Jennifer van Brenk – im Interview
Wir Musical-Fans haben der Musicaldarstellerin Jennifer van Brenk ein paar Fragen gestellt.
Jennifer van Brenk wurde in den Niederlanden geboren und studierte am Fontys Conservatorium in Tilburg/ NL.
Vor Ende ihrer Ausbildung erhielt sie den „Jacques de Leeuw Jong Top Talent Preis“ als meist vielversprechende Abschlussstudentin des Jahres.
Ihr Repertoire umfasst u.a. MARY POPPINS (Winifred Banks), SOLDAAT VAN ORANJE (Tessa), KRUIMELTJE (Juf Jacobs), CISKE DE RAT (Suus), DISNEY´S BEAUTY AND THE BEAST (Belle), ROMEO & JULIA – VAN HAAT TOT LIEFDE (Julia), CARO (Mrs. Time) u.v.m.
Jennifer war u.a. am Stage Apollo Theater in Stuttgart, an der Stadsschouwburg Antwerpen, am Theaterhangaar Katwijk, am Circustheater Scheveningen, am Theater Carré Amsterdam, am Theater Nieuwe Luxor Rotterdam, am Efteling Theater und an vielen Tournee Theatern in Holland und Belgien zu sehen.
Neben ihren Theaterproduktionen arbeitet Jennifer auch als Übersetzerin und Synchronsprecherin.
Seit Herbst 2022 steht Jennifer van Brenk in MAMMA MIA! in Hamburg als Tanja auf der Bühne.
Das Interview wurde im Februar 2021 geführt.
War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattet du einen anderen Berufswunsch?
JA! Haha, als ich zwei Jahre alt war, hatte ich schon „Song und Dance“ im Wohnzimmer gemacht. Und das Theater und die Bühne waren immer eine große Liebe von mir. Ich glaube, dass ich mit 16 Jahren noch versucht habe mich für etwas anderes zu interessieren, ich glaube es war Journalismus, aber das hat leider nicht geklappt …. hahaha.
Du hast deine Ausbildung am Fontys Conservatorium in Tilburg abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?
Ganz viele tolle Sachen, muss ich sagen … aber was mir als erstes einfällt ist: Ausdauer! Musical kann man vergleichen mit Spitzensport. Jede Woche 8 Shows spielen ist keine Kleinigkeit. Mein Gesangslehrer war damals Edward Hoepelman und er hat wirklich „die Muskeln“ meiner Stimmbänder kultiviert. Deswegen habe ich mit meiner Stimme auf der Bühne in den letzten 20 Jahren auch nie Probleme gehabt.
Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darstellerin?
Mein erster Job war Cover von „Julia“ in „Romeo und Julia – das Musical“. Das war eine große Produktion in Antwerpen und ich war damals im letzten Jahr am Fontys Conservatorium. Die Probezeit war sehr anstrengend, wir haben jeden Tag von 10 bis 22 Uhr geprobt und waren alle völlig erschöpft.
Was wirklich passiert ist, weiß ich noch immer nicht, aber der Regisseur hat sich im letzten Moment entschieden nicht die First Cast sondern mich die Premiere spielen zu lassen. Natürlich war das eine tolle Chance, aber es war nicht ganz „fair“ – weder für das Mädchen, das damals First Cast war, noch für mich, weil ich keine einzige Preview gespielt hatte. Nur ein paar Szenen und Songs hatte ich damals geprobt.
Die Premiere habe ich damals geschafft, aber es war mir alles viel zu schnell und unvorbereitet. Mein erstes großes Engagement nach „Romeo und Julia“ war im Ensemble von „Beauty and the Beast“. Und das hat sich alles ein bisschen besser angefühlt. Von da an bin ich Schritt für Schritt auf der „Musical-Leiter“ weitergeklettert.
Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?
Immer offen bleiben für die Veränderung in der Welt und in dir selbst. Wenn man als Darstellerin wirklich akzeptiert, dass man sich im Laufe der Zeit verändert und sich selbst erlaubt auch Neues zu lernen oder Dinge aus einem anderen Augenwinkel zu sehen – dann kann man für viele Jahre die schönsten Rollen spielen.
Es ist logisch, dass man sich an einer erfolgreichen Rolle und Phase auf der Bühne festhält, aber da kommt ein Moment, in dem diese Phase für die Zukunft nichts mehr bringt.
Wie ist es so in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Jennifer steckt in jeder Rolle?
Am Anfang versuche ich mich immer in die jeweilige Person hineinzuversetzen und da steht die Person oft weiter weg von mir. Aber nach 800 Vorstellungen fühlt es sich immer an ob „ich“ auf der Bühne stehe … hahaha. Aber das hat wohl mehr damit zu tun, das die Worte und Noten nach so einer langen Zeit ein Teil meines Körper werden.
Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?
Ich möchte so gerne einmal ein Teil eines „Ensemblestücks“ wie z.B. „Come From Away“ sein. Die Rolle ist mir eigentlich egal, aber mit der ganzen Cast die ganze Zeit auf der Bühne sein, jedes Cast-Mitglied spielt mehrere Rollen, es gibt kaum ein Bühnenbild, die Band spielt „on stage“ mit toller Folkrock-Musik … der Hammer!
Eines deiner Hobbys ist Reiten. Hast du diese sportliche Fähigkeit auch schon einmal in einer Rolle verwenden können?
Nein! Leider noch nicht! Aber eine tolle Idee: „Black Beauty – das Musical“ oder „My Little Pony“ vielleicht 😉
Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?
Als ich in der Branche begonnen habe, gab es noch kaum Social Media, deswegen habe ich immer das Gefühl, dass ich noch nicht völlig verstehe wie wichtig „Social Media“ in unserer Branche eigentlich ist. Auch weil ich immer gedacht habe, dass z.B. Facebook nur eine tolle Plattform ist, um ganz einfach mit Leuten aus deiner Mittelschule oder vom tollen Urlaub damals in Griechenland 2002 in Kontakt zu bleiben.
Aber jetzt versteh ich mehr und mehr wie cool es ist auf diese Art ganz einfach verbunden zu sein – mit Leuten aus unserer Branche. Und dass es auch eine schöne „Visitenkarte“ als Darstellerin sein kann. Aber es muss immer in eine gesunde Balance sein zwischen Business und Privat.
Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?
Immer gut muss ich sagen und sie sind sehr sehr wichtig für das Musicalbusiness.
Ich finde es noch immer unglaublich, dass so viele Leute mehrere Male eine Vorstellung besuchen und dann noch immer begeistert sind.
Es ist ein großes Kompliment, dass wir etwas zusammen gestaltet haben, das so vielen Menschen so gut gefällt.
Welche Musikstile hörst du privat gerne?
Singer-Songwriter, Country, aber ich höre auch sehr gerne Musicalsongs.
Und welcher Song ist dein Lieblingssong?
Es gibt sooo viele schöne Songs, aber einer meiner Favorites ist „And So it Goes“ von Billy Joel.
Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt´s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst?
Auch das ist eine unmögliche Frage für mich, weil ich Filme liebe. Aber was mich als Kind sehr beeindruckt hat ist die Verfilmung von „West Side Story“. Jahre später war ich auch unglaublich begeistert von „Das Leben der Anderen“. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich so viel geweint habe am Ende eines Film als bei diesen beiden Filmen.
Der Wir Musical-Fans – Wordrap
- Hund oder Katze: Hund
- Urlaub am Berg oder am Meer: Berg
- Facebook oder Instagram: Instagram
- Tag oder Nacht: Tag
- Modetrends oder eigener Style: beides
- Schwarz oder weiß: Weiss
- Fantasyfilm oder Komödie: Komödie
- Buch oder Zeitung: Buch
- Kraftsport oder Ausdauertraining: Kraftsport
- WhatsApp oder Signal: Whatsapp
- Wirtschaft oder Politik: Wirtschaft
- Tee oder Kaffee: Tee (aber ich trinke viel zu viel Kaffee)
- Diese Persönlichkeit fasziniert mich: Lin-Manuel Miranda
- Meine wertvollste Erfahrung in meinem Leben war: die Geburt meines Sohns
- Diese Eigenschaften sind mir bei anderen Menschen wichtig: Humor und zuhören können
- Energie tanke ich durch: Spazieren, Kochen, Zeit mit Freunden
- Zum Frühstück esse ich gerne: gekochtes Ei oder Haferflocken (Porridge) mit Heidelbeeren, Nüssen, Zimt, Erdnussbutter und Ahornsirup.
- Meine Lieblingsfächer in der Schule: Englisch und Kunstgeschichte
- Im Kühlschrank habe ich immer: Eier und Gemüse
- Lernen möchte ich noch: Malen
- Wenn ich 10 Mio Euro im Lotto gewinne, würde ich: ein Haus in den Bergen mit Blick übers Meer kaufen.
- Meine 3 Lieblingsmarken sind: Lidl, La Roche Posay und Chanel
- Dafür lohnt es sich zu kämpfen: meine Familie
- Das größte Abenteuer meines Lebens: mein Sohn
- Erfolg ist für mich: eine richtig gute Balance zwischen Arbeit und Privat haben
Wir Musical-Fans sagen „Danke fürs Gespräch“.
Mehr zu Jennifer van Brenk auf Instagram.
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