mir vor einiger Zeit gesagt: „Wer ruhig bleibt, gewinnt“. Ich denke, das ist wohl ein gutes Motto!

WIR MUSICAL-FANS sagen „Danke für das Gespräch“.
Mehr zu Lisa Antoni auf Facebook und Instagram.

Lisa Antoni - Credits: Jan Frankl

Lisa Antoni – Credits: Jan Frankl

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Wir Musical-Fans haben der Musicaldarstellerin, Sängerin und Schauspielerin Tanja Beutenmüller ein paar Fragen gestellt.

Tanja Beutenmüller studierte an der Hochschule Osnabrück (Bachelor of Arts). Bereits vor ihrem Studium spielte sie die Rolle der Wednesday im Musical THE ADDAMS FAMILY am Theater Freiburg, in welche sie wieder 2022 am Theater Eggenfelden schlüpfte.

In der Abschlussproduktion ihres Jahrgangs an der Hochschule Osnabrück verkörperte sie die Titelrolle im Musical DAS GEHEIMNIS DES EDWIN DROOD. Bisher war Tanja u.a. am Staatstheater Nürnberg im Ensemble des Musicals HAIRSPRAY und als Yitzhak in HEDWIG AND THE ANGRY INCH zu erleben.

Tanja Beutenmüller - Credits: Detlef Eden
Tanja Beutenmüller – Credits: Detlef Eden

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?

Soweit ich mich zurück erinnern kann, war Musical machen immer mein Wunsch. Das steht auch in allen Freundebüchern, die man in der Grundschule so ausfüllt.

Du hast deine Ausbildung an der Hochschule Osnabrück abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Die Gemeinschaft innerhalb meines Jahrgangs war besonders wertvoll für mich. Außerdem habe ich gelernt, für mich und meine Prinzipien einzustehen und aus dem, was mir geboten wurde, das zu nehmen, was ich persönlich brauchte!

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?

In dieser Zeit stecke ich ja gerade voll drin und muss jetzt erstmal versuchen, Fuß zu fassen und herausfinden, was für eine Art von Künstler:in ich bin/sein möchte.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Einfach ist es sicher nicht, aber wenn es das ist, was sich richtig anfühlt, würde ich keinem davon abraten. Das zu sagen fühlt sich schon ein wenig naiv an, aber momentan wäre das meine Position.

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Ich melde mich dann nochmal, wenn ich das herausgefunden habe ;), Aber an Durchhaltevermögen sollte es sicher nicht mangeln.

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Am wohlsten fühle ich mich im Gesang und im Schauspiel und hätte auch große Lust, mich im Sprechtheater auszutoben.

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Tanja steckt in jeder Rolle?

Es macht viel Spaß Charaktere zu verkörpern, die so ganz weit weg sind von dem, wie man privat so ist, aber da steckt schon immer viel von einem drin. Allein, da ich der Rolle meinen Körper und meine Erfahrungen zur Verfügung stelle.

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Ich hätte große Lust auf Sally Bowles – Cabaret, weil ich sie einfach spannend finde, Middle Alison – Fun Home, weil lesbisches Musical so selten ist und ich mich dort wiederfinde und auf Veronica – Heathers, weil das Stück super witzig ist und der Part stimmlich ‘ne tolle Herausforderung ist.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich habe schon das Gefühl, dass das immer wichtiger geworden ist, da es eine einfache und schnelle Möglichkeit ist, einen ersten Eindruck von jemandem zu Gewinnen. Persönlich habe ich tatsächlich aber auch einfach Spaß an Instagram.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Künstlerin?

Das scheint mir total wichtig, ist aber auch etwas was mir momentan ein wenig Angst macht, weil ich erstmal rausfinden muss, wie das funktioniert und wie man es am besten angeht. Ich achte auf jeden Fall darauf, dass meine Social Media Kanäle ein Bild von mir zeigen, mit dem ich d’accord bin.

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Also bisher bin ich noch im Stadium ‚Mein größter Fan ist meine Mama‘. Aber natürlich weiß ich die Leidenschaft total zu schätzen, die eingefleischte Fans in das Genre stecken!

Hörst du privat auch gerne Musicals oder gibt´s da andere Musikstile, die dir gefallen?

Privat höre ich bunt gemischt, aber vorallem Pop Punk, Punk Rock und was auch immer Twenty One Pilots für Musik machen.

Und welcher Song ist dein Lieblingssong?

Momentan höre ich oft Forever in Sunset von Ezra Furman.

Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt´s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst?

Ich hab‘ ne Schwäche für Horrorfilme, gerne auch Splatter! Aber welcher Film immer geht ist ‘Scott Pilgrim VS the World‘.

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Da gibts kein Lebensmotto, nur Prinzipien

Welche Frage möchtest du dir gerne noch stellen?

Was wünscht du dir für neue Musical-Produktionen? Mehr weibliche Hauptrollen, die kein Sopran sind und weibliche Kreativteams!

Tanja Beutenmüller - Credits: Detlef Eden
Tanja Beutenmüller – Credits: Detlef Eden

Wordrap

Hund oder Katze: Katze
Urlaub am Berg oder am Meer: Berg
Facebook oder Instagram: Instagram
Tag oder Nacht: Nacht
Modetrends oder eigener Style: eigener Style (wobei der auch Trends folgt)
Schwarz oder weiß: Weiß
Fantasyfilm oder Komödie: Komödie
Buch oder Zeitung: Buch
Kraftsport oder Ausdauertraining: Ausdauertraining
WhatsApp oder Signal: Signal
Wirtschaft oder Politik: Politik
Tee oder Kaffee: Kaffee
Diese Persönlichkeit fasziniert mich: Lars von Trier
Meine wertvollste Erfahrung in meinem Leben war: Erfahren, aufgefangen zu werden, wenns mal nicht läuft.
Mein bestes unnützes Talent: Sinnfreie Gespräche improvisieren (Comedygold!)
Diese Schlagzeile möchte ich über mich lesen: Frau kann mit Katzen kommunizieren!
Diese Eigenschaften sind mir bei anderen Menschen wichtig: Rationalität und Ehrlichkeit
Energie tanke ich durch: Viel Schlaf
Zum Frühstück esse ich gerne: Pancakes
Meine Lieblingsfächer in der Schule: Englisch und Musik
Im Kühlschrank habe ich immer: Feta
Lernen möchte ich noch: Ein bisschen mehr Gelassenheit
Wenn ich 10 Mio Euro im Lotto gewinne, würde ich: Nach Island reisen und reiten, ein Tiny House im Schwarzwald bauen und den Rest sparen.
Meine 3 Lieblingsmarken sind: Doc Martens, Capcom, The Ragged Priest
Dafür lohnt es sich zu kämpfen: Selbsterfüllung
Das größte Abenteuer meines Lebens: Das erste Mal Steuer machen
Das möchte ich noch erreichen: In einer Inszenierung von 4.48 Psychose spielen
Erfolg ist für mich: wieder Selbsterfüllung

WIR MUSICAL-FANS sagen „Danke für das Gespräch“.

Mehr zu Tanja Beutenmüller auf Instagram.

Tanja Beutenmüller - Credits: Detlef Eden
Tanja Beutenmüller – Credits: Detlef Eden

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„Wir Musical-Fans“ haben dem Musicaldarsteller René Rumpold ein paar Fragen gestellt.

Rene Rumpold - Credits: privat

Rene Rumpold – Credits: privat

René Rumpold wurde (per Zufall) in Klagenfurt geboren und verbrachte seine Kindheit in Triest bis zu seinem 10ten Lebensjahr.

Er beschäftigte sich schon sehr früh mit Musik – u.a. war er Mitglied im ORF-Knabenchor, sang kurz bei den Wiener Sängerknaben (war zu rebellisch) und hatte als zehnjähriger Chorsänger sein Operndebüt in der Oper „Carmen“ als „Straßenjunge“ am Stadttheater Klagenfurt.

René machte seine Matura an der Handelsakademie Klagenfurt und promovierte in Theaterwissenschaft und Musikwissenschaft (schloss mit zwei Doktoraten und drei Magistern ab) und studierte Schauspiel bei Fritz Muliar in Wien und Gesang in New York, Zürich, Sydney und Wien (Carol Mayo, Joan Sutherland etc.).

Er war in unzähligen Rollen zu sehen, an internationalen Theatern, Opernhäusern, bei diversen Festivals, in Film & TV-Produktionen – als Tenor, Schauspieler und auch Regisseur.

Außerdem unterrichtet René, als privater Pädagoge, Schauspiel, Rollengestaltung und Rhetorik, als auch Gesang – Oper, Operette, Lied, Musical, Rock und Jazz in seinem Studio in Wien – Schönbrunnerstrasse 87/23, 1050 Wien.

In seiner langjährigen Karriere arbeitete er mit zahlreichen bedeutenden KünstlerInnen zusammen – u.a. Agnes Baltsa, Leonard Bernstein, Gerhard Bronner, Jerry Bock, Anthony Davies, Plácido Domingo, Edita Gruberová, Philip Glass, Sheldon Harnick, Hans Werner Henze, Tamar Iveri, Hilde Krahl, Heinz Marecek, Zubin Mehta, Ernst Meister, Melina Mercouri, Fritz Muliar, Nigel Osborne, Elfriede Ott, Harold Prince, Walther Reyer, Maximilian Schell, Neil Shicoff, George Tabori, Mikis Theodorakis, Guido Wieland, Peter Zadek und viele mehr.

Das Interview wurde im März 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattest du einen anderen Berufswunsch?

Natürlich wollte ich ursprünglich einmal Astronaut und dann Priester werden, aber die Kirche und das Weltall dankt es mir, dass ich mich doch endgültig für das Theater entschieden habe. Ich bin glücklich und dankbar meinem Schicksal dafür, dass ich Zeit meiner Karriere immer in beiden Fächern zu Hause blieb – Schauspiel und Gesang.

Du hast Theaterwissenschaft, Musikwissenschaft, Germanistik, Psychologie, Schauspiel und Gesang studiert. Was nimmst du aus deinen Ausbildungen mit?

Meine Studien an der Uni Wien wählte ich vorab, um nicht als „Berufstrottel“ zu enden – Theater- und Musikwissenschaft, Germanistik und Psychologie.

Ich war immer sehr wissbegierig und wollte alles über alles wissen.

Zum Unterrichten helfen mir meine oben genannten Studien ebenso, neben Schauspiel oder Gesang kommt vor allem die Psychologie sehr oft zum Einsatz.

Rene Rumpold - Credits: privat

Rene Rumpold – Credits: privat

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darsteller?

Meine Nervosität in den Griff zu bekommen. Kurz danach verlor ich allerdings diese Angst. Mein Schauspiellehrer, Fritz Muliar, sagte mir einmal: stell dir vor, da unten sitzen lauter Krautköpfe – ich musste lachen und damit verlor ich die Angst und seitdem freue ich mich nur noch auf der Bühne zu stehen.

Als ich „DIE LIEBE FAMILIE“ 8 Jahre lang im ORF spielte, mit wunderbaren Künstlern, wie Ott, Meister, Krahl, Wieland etc. und erkannte, dass auch diese nur „auf Feuer kochten“, blieb nur noch die Freude am Spiel. Joan Sutherland sagte mir einmal: „We all do mistakes, the audience just should not detect it“ (Wir machen alle Fehler, das Publikum sollte sie nur nicht erkennen). Sie hatte so Recht.

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Man soll seinem Bauchgefühl folgen. Allerdings sollte jede Studentin, jeder Student von Anfang an wissen, dass dieser wunderbare Beruf aber auch sehr viel Verzicht mit sich bringt.

Rene Rumpold - Credits: privat

Rene Rumpold – Credits: privat

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Können und Wissen!!!!

Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel René steckt in jeder Rolle?

Ein wenig ist immer von uns Bühnenleuten in den Rollen zu spüren, allerdings sollte es auch nicht zu viel sein.

Man muss in diesem Beruf kein „Einstein“ sein, aber ein wenig Intelligenz ist trotzdem von Nöten.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch als Sänger, Schauspieler und Regisseur tätig oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Nein, keinen komplett anderen Job.

Mal sehen, wie meine Stimme dann noch mitmacht, ob ich noch will?

Allerdings schreibe ich seit etwa 20 Jahren Theaterstücke (musikalischer oder nur schauspielerischer, sehr oft biografischer Natur), welche alle mit großem Erfolg in Europa als auch in den USA gespielt werden.
Apropos USA: ich bin der erste österreichische Schauspieler/Sänger, welcher am Broadway eine Hauptrolle sang: TONY in WEST SIDE STORY. (16 Jahre Phantom oft the Opera in der Titelrolle in London/Her Majesty´s Theatre ist auch nicht von schlechten Eltern).

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Social Media mag zwar behilflich sein, kann aber Talent und Freude am Beruf nicht ersetzen – jeder wie er will. Ich bin altmodisch!

Rene Rumpold - Credits: privat

Rene Rumpold – Credits: privat

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Darsteller, aber auch als Regisseur?

Marketing!?

Als guter Bühnenkünstler wirst du „weitergereicht“, so war es wenigstens bei mir immer. Danke!!!!!!!!!

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Ich liebe meine Fans, ich kenne nur reizende Personen, unaufdringlich und lieb. Ich wünsche allen ebensolche Fans, welche ich über die Jahre bekam.

Wichtig? Es ist schön, sie zu haben. Können dir aber auch beruflich nicht helfen.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Nein, war ich nie!

Was ist dein Lebensmotto und warum?

Mein Lebensmotto seit Anbeginn meiner Karriere: Leben und leben lassen, gerne arbeiten statt nur zu klagen, und die Freude NIE verlieren.

Meine berufliche Zukunft: bei Interesse bitte einfach www.rene-rumpold.at öffnen und sich schlau machen. Ganz besonders freue ich mich auf eine Wiederaufnahme des Sprechstückes EIN KÄFIG VOLLER NARREN von Jean Poiret, nach einer Inszenierung von Marcus Strahl in Bad Ischl (4.4. bis 19.4.2020), und UNTER DER TREPPE (Staircase – im Film mit Richard Burton und Rex Harrison) an der Komödie am Kai unter der Regie von Erich Wolf, beide Produktionen gemeinsam mit meinem Kollegen und Freund Johannes Terne.

Danke für das sympathische Interview!

„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.
Mehr zu René Rumpold auf Facebook und Instagram.

Rene Rumpold - Credits: privat

Rene Rumpold – Credits: privat

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