ICH : DU : WIR – eine Performance über Identität und Berührung – kommt in das TheaterArche in Wien.
Unter der Regie von Jil Clesse erforschen dabei die 4 Darstellerinnen Manami Okazaki, Mirjam Plank, Elke Waibel und Paula Krüger in einem Dialog der Künste die Bedeutung von Individuum, Verbindung und Kollektiv.
Die Finanzierung erfolgt über ein Crowdfunding-Projekt auf wemakeit und läuft noch bis 19. Juni 2022.
Die Premiere ist am 12. September 2022 und weitere Vorstellungen sind für 13./16./17./19./20./26./27./28. September 2022 geplant.
Das Besondere an diesem Projekt?
In unserer Leistungsgesellschaft wird auch Theater mit einem Gedanken von Produktivität geschaffen. Es geht meistens darum, wie etwas zu wirken hat. Im Prozess von ICH : DU : WIR geht es um das Kreieren aus der Stille, der Meditation heraus. Es wird ein sehr persönliches Projekt von allen Beteiligten werden. Es geht darum, authentische Verletzlichkeit zu zeigen und in der Tiefe zu berühren.
Identität & Berührung – eine interdisziplinäre Performance
Ein 4-wöchiger Workshop-Prozess (15. August bis 9. September 2022) erforscht die Fragen
- Was bedeutet Identität?
- Woraus schaffen wir uns Identität?
- Wie entsteht Zugehörigkeit & wie fühlt sie sich an?
- In welcher Verbindung stehen Zugehörigkeit & Identität/Individualität zueinander?
- Wie berühren wir? Was berührt uns? Wie entsteht Beziehung?
- Was hat Identität mit Berührung zu tun & wie verändert sich Identität durch Berührung?
- Inwiefern beinhaltet Berührung auch immer Bewegung? Was hat Bewegung mit Beziehung zu tun?
- Gibt es eine Grenze zwischen Ego & Kollektiv? Wo befindet sie sich?
Jil Clesse möchte gemeinsam mit den 4 Darstellerinnen einen Raum schaffen, in dem eine interdisziplinäre Performance entwickelt wird – aus Elementen des Sprechtheater, des freien Tanzes, der (musikalischen) Improvisation & des Physical Theatre.
In einer Metropole wie Wien treffen unterschiedlichste Kulturen zusammen. Die Frage ist: Was verbindet uns miteinander? Was berührt uns? Was trennt uns voneinander? Warum?
Ziel ist es, zu zeigen, dass Identität nicht einfach da ist, sondern wir sie uns erschaffen. Dieses Identitätskonstrukt ist beeinflusst von frühen Faktoren wie Herkunft, Genetik, Erziehung, Kultur, Werten & Vorlieben und veränderbar durch Berührung und Beziehung zu Anderen. Die Performance stellt also auch die Frage: Wenn unser Identitätskonstrukt ständig im Wandel ist, wieviel können wir als Einzelne dann bewusst gestalten? Wenn ich Teil des Kollektivs bin, wo liegt dann meine gestalterische Verantwortung?
Das Stück ist eine Collage aus Momentaufnahmen: Individuen, ihre Grenzen, Berührung, Veränderung, Austausch, Dialog. Sie zeigt, inwiefern wir alle gleich und doch individuell sind mit unseren ureigenen Geschichten, welche uns oftmals gegeneinander aufhetzen. Es ist der Versuch, zu zeigen, wie wir Äußerlichkeiten brauchen, um uns über sie daran zu erinnern, dass wir im Kern alle gleich sind. Über die gemeinsame Identifikation mit Etwas – sei es Kunst im Allgemeinen, oder konkreter Tanz, Gesang, Sprache oder Herkunft, Gender, Schicksalsschläge – fühlen wir uns einander zugehörig. Es ist der Versuch, zu überprüfen ob, wenn wir offen sind, zuhören und aus der Stille heraus agieren, wir immer Gemeinsamkeiten mit dem Gegenüber finden werden, Dialog und damit auch Veränderung stattfinden wird oder ob diese These in Wahrheit eine Utopie ist.
Die Darstellerinnen
Manami Okazaki
Manami Okazaki hatte zahlreiche Auftritte als Sängerin in der Wiener Staatsoper, dem Festspielhaus Baden-Baden, der Alten Oper Frankfurt oder dem Tokyo Metropolitan Theatre. Sie sang mannigfaltige große Partien von der Königin der Nacht über Pamina (Zauberflöte von Mozart), Adele (Fledermaus von Strauß), Gretel (Hänsel und Gretel von Humperdinck), Clorinda (Cenerentola von Rossini), Museta (La Bohème von Puccini), Olympia (Hofmanns Erzählungen von Offenbach), die 9. Symphonie von Beethoven oder die Symphonie für Koloratursopran von Grière. Seit 2019 ist Manami auch Leiterin der TheaterArche und dort regelmäßig als Schauspielerin und Sängerin auf der Bühne zu sehen. 2020 feierte sie ihr erstes Monodrama „Hikikomori“. Damit gastierte sie auch in Luxemburg.
Mirjam Plank
Mirjam Plank absolvierte 2021 in Tanzpädagogik und 2022 in Bühnentanz an der Iwanson International Schule für zeitgenössischen Tanz. Während ihrer Ausbildung tanzte sie bereits auf zahlreichen Münchner Bühnen, performte fürs Fernsehen und arbeitete mit international bekannten Choreografen wie Tamara Gvozdenivic und Stella Zannou zusammen. Nebenbei ist Mirjam als Tanzlehrerin tätig.
Elke Waibel
Elke Waibel arbeitet seit ihrem Abschluss in Tanz 2013 (Hamburg & München) in Köln als freie Tänzerin, sowie Tanz- und Yogalehrerin. Engagements erfolgten u.a. am Staatstheater Darmstadt & am Gallus Theater Frankfurt, sie tanzte europaweit bei diversen Festivals, drehte zahlreiche Musikvideos und arbeitete als Coach und Choreografin bei UFA Base. Seit 2022 ist Elke wohnhaft in Wien, wo sie für die Kompagnie Tauschfühlung sowie für die Künstlerin Billi Thanner tanzte, und geht weiterhin der Frage nach: wie kann ich mich durch Bewegung ausdrücken um etwas in der Welt zu verändern?
Paula Krüger
Paula Krüger lebt seit über drei Jahren in Wien und studiert Psychologie im Master an der Sigmund-Freud-Universität. Gleichzeitig verfolgt sie mehrere psychotherapeutische, ganzheitliche Weiterbildungen. Wenn sie dies gerade nicht tut, steht kreativer Ausdruck im Vordergrund. So schreibt sie leidenschaftlich gern Gedichte, ist als freischaffende Illustratorin tätig und fertigt Linoldrucke an. Auch der kreative Körperausdruck darf im Alltag nicht zu kurz kommen und wird über Tanz, Gesang, Yoga, Eurythmie und intuitive Bewegung integriert.
Die Regisseurin
Jil Clesse
Jil Clesse ist eine in Wien lebende, luxemburgische Sängerin, Schauspielerin und Songwriterin. Sie hat ihren Bachelor of Arts an der MUK Wien im Bereich „Musikalisches Unterhaltungstheater“ mit Auszeichnung abgeschlossen und studiert momentan Psychotherapie an der Uni Wien. Neben ihren Engagements auf internationalen Bühnen, entwickelt und schreibt sie ihre eigenen Stücke und Performances.
Das Crowdfunding
Auch wenn die Darstellerinnen das Projekt aus dem Herzen heraus machen, ist es Jil Clesse wichtig, gerade in der Kunst, alle Mitwirkenden fair zu entlohnen. Die Crowdfunding-Unterstützer:innen auf wemakeit ermöglichen nicht nur die Finanzierung von Probenraummiete, Kostümen, Requisiten, Bühnenbild und Werbekosten, sondern auch die Bezahlung aller Mitwirkenden vor und hinter der Bühne.