Wir Musical-Fans haben dem Musicaldarsteller Darius Merstein-MacLeod ein paar Fragen gestellt.
Darius Merstein-MacLeod startet sein musikalisches Leben mit Klavierunterricht an der Musikhochschule in Grünberg, begann aber schon bald den Gesang für sich zu entdecken.
1986 spielte er den Jesus in „Jesus Christ Superstar“ am Stagedoor Playhouse in Karlsruhe und steht nun schon seit über 30 Jahren als Musicaldarsteller auf der Bühne. U.a. spielte er in West Side Story, The Wizard Of Oz, Hair, Der kleine Horrorladen, Human Pacific, Die Schöne und das Biest, Jekyll & Hyde, Les Misérables, Die Drei Musketiere, Im weißen Rößl, in der deutschsprachigen Erstaufführung von „The Scarlet Pimpernel“ und in den Welturaufführungen von „POE“ und von „Der Ring“.
Auch bei Galas und Revuen ist Darius immer wieder zu sehen – u.a. war er Solist der SDR-Big Band, bei „Leading Men“ am Raimund Theater in Wien, bei der „Voestival“-Gala „A Tribute To Andrew Lloyd Webber“ in Linz und in „Revuepalast“ im Friedrichstadtpalast in Berlin.
Darius hat ein breites Musikspektrum – neben Musical, auch Jazz, Gospel, Rock, Soul, Funk und Klassik – und arbeitete u.a. mit Tony Christie, Eugen Cicero, Joy Fleming, Gloria Gaynor, Max Greger senior und junior, Horst Jankowski, Paul Kuhn, Mary (Georg Preusse), Elaine Paige, Dieter Reith, Caterina Valente, Ramón Vargas, Pia Douwes, Xavier Naidoo, Annie Lennox, Shirley Bassey.
Auch als Regisseur bei „Jesus Christ Superstar“ und als Komponist des Musicals „Woman In The Mirror“ war Darius tätig und machte „Ausflüge“ in andere Kreativsparten (Bühnenbild, Lichtdesign, Maske, Grafikdesign).
2020 stand er in „Der König und ich“ am Stadttheater Baden auf der Bühne – gemeinsam mit Patricia Nessy, Jonas Zeiler, Valerie Luksch, Beppo Binder, Robert Kolar, Artur Ortens, Franz Josef Koepp, Wei-Ken Liao, Ann Mandrella, Melvin Hirschmann, Jonas E. Tonnhofer, Thomas Weissengruber, Isabel Wilfert, Hannah Soraperra, Laurenz Scholz, Miriam Pundy, Lilly Krainz, Hannah Hruska, Tobias Hornik-Steppan, Estella Hickl-Szabo, Hana Amelie Hrdlicka, Angelina Harranth, Alina Laura Foltyn, Livia Ernst und Lilian Davison.
Das Interview wurde im März 2020 geführt.
War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?
Da bereits meine Eltern auf der Bühne standen, wurde mir die Bühne so zu sagen in die Wiege gelegt.
Musik spielte in meinem Leben schon als Kind eine große Rolle und ist bis jetzt so geblieben.
Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darsteller?
Bevor ich das erste mal in einem Musical gearbeitet habe, hatte ich bereits Bühnenerfahrung mit meiner Band „Easy Funk“, mit der ich nicht nur in Deutschland Konzerte gegeben hatte. Durch einen Zufall bin ich 1986 zu einem Vorsingen für das Musical „Jesus Christ Superstar“ gegangen und ich habe die Hauptrolle bekommen. Nachdem habe ich die Liebe zu Wort entdeckt und zum Schauspiel. Herausforderung – in dem Fall war keine da, da ich Musik liebte und eine neue Liebe zum Theater entdeckt habe.
Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?
Selbstkritisch zu sein, das verliebt sein in sich selbst ablegen und sich einen guten Rat hole, ob man weiter machen soll – von erfahrenen, professionellen Künstlern oder Lehrern, die aber das Know-How haben und nicht nur das Geld von einem abzocken.
Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?
Talent, Talent, Talent – ja das würde ich sagen, das leider zur Zeit nicht verlangt wird.
Das Musical ist nach meinem Wissen in den letzten 20 Jahren zu einer Fließband-Arbeit geworden. Darsteller werden zu Marionetten und wenn sie wirklich Talent haben, dürfen sie es nicht zeigen, sondern werden nur zu einer Kopie von jemand anderen. Talente gibt es hier in deutschsprachigem Ländern, aber die werden nicht gefördert, sondern es wir am Geld gespart oder die Menschen mit Talent werden ersetzt durch die Talentlosen.
Ich weiss, es klingt sehr hart, aber ist leider nicht nur meine Sicht, sondern von vielen anderen Kollegen.
Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Darius steckt in jeder Rolle?
Sicher steckt sehr viel von mir in einer Rolle drinnen. Aber nicht direkt der Darius, sondern was mich das Leben gelehrt hat. Erlebnisse, Erfahrungen und dann zu hoffen, dass ein guter Regisseur dich führen wird, um die Rolle ins Leben zu rufen.
Wenn mich jemand fragen sollte was Schauspiel ist, bleibt meine Antwort „Zuhören, einfach sein und sich selbst nicht profilieren oder sich selbst zu lieben wie ein Stück Käse“ 🙂
Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?
Nicht leicht zu sagen, es gibt viele alte Stücke, die echt klasse sind, aber die werden nicht gespielt und sehr wenige neue, die wirklich gut sind.
Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?
Ich würde am liebsten im Lotto gewinnen und zurück nach Schottland gehen, wo ich groß geworden bin.
Wenn das nicht klappt: weiter lernen und dies weiter geben an Menschen, die Gesang lieben. Regie ist auch etwas, bei dem ich mich sehr wohl fühlen würde.
Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarsteller?
Es ist wichtig, das andere über die erfahren was sie machen und dass es sie gibt.
In dem Fall finde ich auch Kritiken wichtig, die von jemanden geschrieben werden, die 100% wissen was ein Künstler alles zu machen hat, seine Vorbereitung, das Stück, das Theater, die Möglichkeiten, die es im Haus gibt.
Ich meine damit Kritiker, die das Know-How haben und nicht die, die sich als Kritiker selbst benenne, nur um eine Freikarte zu bekommen und sich damit zu profilieren.
Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?
Ich finde es wunderbar, dass es sie gibt – Menschen, die das lieben was wir machen und dabei selbst Spaß haben dies zu erleben und für paar Stunden in eine andere Welt zu tauchen.
Ich habe viel Positives erlebt, aber auch nicht so schöne Sachen – z.B Fans, die mich beschimpft, aber auch körperlich angegriffen haben. Die braucht die Welt nicht.
Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?
Musicaldarsteller-Fan nein, aber Fan von guten Sängern und Sängerinnen.
Was ist dein Lebensmotto und warum?
Sei einfach wie Du bist und du wirst damit jeden Menschen imponieren. Versuche dich nicht zu verbiegen, um anderen zu gefallen, spiele keine Rolle – das kannst du auf der Bühne machen. Im Leben sei wie du bist, zeige Respekt, Manieren und Liebe.
„Wir Musical-Fans“ sagen „Danke fürs Gespräch“.
Mehr zu Darius Merstein-MacLeod auf www.darius-merstein.de.
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