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Matthias Trattner – im Interview

Matthias Trattner wurde in Oberösterreich geboren und spielte schon mit 5 Jahren Geige. Er war bei den ST. FLORIANER SÄNGERKNABEN und sammelte schon früh Bühnenerfahrung: Weihnachtsoper AMAHL UND DIE NÄCHTLICHEN BESUCHER (Landestheater Linz), Kammerspiele Linz (FRÜHLINGS ERWACHEN!, A CLOCKWORK ORANGE, JEKYLL & HYDE, LINIE 1), BREAKING FREE – A TRIBUTE TO QUEEN am Landestheater Linz & Stadttheater Bad Hall, JESUS CHRIST SUPERSTAR (Circus Krone München), THE DROWSY CHAPERONE & THE SOUND OF MUSIC (Prinzregententheater München) und CABARET (Sommerfestspielen Bad Hersfeld & Volksoper Wien).

Nach dem Abschluss seiner Ausbildung an der Theaterakademie August Everding in München war Matthias u.a. zu sehen in DON CAMILLO & PEPPONE am Theater St. Gallen (CH) und im Ronacher Wien, in I AM FROM AUSTRIA im Raimund Theater, in BLUTSBRÜDER bei den 1. Sommerfestspielen in Brunn am Gebirge und an der Bühne Baden.

Das Interview wurde im November 2020 geführt.

War es immer dein Ziel auf der Bühne zu stehen oder hattest du einen anderen Berufswunsch?

Ich denke, ich wurde dafür geboren um ehrlich zu sein! Mir war immer wichtig, dass zu tun was mir Spaß machte und ich versuchte immer schon herauszufinden was meine Berufung ist! Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es was ganz anderes hätte werden können. Ich koche gerne, bin gerne in den Bergen, etc … Es gibt so viel … aber für etwas Gewisses entscheidet man sich und die Challenge an einer Uni aufgenommen zu werden und in diesem ungewöhnlichen Job Fuß fassen zu können schien mir am spannendsten.

Du hast 2016 deine Ausbildung an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München abgeschlossen. Was nimmst du aus deiner Ausbildung mit?

Die Ausbildung zum Musicaldarsteller ist an jeder Schule sehr intensiv und stellt einen andauernd auf die Prüfung! Ich nehme neben dem künstlerischem Aspekt, mehr Selbstbewusstsein und Reife, Ausdauer und auch Erfahrung mit. Ich kann diese Schule empfehlen! Ich sag nur gleich … man muss es wirklich wollen …

Was waren für dich die größten Herausforderungen in deiner ersten Zeit als Darsteller?

Man fühlt sich so bisschen wie der Neue im Rudel. Man wird von allen Seiten beschnuppert. Regisseure, Choreographen, Agenten, Kollegen, usw … Bis auf Bellen tut hier aber keiner. Ich mag die Theaterleute!

Was würdest du jemanden raten, der Musicaldarsteller/-in werden möchte? Eine gute Entscheidung oder lieber nochmals durchdenken?

Wie schon gesagt, man sollte sich gut überlegen, ob das eine Phase ist, oder ob man das wirklich mag. Die meisten Leute, die auf Schulen aufgenommen werden, sind Menschen die auch schon vor dem Studium viel auf Bühnen, sei es auch im Amateurbereich, gestanden haben. Es gibt auch mehrere Vorbereitungsschulen die, wie das Wort schon sagt, auf eine Musical-Schule vorbereiten. Viele Theater haben aber auch eine „junge Bühne“ für Kinder und Jugendliche. Ich war da als Jugendlicher am Landestheater Linz sehr aktiv und es war für mich das Beste was mir passieren konnte. Eine Umgebung von professionellen Leuten, die Möglichkeit auf einer großen Bühne zu stehen … das war schon eine gute Vorausbildung

Was braucht man aus deiner Sicht, um im Musicalbusiness erfolgreich zu sein?

Das ist keine leichte Frage. Es ist auch eine Entscheidung wie man sich präsentiert. Stichwort AUTHENTIZITÄT. Das sollte das Wichtigste sein. Das ist fürs Theater das Wichtigste. Das geht aber leider nicht immer mit Erfolg einher! Aber wenn wir mal sagen „Erfolg“ ist Arbeit zu haben und davon zu leben, dann ist es wichtig aktiv zu sein, immer wieder Unterricht zu nehmen, Leute zu treffen, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und klar, man muss auch gut sein in dem was man tut!

Musicaldarsteller vereinen ja den Mix aus Gesang, Schauspiel und Tanz. In welchem dieser drei Bereiche fühlst du dich am wohlsten?

Schauspiel und Gesang.

Wie ist es so, in Rollen zu schlüpfen? Wie viel Matthias steckt in jeder Rolle?

Man lernt sehr viel über sich selbst. Ich versuche sehr viel von mir in eine Rolle einfließen zu lassen, denn das macht dann den Unterschied und die Einzigartigkeit aus. Ich bin ein facettenreicher Mensch und ich besitze Empathie mit der ich mich in die verschiedensten Rollen einfühlen kann oder mir vorstellen kann, was ihre Sorgen sind, woher sie kommen oder warum sie so oder so handeln – das beeinflusst dann natürlich den Charakter der Rolle. Das heißt, ja, ich bin das, der da auf der Bühne steht und aber auch nicht!

Welche Rollen würden dich zukünftig besonders interessieren und warum?

Ich würde gerne in Zukunft auch Rollen im Film oder im Schauspiel am Theater spielen. Ich möchte nicht in eine Schublade geworfen werden. Es gibt aber im Moment nicht die EINE Rolle!

Matthias Trattner - Credits: Daniel Murtagh

Matthias Trattner – Credits: Daniel Murtagh

Wie entwickelst du dich als Musicaldarsteller weiter? Nimmst du Gesangs-, Schauspiel und Tanzunterricht oder besuchst du Workshops?

Ich besuche Workshops und ich nehme immer wieder Gesangsunterricht und versuche zu reisen – so gut es halt gerade geht in Zeiten von Corona.

Was möchtest du in 10 Jahren gerne machen? Bist du dann noch auf der Bühne oder machst du vielleicht einen komplett anderen Job?

Ich möchte so viel. Vielleicht manchmal zu viel!

Ich will die Welt, die Menschen, ihre Kulturen und Lebensmotive kennenlernen, deswegen kann ich nicht sagen wo ich in 10 Jahren sein werde. Ich will dort hin, wo es mir am Besten gefällt. Das kann überall sein.

Aber ich denke die Bühne und die Kunst wird mich lebenslang begleiten.

Was hältst du von Social Media? Zwingend notwendig für eine/n Künstler/in?

Ich bin auf Social Media aktiv! Ich finde es ist ein Vorteil up to date zu bleiben, sich mit anderen Künstlern auszutauschen, aber auch auf sich aufmerksam zu machen. Ich besitze jedoch keine Website.

Wie stehst du generell zum Thema „Vermarktung“ deiner Person? Wie wichtig ist Marketing und Kommunikation für dich als Musicaldarsteller?

Eben Social Media ist für mich wichtig. Ich poste jetzt aber auch nicht jeden Tag hundert Inhalte und geh den Leuten auf den Nerv! Aber ich treffe Leute und ich rede gerne mit ihnen.

Ich finde auch solche Interviews wie diese ganz toll!

Wie wichtig sind „Fans“ im Musicalbusiness und wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Fans?

Meine Erfahrungen mit Fans sind toll und schön! Wenn man den Menschen in die Augen schaut und sieht, dass sie sich freuen und du ihnen einen tollen Moment geschenkt hast, dann ist das das Größte! Mir ist aber das Wort „Supporter“ lieber als „Fan“.

Warst du früher auch mal Fan von einer/m Musicaldarsteller/-in?

Haha, ja klar und ich durfte mit ihnen zum Teil schon auf der Bühne stehen. Da war ich dann schon stolz! Sind aber auch alles Menschen!

Du bist ja ein sehr aktiver Mensch. Wie wichtig ist dir Fitness und Ernährung – sowohl als Privatperson, aber auch in deinem Job als Künstler/-in?

Wichtig! Grade für mein aktuelles Stück muss ich in Form sein und täglich trainieren! Es werden Stock- und Schwertkämpfe zu sehen sein wie auch Sprünge, usw.. Es ist eine sehr aktive Rolle und der Regisseur, Robert Persche und ich entwickeln einen sehr körperlichen Robin.

Hörst du privat auch gerne Musicals oder gibt´s da andere Musikstile, die dir gefallen?

Manchmal höre ich Musical, aber nicht regelmäßig. Ich höre aber fast alles – je nach Stimmung. Tatsächlich höre ich aber viel Bluegrass. Das ist eine Abspaltung vom Amerikanischen Country. Also „Traditional American Folk Music“. Ich liebe Reggae oder auch Indie und Hip Hop. Also ja, … viel Musik!

Und welcher Song ist dein Lieblingssong?

Das wechselt ständig. Was ich aber sehr liebe ist „Suspended in Heaven“ von Mandolin Orange. Ist eine meiner Lieblingsbands.

Hast du einen Lieblingsfilm oder gibt´s mehrere Filme oder Genres, die du besonders magst?

Das ist wie bei der Musik. Ich liebe Herr der Ringe, Filme mit Di Caprio, Dokus, Historisches, Gesellschaftskritisches, …

Was ist dein Lebensmotto und warum?

„Wenn eine Schraube locker ist, hat das Leben etwas Spiel!“

WIR MUSICAL-FANS sagen „Danke fürs Gespräch“.

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Matthias Trattner - Credits: Daniel Murtagh

Matthias Trattner – Credits: Daniel Murtagh