OPER! AWARDS 2023 – die Preisträger:innen in 20 Kategorien
Jährlich werden die OPER! AWARDS in Deutschland im Rahmen einer Gala an die weltweit besten Künstler und Akteure auf und hinter der Bühne vergeben.
Die OPER! AWARDS sind Deutschlands einziger internationaler, öffentlich verliehener Opernpreis. Über die Awards in insgesamt 20 Kategorien entscheidet die Jury aus Fachjournalisten. Bewertungszeitraum ist spielzeitübergreifend das Jahr 2022.
2023 fand die festliche Award-Gala in der Oper Dortmund – und damit erstmals außerhalb von Berlin – statt.
Zu den Gewinnern in den Hauptkategorien gehören u.a. die US-amerikanische Sopranistin Lisette Oropesa (Beste Sängerin), der deutsche Bariton Michael Volle (Bester Sänger), der belgische Dirigent René Jacobs (Lebens- und Ehrenpreis) und der französisch-libanesische Festival-Intendant Pierre Audi (Bestes Festival).
Der Preis für „Herausragendes Engagement“ geht an die ukrainische Dirigentin Oksana Lyniv. Sie ist nicht nur die erste Frau, die bei den Bayreuther Festspielen dirigiert hat und die erste Dirigentin an der Spitze eines italienischen Opernorchesters, des Teatro Comunale di Bologna. Oksana Lyniv ist mit ihrem unermüdlichen gesellschaftlichen Engagement zum Vorbild für andere Künstler geworden.
Schon seit Januar 2023 stand die Auszeichnung „Bestes Opernhaus“ für die Oper Dortmund unter Intendant Heribert Germeshausen fest.
„Neben den Auszeichnungen für die großartigen Preisträgerinnen und Preisträger vergibt die Jury mit dem ‚Größten Ärgernis‘ jedes Jahr auch einen Anti-Preis, um damit auf einen besonderen Missstand in der Opernlandschaft hinzuweisen“, so Ulrich Ruhnke, Gründer und Jury-Vorsitzender der OPER! AWARDS. Das „Größte Ärgernis“ in diesem Jahr ist der Umgang der Stadt Krefeld mit ihrem Theatervorplatz: „Wer in Krefeld in die Oper will, muss sich quer durch die Drogenszene kämpfen. Im Theaterparkhaus wird gedealt. Auf dem Theaterplatz leben die obdachlosen Suchtkranken der Stadt, mit allem, was dazu gehört: Gewalt, Verzweiflung, Zerstörung, Müll, Dreck, Tod. In der Sprache der kommunalen Ordnungsdienste heißt die Strategie dieser Drogenpolitik: ‚Bündelung‘. Gemeint ist damit: ‚Ausgrenzen, abhaken‘. Schleichend abgehakt und dem Verfall preisgegeben wird aber mit dem modernen Inferno des sozial produzierten Menschenmülls zugleich ein Stück Kultur. Der öffentliche Hilferuf der 530 Mitarbeiter des Krefelder Dreisparten-Theaters im November blieb folgenlos. Bereits in den Lockdowns hatte sich die Kunstferne einer Politikergeneration manifestiert, die selbst nicht mehr ins Theater oder Kino geht, keine Live-Konzerte mehr hört und Kultur für eine Art austauschbare Weekend-Bespaßung hält. In Krefeld stinkt das jetzt zum Himmel“, lautet die Begründung der Jury.
Die Preisträger:innen der OPER! AWARDS 2023
BESTES OPERNHAUS: Oper Dortmund
BESTE SÄNGERIN: Lisette Oropesa
BESTER SÄNGER: Michael Volle
BESTER DIRIGENT: Gianandrea Noseda
BESTER REGISSEUR: Claus Guth
BESTES ORCHESTER: Berliner Philharmoniker für Pique Dame
BESTER CHOR: Slowakischer Philharmonischer Chor für Pique Dame
BESTE URAUFFÜHRUNG: Eurydice – Die Liebenden, blind an der Oper Amsterdam
BESTE AUFFÜHRUNG: Die Teufel von Loudun an der Bayerischen Staatsoper
BESTER BÜHNENBILDNER: Ulrich Rasche für Elektra an der Oper Genf
BESTE/R KOSTÜMBILDNER:IN Ersan Mondtag und Annika Lu für Antikrist an der Deutschen Oper Berlin
BESTES SOLO-ALBUM: Arias mit Jonathan Tetelman
BESTE OPERN-GESAMTAUFNAHME: Robert le Diable (Palazzetto Bru Zane)
BESTER NACHWUCHSKÜNSTLER: Konstantin Krimmel
BESTE WIEDERENTDECKUNG: FOKUS ’33 der Oper Bonn
BESTES PROJEKT FÜR CHANCENGLEICHHEIT: Dieses Jahr ohne Preisträger
BESTES FESTIVAL: Festival d’Aix-en-Provence
BESTE NACHHALTIGKEITSINITIATIVE: Musiktheater im Revier & Theater Regensburg
LEBENS- UND EHRENPREIS: René Jacobs
HERAUSRAGENDES ENGAGEMENT: Oksana Lyniv
GRÖSSTES ÄRGERNIS: Theatervorplatz Krefeld